Wirtschaftliche Interessen gegen Umweltinteressen

  • Hermann Hausmann - 07.06.2017 16:19

    In diesem Bereich wird dargestellt, wie die Interessen von Wirtschaft und Umweltschützern aufeinandertreffen und eine Entscheidung notfalls gerichtlich herbeigeführt werden muss.

    Elbvertiefung by Imke Hollstein and Susanne Gehres, HPS Buxtehude/Germany

    Die Elbe ist eine der wichtigsten Handelsrouten für Deutschland. Zahlreiche Arbeitsplätze werden durch den Hamburger Hafen gesichert. Die Elbvertiefung schließt eine Fahrrinnenverbreiterung mit ein, damit breitere und größere Schiffe die Elbe passieren können. Es gab insgesamt in 10 Jahren schon 9 Vertiefungen. Und jetzt steht die nächste bevor, die genau wie alle anderen umstritten ist. Mit jeder Verbreiterung steigt unteranderem das Risiko einer Flut, weil durch größere Wassermengen auch eine mögliche Flutwelle größer wird. Ist es trotzdem sinnvoll, die Elbe ein erneutes Mal zu vertiefen?

    Wie bereits in der Einleitung erwähnt, wurden durch den Hamburger Hafen, der zu den weltweit größten und bedeutendsten Häfen gehört, schätzungsweise 150 000 Arbeitsplätze geschaffen.

    Es gibt offensichtlich keine Alternativen für den gesamten Hafen und für Hamburg und somit bleibt die Elbvertiefung die einzige Möglichkeit, Anschluss zu halten. Es ist allerdings nicht als sinnvoll einzuschätzen, die Elbe Jahr für Jahr immer wieder zu verbreitern oder zu vertiefen. Diese Entwicklung ist aber durchaus abzusehen, weil die Containerschiffe immer größer werden und somit durchaus der Ehrgeiz besteht, jedes Jahr die Elbe weiter zu vertiefen. Der gesamte Prozess ist sowieso schon ein unendlicher, weil der ausgebaggerte Schlick mit jeder Flut wieder in die Fahrrinne gelangt. Somit ist das ganze Verfahren nicht effizient.Eine erneute Elbvertiefung würde die bereits die Zahl der vorhandenen Arbeitsplätze sichern und wahrscheinlich noch ausbauen, da der Handel auch bald mit größeren, voll beladenen Schiffen möglich wäre und Hamburg nicht so leicht von Rotterdam und weitere wichtigen Häfen abgehängt werden könnte. Es werden 900 Millionen Euro jährlich alleine durch Steuern von der Hansestadt Hamburg eingenommen. Es wird sehr schwierig sein, auf dieses Geld zu verzichten. Zudem können dann größere Containerschiffe tidenunabhängig die Elbe passieren und müssen nicht auf die nächste Flut oder Ebbe warten. Obwohl Riesenschiffe mit Platz für bis zu 20.000 Containern wie die "Marco Polo" mit einem maximalen Tiefgang von 16 Metern den Hafen schon heute schon anfahren können, befürchten Reeder und Terminal-Betreiber Standort-Nachteile. Die Riesenschiffe könnten die Elbe nämlich nur halbbeladen passieren. Sollte die Verbreiterung und Vertiefung der Fahrrinne nicht bald erfolgen, müsse Hamburg erneute Einbußen hinnehmen.

    Außerdem entsteht durch die Vermischung von salzigem Meer und süßem Flusswasser eine einzigartige Flora und Fauna. Die Pflanzen und Tiere haben sich den Bedingungen angepasst. Hier lebt auch die vom europäischem Recht geschützte Pflanzenart Schirlingswasserfenchel. Aber nicht nur diese Art ist durch eine Elbverbreiterung bedroht. Wasservögel und Fische verlieren wichtige Flachwassergebiete. Ein weiterer Nachteil der Vertiefung ist, dass sich das Salzwasser weiter in Richtung Süßwasser verschiebt. Dies hätte tödliche Folgen für Pflanzen und Tiere, die dort leben, da diese einen zu hohen Salzgehalt nicht vertragen.

    Ein weiteres Problem liegt im Hamburger Hafen selbst, weil dieser bereits zu klein ist und sich ein Ausbau des Hafens schwierig gestalten würde, da dieser mitten in der Stadt liegt. Des Weiteren wird es sich für immer größer werdende Schiffe schwierig gestalten, die Elbe unter den Brücken Hamburgs zu passieren, weil die Containerschiffe höher sein könnten als die Brücken. Als Beispiel ist hier die Köhlbrandbrücke zu nennen. Zusätzlich wäre der Elbtunnel in Gefahr, der für das deutsche Autobahnnetz von großer Bedeutung ist. Wird die Elbe nämlich vertieft beziehungsweise verbreitert, wird der Schlick auf dem Elbtunnel noch dünner und würde sich auf unter einen Meter Dicke belaufen.

     Die Prozedur der Vertiefung stelle zum einen zwar neue Arbeitsplätze zur Verfügung, diese könnten aber aus Gründen des Umweltschutzes nicht immer voll genutzt werden. Als Beispiel ist hier die Brutzeit der Vögel anzuführen. Während dieser darf nämlich nicht gearbeitet werden.

     Nicht zu verschweigen ist außerdem, dass durch eine erneute Elbvertiefung wieder hohe Kosten entstehen würden. In diesem Fall müssten voraussichtlich 150 Millionen Euro Steuergelder auf dieses Projekt verwendet werden. Dieses Geld könnte auch gut und anders in die Stadt Hamburg investiert werden.

    Zusammenfassend kann man also sagen, dass eine Elbvertiefung oder die Fahrrinnenverbreiterung sowohl Vorteile aber auch Nachteile mit sich bringen. Es muss zusätzlich über die Effizienz einer solchen Entscheidung nachgedacht werden, da ein sehr hoher Aufwand mit der Vertiefung verbunden ist. Es ist jedoch festzustellen, dass aus unserer Sicht die Nachteile deutlich überwiegen, da neue Probleme für Mensch und Tier entstehen würden. Je nachdem, aus welchem Standpunkt man die Situation betrachtet, kann man die Argumente aber natürlich auch anders auslegen und zwar so, dass die Aussagen aus Politik und Wirtschaft gegen die Aussagen der Umweltschützer sprechen. Festzuhalten ist aber, dass das Bundesverwaltungsgericht sich im Februar vorerst gegen die Elbvertiefung entschied und die Elbvertiefung für rechtswidrig empfand. Es ist also abzusehen, dass es noch weitere Diskussionen über eine Vertiefung geben wird.    

    http://www.kurs-elbe.de/galerie.html   

    Posted 07.06.2017 16:21

    Alexander Sallnäs - 13.06.2017 09:46

    Erstens möchte ich sagen, dass der Artikel sehr gut organisiert und interessant war. Du hast viele verschiedene Meinungen über wirtschaftliche Interessen gegen Umweltinteressen präsentiert und die Meinungen waren sehr intressant. Wenn wir die Umwelt retten wollen, müssen wir uns mehr um die Umwelt und weniger  um wirtschaftliche Interessen kümmern.