Unterrichten in einer interkulturellen Klasse/ Teaching in an intercultural class

  • In den interkulturellen Klassen bei den internationalen Projekttreffen wurden 22 Unterrichtsstunden von 16 LehrerInnen aus allen Partnerschulen gehalten. Die Unterrichtsthemen waren verschieden:

    Projekttreffen in Krakau

    1. "The coffee house and the Internet" - Leonella P.,
    2.  "Medienkritik anhand des YouTube-Poetry Slams 'Look up'” - Stefanie T., HPS Buxtehude
    3.  "Quiz zur Geschichte der 5 Länder“ - Monika F., DNG Budapest
    4.  Stereotypen”-  Erzsébet L., DNG Budapest
    5. "Warum ist es sinnvoll, über andere Religionen kennen zu lernen?” - Fredrik K., VKS Växjö            
    6. "Creativity - games and puzzle“ - Agnieszka G., VIII LO Kraków

    Projekttreffen in Buxtehude

    1. "Meine europäische und globale Familie, wie die DNA-Forschung hilft, mehr über die Geschichte zu erfahren?” - Fredrik K., VKS Växjö
    2. "Erdbeben in Umbrien" - Elisabeth P., LSP Assisi
    3.  "Andreas Bourani: Nur in meinem Kopf - unsere Lieblingsmusik” Orsolya J., DNG Budapest
    4. "History of music - album covers" - Tomasz W., VIII LO Kraków

    Projekttreffen in Växjö

    1. "Zungenbrecher” - Christoph K., HPS Buxtehude
    2. "Bildhaftes Sprechen - Interkulturalität am Beispiel von Redensarten“ - Timea S., DNG Budapest
    3. “Advertisements. Stereotypes about nationalities in ads”Mariann D., DNG Budapest
    4. "A history of citizenship" - Enrico Z., LSP Assisi

    Projekttreffen in Assisi

    1. Amoklauf in Schulen anhand des Liedes 'I don't like Mondays' (Boomtown Rats & Bob Geldof)” - Hermann H., HPS Buxtehude 
    2. Thematische Szenenspiele- international"  Ágnes K., DNG Budapest
    3. "Schokolade" - Renata K., VIII LO Kraków
    4. "Wie man die Geschichte auf verschiedene Weise benutzen kann?“- Fredrik K., VKS Växjö

    Projekttreffen in Budapest

    1. “Moderne Volksmärchen” - Fredrik K., VKS Växjö
    2. “Die Geschichte des Skifahrens” Elisabeth P., LSP Assisi
    3. "Klischees und Gemeinsamkeiten anhand des dänischen Experimentes 'All that we share'” - Stefanie T., HPS Buxtehude
    4. "Legends and fables“ - Agnieszka G., VIII LO Kraków

    Unterrichtsstunden in einer interkulturellen Klasse, die von den am internationalen Projekttreffen beteiligten Schülern gebildet wurde, haben sowohl den Schülern als auch den Lehrern viele Eindrücke geliefert. 

    In einem Klassenraum einer fremden Schule, Mitschüler aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichem Sprachniveau, ein neuer Lehrer, der seine Unterrichtsstunde in einer Fremdsprache hält...?  Das kann wirklich ein schönes Erlebnis sein!

                       im VIII LO Kraków                                                    in der Halepagher Schule Buxtehude

                                  in Katedralskolan Växjö                                                  in Liceo Sesto Properzio Assisi

                                                in Német Nemzetiségi Gimnázium és Kollégium Budapest

    Für die Lehrer war das eine groβe Berufserfahrung und ein wesentlicher Schritt vorwärts auf dem Weg zur interkulturellen Kompetenz. Alle haben sich in eine neue Rolle stark eingefühlt. 

     Lehrerin aus Buxtehude und Lehrerin aus Assisi im VIII LO Kraków 

      Lehrer aus Krakau und Lehrer aus Växjö in der Halepagher Schule Buxtehude

     Lehrer aus Buxtehude und Lehrerin aus Budapest in Katedralskolan Växjö   

    Lehrerin aus Krakau und Lehrer aus Buxtehude in Liceo Sesto Properzio Assisi

    Lehrerin aus Krakau und Lehrerin aus Assisi in Német Nemzetiségi Gimnázium és Kollégium Budapest

    Und was sagen die Lehrer selbst über ihre Unterrichtstunde/-n in einer interkulturellen Klasse?

    The challenge of teaching an international class

    By Leonella Pippi, English teacher LSP Assisi / Italy

    When I was asked to plan a lesson for an international group of students last October for the meeting in Krakow I said to myself: wow! Great! Then I asked what the lesson had to be about and I was told: whatever you like. Wow again! Free to choose I started to imagine a class composed of my Italian students, Polish students, German, Swedish and Hungarian ones. Do not misinterpret: I am quite used to teaching international groups, as our schools have become little melting pots with students coming from many different areas of Europe, Africa, Asia, America, all of them with a different background and mother tongue. The challenge this time was different: choosing a topic that, for me, had to be, at least in part, consistent with the project and had to stimulate a reflection.

    Okay, then. As the topic of the project is Globalization, I decided to speak about something that in my opinion has really globalized us over the centuries: coffee. Who doesn’t have a cup of coffee in the morning? Who doesn’t like having a coffee break? Who doesn’t enjoy a chat with friends over a cup of coffee? Or maybe tea or cappuccino … doesn’t matter. The basic idea was not coffee itself and the way we have it – black, white, long, short, American or whatever – but the behaviours that have accompanied the habit of having a coffee over time, of sharing it with friends or colleagues.

    I was fascinated by my research and my readings and what the books say about the first coffee houses that opened a long time ago in distant countries to spread later in Europe in the 17th and 18th centuries and become centres of culture, business and exchange of information. This ‘sobering’ drink originating from Ethiopia, served in the beautifully decorated houses of the European cities, accompanied by the reading of the first newspapers and the chat of curious middle-class men, travellers, businessmen, or enlightened thinkers contributed to the transformation of something fundamental: the way ideas circulate and spread.  Delving further into my research I found articles which associated the function of the coffee house to that of the modern Internet: another instrument of globalization … nothing better than having a cup of coffee in front of a computer looking for the latest news or chatting with friends on the social networks.

    My choice was made. I was elated. My presentation was ready as well as the text I intended to analyse with the students. The day came.  The lesson went ok, I think.  Or maybe the students were too polite to complain. A polite international class!

    Now, I think the point is not how successful my lesson was or how the students reacted. 

    The point is: how to make a choice and how to organize the lesson by sharing ideas with colleagues before and after the lessons.

    I realized that, apart from my research which had involved me a lot  and  the lesson  which, for me,  was  of utmost interest,  I would have appreciated  a formal  moment of  shared reflection so as to be sure of having done something useful, of being part of a team. Teachers are often accused of being individualistic. But Erasmus teachers are supposed to be different, aren’t they?

    What do you think, international class colleagues?

                                  Postet on February 11th 2017                                                                                                                                      

    Eine wertvolle Erfahrung

    by Renata Kopeć, Deutschlehrerin am VIII LO Kraków/ Polen

    Während des Projekttreffens Erasmus+ in Assisi hatte ich die Möglichkeit, in einer internationalen Schülergruppe, von uns interkulturelle Klasse genannt, eine Deutschstunde zu halten, was für mich eine ganz neue Erfahrung und auch eine gewisse Herausforderung war. Bei der Vorbereitung des Unterrichts musste ich nämlich in Betracht ziehen, dass das Sprachniveau der Schüler unterschiedlich ist. Ich habe mir also gedacht, ich versuche den Unterricht sowohl auf eine „klassische“ als auch spielerische Art und Weise zu gestalten. Und so habe ich in der Stunde einen Lesen-Text  mit entsprechenden Übungen, verschiedene Spiele und sogar einen Rap-Song eingesetzt – alles zum Thema „Schokolade“, die wohl jeder Jugendliche mag. Der Methoden-Mix hat sich wirklich gut bewährt. Die Schüler waren sehr aktiv, engagiert, und dort, wo es nötig war, hochkonzentriert. Ich war auch echt beeindruckt, wie toll sie mitgesungen haben! Das alles hat für eine nette, entspannte Atmosphäre gesorgt.

    Die Deutschstunde in einer internationalen Gruppe war für mich eine wertvolle Erfahrung. Sie hat gezeigt, dass es nicht leicht ist, den Unterricht im Vorfeld zu planen, wenn man die Schüler und ihr Sprachniveau nicht kennt. Es kann immer passieren, dass sich der eine unter-, und der andere überfordert fühlt. Man muss als Lehrer sehr flexibel sein und sich stets bemühen, die Sprache an den unterschiedlichen Sprachstand der Schüler anzupassen. Die Jugendlichen haben aber trotzdem bewiesen, dass die Sprachbarrieren doch zu überwinden sind. Bei Schwierigkeiten haben sie nicht nur mich um Hilfe gebeten. Was mir sehr gefallen hat, haben sie sich auch einander geholfen, und obwohl sie nicht auf dem gleichen Sprachlevel waren, haben sie im Unterricht einfach toll mitgemacht. Natürlich haben sich in so einer heterogenen Gruppe offene und spielerische Unterrichtsmethoden als besonders günstig und ansprechend erwiesen.

    Meiner Meinung nach sollte jeder Fremdsprachenlehrer die Gelegenheit haben, in einer interkulturellen Klasse zu unterrichten, um seine Arbeit aus einer anderen Perspektive zu betrachten und seine Lehraufgaben besser zu verstehen, abgesehen davon, ob es in seiner Schule so kulturell gemischte Klassen gibt oder nicht. Dabei könnte er, so wie ich, erfahren, dass das nicht so leicht, aber möglich ist. Kulturelle Unterschiede zwischen den Schülern stellen zwar höhere Anforderungen an den Lehrer, aber die Kulturvielfalt selbst hindert den Unterricht überhaupt nicht. Sie bereichert den Lehr- und Lernprozess und das sollte vom Lehrer geschickt genutzt werden.

    Die Deutschstunde mit dem internationalen Erasmus+ Team hat mir viel Freude bereitet und ich hoffe, dass der Unterricht auch den Schülern Spaß gemacht hat.

                 publiziert am 12. Februar 2018                                                                                                   

    Mitgestaltung einer internationalen Deutschstunde

    By Ágnes Kóbor Deutschlehrerin am DNG Budapest/ Ungarn

    Als ich erfahren habe, dass ich in Assisi mit meiner polnischen Kollegin eine internationale Deutschstunde halten soll, wurde ich sehr neugierig und interessiert.

    Das war das erste Mal für mich, für unbekannte Schüler aus unterschiedlichen Ländern eine Stunde zusammenstellen zu müssen. Natürlich stellten sich tausend Fragen: Was soll das Thema der Stunde sein? Wieviel Schüler nehmen am Unterricht teil? Und vor allem: über welches Sprachniveau verfügen sie? Zum Glück hatte ich Kolleginnen, die am Projekt teilnehmen und dieses Erlebnis schon hinter sich hatten. Ich erfuhr, dass die Sprachkenntnisse sehr unterschiedlich sind – was natürlich die Planung und Vorbereitung eines Lehrers erschwert. Bei der Zusammenstellung des Unterrichtmaterials habe ich freie Hand bekommen.

    Da das Thema des Projektes in Assisi Migration war, dachte ich, dass ich – wenn auch nicht ganz konkret – gerne über Vorurteile, Vielfältigkeit der menschlichen Persönlichkeit und Sitten der verschiedenen Länder mit den Schülern sprechen bzw. arbeiten möchte. Ich habe Kurzvideos zum Thema auf YouTube gefunden, nach Kurztexten auf dem Internet recherchiert und versucht, möglichst solche Aufgabentypen herauszufinden, die offen sind und man mit denen den Unterricht differenziert gestalten kann.

    Ich muss ehrlich sagen, ich habe durch meine Arbeit über die Kompetenz Flexibilität viel gelernt. Während der ersten Tage in Assisi musste ich feststellen, dass meine Ideen nicht passend für die Schüler sind. So habe ich alles neu geplant. Mit der polnischen Kollegin haben wir kurz vor der Stunde diskutieren können und ich wollte, dass diese Doppelstunde nicht getrennte Wege geht. So habe ich meine vorgeplanten Materialien komplett umgestaltet.

    Die erste Stunde hat die Kollegin mit Leseverstehen und Grammatik, bzw. Hörverstehen zum Thema Schokolade gehalten. So - dachte ich -  wäre für das 2. Teil der Stunde etwas Lockereres mit Gruppenarbeit und mündlicher Kommunikation passend. Die SchülerInnen haben in Gruppen Situationen vorbereitet, wo sie bestimmte Schlüsselwörter in die Szene einbauen mussten. Natürlich war das Ergebnis ganz unterschiedlich – abhängig vom Sprachwissen, von der Kreativität und der Arbeitsbereitschaft der SchülerInnen.

    Alles in allem kann ich feststellen, dass DaF - LehrerInnen überall DaF – LehrerInnen sind: ähnliche Vorstellungen, ähnliche Methoden, ähnlicher Stil charakterisierten meine Kollegin und mich.

    Bei SchülerInnen habe ich mehr Unterschiede entdeckt: Deutsche sind Schulunterricht gegenüber kritischer als andere. Polen, Schweden und Ungarn arbeiten brav mit, sind aber nicht unbedingt von sich selbst aktiv. Italiener genießen den Unterricht wie das Leben: Sprachbarriere außer Acht gelassen, bzw. bekämpfend arbeiten sie mit Lust und Laune mit – sei es Mitsingen, Szenenspiel oder Sätze vorlesen.

    Ich bin dankbar für die Möglichkeit, an der Mitgestaltung einer internationalen Deutschstunde teilgenommen haben zu dürfen.

     publiziert am 11. Februar 2018

     

    Offenheit, Teamarbeit und Respekt

    von Erzsébet Laczkó, Deutschlehrerin am DNG Budapest/ Ungarn

    Als ich erfuhr, dass ich die Möglichkeit bekam, eine Deutschstunde in einer internationalen Schülergruppen im Oktober 2017 in Polen halten zu können, war ich froh, aber auch unsicher. Was werde ich machen? Welches Thema könnte die SchülerInnen am meisten ansprechen? Welches Thema ist eigentlich dafür geeignet? Und welches Sprachniveau können nun die unterschiedlichen SchülerInnen und Schülerinnen haben? Ich fragte auch meine Kollegen, Kolleginnen danach, die mich mit sehr anspornenden Ideen unterstützten.

    Mein Ziel war, eine bunte, schülerorientierte Stunde zu halten, an der die SchülerInnen aktiv teilnehmen und auch ihre Vorkenntnisse, Erfahrungen mobilisieren, einsetzen können. Daher wählte ich das Thema “Vorurteile, Stereotypen und Typisches”. Es trifft nämlich uns alle zu: Wir hören und lesen tagtäglich über andere Nationen, erfahren sogar oft am eigenen Leib, wie die Kultur und die Denkweise eines anderen Volkes ist, wenn wir beispielsweise im Sommer Urlaub machen oder an einem Erasmus-Projekt teilnehmen. Ich bat die SchülerInnen, fünf Global-Gruppen (also “gemischte” Gruppen) zu bilden, d.h. in jeder Gruppe sollte ein polnischer, ein schwedischer, ein italienischer, ein deutscher und ein ungarischer Schüler sein. Die Internationalität verwirklichte sich auch in den Kleingruppen in der Stunde. J Ich hatte damit die Absicht, dass sie über das Thema Gespräche führen und gemeinsam arbeiten können, auch wenn sie einander noch nicht richtig kannten.

    Die Stunde begann mit einem auflockernden, ermunternden Spiel, indem die Gruppen bunte Bilder über die Flaggen der Länder und über ihre typischen gastronomischen Spezialitäten, Gewohnheiten, Autos etc. bekamen. Die Gruppen waren überraschend schnell fertig mit der Paarfindungs-Aufgabe. Sehr schön versprachlichten sie das bildlich Dargestellte, und sie besprachen in den Kleingruppen, inwieweit das typisch Genannte für ihr Land gilt. Es war faszinierend, den SchülerInnen bei diesen Gesprächen zuzuhören. Natürlich gibt es aber auch solche typische Sachen, die für die Jugendlichen eines Landes charakteristisch sind und auch solche, die international Erscheinungen und Moden sind, also nichts mit der Nationalität zu tun haben. Mit Hilfe von Musik und Bildern zeigten die Schüler einander, was zurzeit unter den deutschen, polnischen, schwedischen, italienischen und ungarischen Jugendlichen in ist. Sie fanden eine Menge Gemeinsamkeiten.

    Was mir besonders gut gefiel, war die Aktivität und die Offenheit der SchülerInnen. Mit echtem Neugier und Respekt hörten sie einander zu. Ich dachte dabei, dass wir, Erwachsenen uns an diesen Jugendlichen ein Beispiel nehmen können, wenn es um Offenheit, Teamarbeit und Respekt geht. Ich bin davon überzeugt, dass es das Hauptziel und zugleich der größte Gewinn eines internationalen Projektes ist. Meint ihr auch?

                                 publiziert am 11. Februar 2018

    Toleranz - eine richtige Bereicherung

    By Orsolya John, Deutschlehrerin am DNG Budapest/Ungarn

    Ich habe die Möglichkeit, eine Stunde in einer internationalen Gruppe zu halten, als große Herausforderung erlebt.

    In Ungarn hatte ich bis jetzt nur wenig Gelegenheit in einer international heterogenen Unterrichtsklasse Erfahrungen zu sammeln. Außerdem wusste ich auch nicht genau, welches Sprachniveau meine Schüler in der Gruppe haben werden. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, etwas zu wählen, die auf einer bestimmten Art und Weise sicher alle verstehen können: Musik. Ein Lied von Andreas Bourani. Ich fand es auch schön, dass schon der Künstler in seiner Person mit mehreren Nationen verbunden ist. Auβerdem fand ich das Thema des Liedes – die schöpferische Kraft der Menschheit: Phantasie, die alle Menschen gemeinsam haben – geeignet für eine so heterogene Gruppe.

    Zu Hause, in Ungarn habe ich sicherheitshalber ein zweisprachiges (deutsch-englisch) Aufgabenblatt für Niveau B1-B2 vorbereitet. Vor Ort, in der Stunde hat es sich herausgestellt, das in der Klasse zumeist deutsche Schüler sitzen, die das Lied schon kennen, und es nicht nötig haben, dazu Wortschatzerklärungen und Grammatikaufgaben zu lösen. Außerdem gab es in der Gruppe auch solche Schüler, die kaum Deutsch verstanden. Da mein Englisch auch mangelhaft ist, haben wir das so gelöst, dass die einheimischen Schüler – übrigens sehr zuvorkommend - bei der Übersetzung behilflich waren. Die Schüler aus verschiedener Länder saßen gemischt bei den Tischen und sie haben sich gegenseitig geholfen. Die Deutschen haben es auch geduldig erwartet, bis die italienischen, polnischen, schwedischen und ungarischen Schüler den sprachlichen Teil (nicht so ausführlich, wie geplant) gelöst haben, sie haben dabei, wenn es nötig war, auch geholfen.

    Die Frage: Welche Sachen kannst du nur in deiner Phantasie machen/erleben/haben/erreichen konnten alle auf ihrem Niveau beantworten.

    Ich wollte die Geduld der muttersprachlichen Schüler nicht allzu sehr in Anspruch nehmen, deshalb habe ich schnell, spontan eine neue Fortsetzung für die Stunde ausgedacht. Zum Glück hatten wir in dem Raum Internet zur Verfügung und bei den auftauchenden technischen Problemen haben auch hilfsbereite deutsche Schüler geholfen, so konnten alle Nationen ihre Lieblingslieder in ihrer eigenen Sprachen den anderen zeigen. Und das haben sie offenbar sehr gerne getan, das hat allen– Zuhörern und denen, die gerade ihr Lied präsentierten – viel Spaß gemacht.

    Ich glaube, das war für uns alle eine richtige Bereicherung, was den Umgang und Toleranz in einer internationalen Gruppe betrifft.

                                 publiziert am 11. Februar 2018

    Interkulturell lernen

    By Tímea Szép, Deutschlehrerin am DNG Budapest/ Ungarn

    Wenn ich über meine Motivation nachdenke, würde ich auf Anhieb  die Herausforderung und die Neugier  nennen.   Wie kann man erreichen, dass sich  Jugendliche unterschiedlicher  Muttersprache,  verschiedensten Sprachniveaus, in einer „zusammengewürfelten“ Gruppe alle beteiligen, auf eine lockerere Art  interkulturell lernen, und sogar Spaß haben? Die Aufgabe schien gar nicht so einfach. Ein Glück, dass Themenwahl und Gestaltung uns überlassen waren. Natürlich fragte ich meine Kolleginnen nach ihren Erfahrungen und tauschte mich auch mit meiner Kollegin, Mariann aus, die eine Englischstunde übernahm. Da sich alle sehr positiv geäußert hatten, fiel mir nicht schwer, mich für die Aufgabe zu begeistern.

    Auf jeden Fall wollte ich mit der Stunde auch dazu anregen, dass wir Gemeinsamkeiten in der Denkweise  der verschiedenen Nationen finden, und möglicherweise über Gründe für die Unterschiede nachdenken. So kann man andere auch besser verstehen, die kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit Hilfe einer (oder zweier) Vermittlungssprachen erfahren, ohne Muttersprache der anderen zu beherrschen.

    Weiterhin versuchte ich zu erreichen, dass sich in die Stunde alle – unabhängig von ihrem Sprachniveau - einbringen, einander unterstützen können. Wichtig war noch, dass auch Muttersprachler in der Stunde einigermaßen auf ihre Kosten kommen, d.h. zum Nachdenken über ihre Muttersprache, Denkweise angeregt werden und noch eine Art „Mentor- Funktion“ übernehmen.

    Meine Erfahrungen zeigten, dass  Bewegung,  gemeinsames Gestalten, Zeichnen, Sprachängste- und Barrieren überbrücken können, weiterhin arbeiten auch „ältere Schüler“ gern mit Bildern, Buntstiften, mögen Domino- und Kartenspiele im Sprachunterricht. So beschloss ich, mit Hilfe von Zeichnen, Dominospielen deutsche Redensarten  meinen unbekannten- neuen Schülern näher zu bringen. „Bildhaftes Reden“ – wie das auch in den Redensarten passiert – verrät viel über Denkweise, Mentalität, „Logik“ einer Sprache.

    Schon am Anfang wollte ich durch das gemeinsame Zeichnen allgemeinbekannter Redensarten erreichen, dass alle aktiv mitmachen – unabhängig von ihrem Sprachniveau – und einander in der Partner- bzw. Gruppenarbeit unterstützen. Nach den Einstiegsschwierigkeiten griffen alle zu den Stiften, vielleicht fanden einige sogar witzig, Redensarten wörtlich nachzuzeichnen. Tatsächlich regten einige Zeichnungen zum Schmunzeln und Rätseln an. Es zeigte sich schon am Anfang, wie viele gemeinsame, allgemeingültige Bilder die verschiedenen Sprachen benutzen. Ganz toll haben sie einander bei der Lösungsfindung geholfen, auch meine Kollegin, Nina K. half viel bei der Sprachentlastung.

    Bei dem Dominospiel und der anschließenden Textaufgabe fanden sich – dank der lustigen Bilder und der aktiven Mitarbeit der Teilnehmer– die Lösungen schnell. Im Anschluss folgte noch die Reflexionsphase, wo man am meisten frei sprechen sollte. Die Fragen kamen auf, was wir ähnlich sagen/denken, und warum. Auch diese schwierige Phase konnten die Schüler gut meistern. Hier muss ich wieder Nina erwähnen, die sehr viel zum reibungslosen Verlauf der Stunde durch ihre mehrsprachigen Erklärungen beitrug.

    Eigentlich fand ich klasse, wie brav und aktiv alle mitgemacht haben. An ihrer Einstellung, Methoden- und Sprachkompetenz, sowie Mitarbeit konnte man die gewissenhafte Arbeit ihrer heimischen LehrerInnen gut merken. Den Beiträgen der Schüler konnte ich wirklich viel Interessantes entnehmen. Hoffentlich ging es den Mitgliedern der Gruppe ähnlich. Am meisten hoffe ich aber, dass sie von dem Mitdenken und Mitgestalten in einer internationalen Gruppe interkulturell auch viel profitieren konnten.

                           publiziert am 14. Februar 2018  

    Verschiedene Denkweisen unterschiedlicher Länder

    By Stefanie Techau, Englischlehrerin an der HS Buxtehude/ Deutschland

    Bei den Unterrichtsstunden in den internationalen Klassen in Polen und in Ungarn, die ich auf Englisch gehalten habe, ist mir aufgefallen, dass insbesondere die polnischen, deutschen und schwedischen Schülerinnen und Schüler motiviert zum Unterricht beigetragen haben. Sie hatten keine Probleme damit, ihre persönlichen Standpunkte zu vertreten und haben ohne Hemmungen frei vor der Klasse gesprochen. Sprachliche Probleme gab es im Grunde nicht, da die meisten Schülerinnen und Schüler in der Lage waren, sich auf Englisch verständlich zu machen.

    Bei meinen Unterrichtsstunden war es mir wichtig, die Schülerinnen und Schüler auf einer persönlichen Ebene anzusprechen, sodass ich in Polen einen auf Youtube verfilmten Poetry Slam habe analysieren und kommentieren lassen und in Ungarn ein dänisches Experiment zum Thema Toleranz und gegenseitigem Respekt (wieder Youtube) von den Schülerinnen und Schülern habe nachspielen lassen. Ungarische und italienische Schülerinnen und Schüler haben sich eher passiv verhalten und scheinen im freien Sprachgebrauch unsicher zu sein. Vielleicht waren ihnen die Themen auch zu persönlich und sie wollten sich dementsprechend nicht vor einer ihnen relativ unbekannten Gruppe von Menschen äußern. Gerade beim Experiment in Budapest war es für alle Beteiligten sehr interessant, die verschiedenen Denkweisen der unterschiedlichen Länder kennenzulernen.

    Für mich war es eine tolle Erfahrung, mit einer Gruppe aus mir unbekannten Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Nationalitäten zu arbeiten. Ich kann für mich behaupten, dass ich meine interkulturelle Kompetenz durch die Vorbereitung dieser Stunden schulen konnte, da ich nach Themen gesucht habe, die über die Ländergrenzen hinaus Jugendliche motivieren und zum Meinungsaustausch anregen.

                                      publiziert am 11. Juni 2018   

    The creativity of ‘my’ hardworking students

    By Mariann Kónyáné Dézsi, English teacher DNG Bufdapest/Ungarn

    I was a bit worried when I was asked to plan a lesson for an international group of students of the Erasmus project. At my school, I have only monolingual groups, so the given situation was a unique opportunity for me.

    I wanted to show something typically Hungarian. At the same time, my goal was to encourage all the students to get to know each other better.

    I used a popular Hungarian advertisement for a kind of beer full of Hungarian characteristics, well-known traditions and customs reflecting our way of life. The ad is about an average Hungarian, standing in front of a cinema screen. Behind him, different images of Hungary are being projected. He proceeds to give a speech about what it is like to be a Hungarian and what it is like not to be a Hungarian, making particular efforts to distinguish himself from other nations.  It was performed by a Hungarian actor. It is a short and amusing way to give information about our country.  

    At first, we analysed the elements of this advertisement. Luckily, there were two Swedish students of Hungarian origin in the group, so they proved to be a great help in completing this task and the Hungarian students were ready to help them when they were stuck.

    Then the students from Italy, Poland and Sweden were asked to identify their national characteristics and stereotypes on the basis of this type of advertisements.

    It was found that every country had a similar commercial like e.g. the Swedish Volvo Cars' advertising campaign for the new V40, so we were able to discuss these ads, and the ideas they were based on. It was an entertaining way of getting to know each other and our national traits better.

    As a teacher, I enjoyed the teaching activity as well as the cooperation and the creativity of ‘my’ hardworking students.  They enjoyed showing their homeland and customs to each other.

                                Posted on February 13th 2018

    Teaching in another country and in another language

    By Fredrik Kjällbringteacher Katedralskolan Växjö/ Schweden

    It is exciting to teach. Every time you are in front of a class, even if you know the class since many years, even if you know the subject of the lesson very well or if you teach it for the first time. It is even more exciting to teach in another country and in another language, especially if you are not a foreign language teacher.

    I have taught three different lessons in three different countries in the project. In two different languages.

    In Krakow I had a lesson, in English, about the necessity of learning about different religions in the world. I showed some maps and diagrams about where you could find the different religions in the world, how many worshippers every religion has and how important religions are in different countries. 

    In Buxtehude I had prepared to use English or German. My presentation I prepared was in both languages. I chose a subject I am very interested in, DNA-research and how we can understand European and Global history through the examination of our DNA. I was quite sure that someone would ask me to use English in the presentation, but all said German when I asked the students what they preferred. So, I used the German language, and it was not until the lesson was over that I became nervous, thinking that I had taught a lesson I German in Germany and that everything went well.  

    In the presentation I talked about mitochondrial DNA and Y-DNA, mutations, and that everyone is related to everyone. We are a global family. I also showed my own results from a DNA-test I had done for genealogy, and how I can see how big parts of my DNAcome from 1) the first hunters and gatherers in Europe, 2) the first farmers, 3) the metal age “invaders” and 4) later migrants.

    I felt good when I had finished my presentation and let the students ask me questions, and they asked me many questions. Questions is a sign that they understand me and find the subject interesting.

    The third time I had a lesson in the project was in Assisi. Now English was the language again and the subject was how to use History. I talked about how the Swedish History professor Klas-Göran Karlsson has classified different types of use of History (scientist use, commercial use, ideological use, political use, non-use, moral use, existential use). I had one example, the Swedish king Charles XII, and in how many different ways this figure has been used. We listened to a song about him (in English) by the Swedish metal band Sabaton, and then we analysed the lyrics. As a final task we analysed the national anthems of Poland, Hungary and Italy and discussed how History was used by the authors of their lyrics.

    For the first time there were some disciplinary problems with the students (and of course it was a Swedish student), but it was solved. It was quite exciting to let the Italians discover what their Anthem really was about, why they sing “Legnano is everywhere”.

    The main experience of my three lessons is that it is not so hard to teach in a different language as I thought. When you talk about a subject you know, it is easy. Some words are similar to Swedish in English and in German. I had good help from one thing my wife told me about her course in the Swedish language. Some people in the course were really good at Swedish, the grammar was perfect etc. But when they came to Sweden, they were afraid to talk, because they were afraid of doing something wrong. One person in the course made the teacher mad, he was not good, the grammar was bad etc. But in Sweden he dared to use Swedish, and it worked well, he was not afraid of doing something wrong. Now his Swedish is good. I took his example, and for sure I made a lot of mistakes, but my message came through.

                                        Posted on March 7th 2018

    When the class becomes international

    By Enrico Zuddas, teacher LSP Assisi/Italy

    To work with an international group of students coming from countries as diverse as Germany, Sweden, Italy, Poland and Hungary sounds very exciting but can also be extremely challenging.

    The most interesting aspect is the opportunity to exchange ideas, compare and experiment different educational systems, whereas during a regular school work a teacher inevitably tends to prepare more “standard” lessons, in the way that he is more at ease with. The Erasmus+ Project represents a good occasion not to take anything for granted, to open up one’s mind, to adapt to an unexpected and new situation.

    Italian students, for instance, are used to constantly work together with their teachers. They are rarely left on their own, unless they study at home. The teacher often introduces a topic in a frontal, more traditional way; the students do not have the freedom to choose a subject or to build their own programme or even a time schedule, which is often fixed by the school. The Erasmus+ Project pushes them towards a more active, independent planning, where they have to take on more personal responsibilities. There won’t be a teacher to solve every problem. They are also forced to work in groups, which is not always easy but can be very useful for their future job experiences. At the same time, however, I find that Italian students are more used to long sessions, with a lot of theory and abstraction; students from other countries easily get tired or bored and often feel the need to be lightened up with games and fun activities. But not everything that is taught in a lesson can be entertaining.

    The topics chosen for this Erasmus+ Project are very complex, all related to globalization. The Swedish leg dealt with global warming and environmental emergencies; the Italian one had to tackle the issue of migrations in the Mediterranean area, a topic that could easily lead to contrasts and controversies, considering the different political approach by the countries involved. During these sessions the main problem encountered is that students are not prepared in terms of knowledge. The new school systems – almost everywhere in the world – aim at providing them tools to acquire information and produce materials, but have drastically reduced the quantity of things to know. Many students participating in the Project do not know much about the topics presented. Sometimes they are asked to start from their own personal experience, but this is not enough and definitely should not be enough. Moreover, you cannot teach such difficult topics in just a few hours in an international class, where everyone’s basic skills are different and some language obstacles are due not only to the dissimilar level of English is dissimilar, but also to the heterogeneous pronunciation, influenced by the national language.

    During the week a teacher needs to guide the pupils to retrieve correct and trusted information. Unfortunately, the internet cannot totally substitute a book yet. Too many documents are not controlled or not influenced by propaganda, so it is hard to make a distinction between websites that are reliable and others that are not. I firmly believe that it is a priority to teach how to select the sources. Wikipedia does not have to be the one and only solution! In the specific case of immigration, we mainly referred to official sites such as europa.eu. The problem gets worse if, due to the lack of computers, students have to use their own cell phones to find data: which strangely happened both in progressed Sweden and in antiquated Italy!

    One last problem is the preparation of a final product, which often takes too much time. Students concentrate only on the exterior aspect of a power point presentation, without focusing on content, which should always remain the main part. Teachers are not supposed to intervene too much, but I have to confess I had to refrain myself many times when realizing that the kids didn’t have a higher purpose in mind than having the job done. Despite the international cultural differences, all the teenagers are the same. They live in a society that requires everything fast and with the minimum effort. They are always in a hurry, they are led to escape from sweat and tears. They simply “copy and paste”. School has the duty to teach to think and behave differently. 

                                Posted on 11th November 2017