Schulpraktikum - eine Brücke in die Arbeitswelt?

  • Bożena Cudak - 25.10.2016 14:15

    Soll die Schule ein Praktikum in einem Unternehmen, Betrieb oder in einer Einrichtung anbieten? Was bringt es den Schülern mit?

    Seif Sabra - 18.01.2017 15:40

    Dieser Artikel wurde von meinem Klassenkameraden Jan David verfasst, der darin seine Erfahrungen im Schulpraktikum zusammenfasst.

    Praktikum von Jan David,  HPS Buxtehude/Deutschland

    Wie jeder Schüler der 10. Klasse an der Halepaghen-Schule leistete ich im 10. Schuljahr nach den Herbstferien ein dreiwöchiges Betriebspraktikum ab. Ich hatte mich bei einer großen deutschen Reederei mit Sitz in Buxtehude beworben und dort auch einen Praktikumsplatz bekommen.

    Mein Interesse an der Schifffahrtsbranche kommt vor allem von den vielen Erzählungen meines Großvaters, der erst zur See gefahren ist und dann als Ingenieur auf der HDW-Werft in Kiel gearbeitet hat. Auch mein Vater, der bei der Reederei John T. Essberger in Hamburg arbeitet, erzählt mir viel von seinem Berufsalltag. Das Praktikum soll mir dabei helfen herauszufinden, ob auch für mich eine Tätigkeit in dieser Branche vorstellbar wäre.

    Natürlich musste ich zunächst meine Kleidung dem Büroalltag anpassen. Dies bedeutete für mich jeden Abend, mein Hemd und meine Hose zu bügeln, damit ich am nächsten Tag auch bürotauglich aussehe. Von meinem Praktikum bei der Reederei NSB erhoffte ich mir, einen guten Einblick in das Unternehmen sowie die einzelnen Abteilungen und die Schifffahrtsbranche im Allgemeinen zu bekommen. Die Mitarbeiter waren immer offen für Fragen und erzählten mir viel über ihrem Arbeitsalltag und ihre Aufgaben bei der NSB Reederei. Fast jeden Tag wurde ich einer neuen Abteilung zugeordnet, wodurch ich wirklich einen guten Überblick über das Unternehmen und die Aufgaben der einzelnen Abteilungen bekommen konnte. Zu den Abteilungen von NSB gehören: Qualitätsmanagement, die Flotten 1-6, Technical Operation Management, Marien Department, Versicherung, Einkauf und Logistik, Technische Inspektion 1 und 2 sowie die Presseabteilung. Meine Arbeitszeiten umfassten von Montag bis Donnerstag 9-16 Uhr inklusive einer Stunde Mittagspause mit einem kostenlosen Mittagsessen in der Firmenkantine und Freitag von 9-13 Uhr, jedoch ohne Mittagspause.

    Während meiner Zeit bei NSB war mein Aufgabenbereich größtenteils das Ab-und Bearbeiten von Schiffspapieren und Buchhaltung. Einige Male durfte ich sogar Mitarbeiter zu Meetings oder Präsentationen begleiten, daran habe ich gemerkt, dass es den Mitarbeitern wichtig war, dass ich während meines Praktikums wirklich Einblick in ihrem Berufsalltag bekomme. Mein Praktikum bei der Reederei NSB hat mir im Großen und Ganzen wirklich gut gefallen, jedoch kann ich sicher sagen, dass die kaufmännischen Tätigkeiten in einer Reederei nicht meinen späteren Berufsvorstellungen entsprechen. Ich möchte meinen Arbeitsalltag später nicht  nur im Büro verbringen. Um andere Berufe in einer Reederei kennenzulernen, werde ich vor dem Abitur noch ein freiwilliges Praktikum auf einem Containerschiff machen. Solche mehrwöchigen Praktika vermittelt der Verband Deutscher Reeder und sie finden währen der Sommerferien statt. Mir ist während des Praktikums klar geworden, wie sinnvoll Einblicke in den Berufsalltag sind, um sich später für das richtige Studium oder den richtigen Ausbildungsplatz zu entscheiden. Im Moment gefällt mir die Schule auf jeden Fall besser als das Berufsleben. Das Schulleben ist abwechslungsreicher und es gibt mehr persönliche Freiheiten. 

    Zwei Wochen nach Beendigung des Praktikums bekam ich von der Reederei ein Praktikumszeugnis per Post zugeschickt, mit dem ich sehr zufrieden bin. 

    Dorottya Faragó  - 21.01.2017 13:52

    Ungarische Lösungen  by Dorottya Faragó, DNG Budapest (Ungarn)

    Das Praktikum ist wirklich sehr notwendig, wenn man einen Beruf wählen möchte. Deshalb ist es gut, dass man auf den meisten Unis, auch in Ungarn, die Chance hat, an einem Praktikum teilzunehmen.

    Dieses Praktikum findet im Allgemeinen in den letzten Jahren, die man an der Universität verbringt, statt, aber es gibt Unis und Hochschulen, an denen das Praktikum für die Ferien geplant ist. Die Dauerzeit hängt davon ab, welchen Beruf man gewählt hat. Einige haben mehr Jahre Praktikum, bevor sie absolvieren, manche haben nur ein halbes Jahr, oder nur ein Paar Stunden. Die Praktikanten müssen ab und zu monatlich sogar etwa 220 Stunden arbeiten. Es ist auch gut, dass man das finanzielle Leben erfahren kann, da man während des Praktikums meistens ein wenig Gehalt bekommt. In Ungarn gibt es aber auch 12 jährige Mittelschulen, wo das sommerliche Praktikum eine Pflicht ist. Dieses Praktikum bedeutet etwa 3 Wochen aus den Sommerferien. Diese Schüler können nach einem Lehrgang sofort eine Arbeit bekleiden.

    Wir können sehen, dass das Praktikum ein wichtiger Teil des Unterrichts ist. Keine können ohne ein Praktikum eine wichtige Arbeitsstelle bekommen. Leider beginnt aber dieses Element des Unterrichts in Ungarn verschwinden. Statt des Praktikums gibt es immer mehr und mehr Theorie. Ich hoffe darauf, dass dieser Prozess wenden kann, bis wir ein vollkommenes Gleichgewicht im Unterricht bekommen.

    Maximillian Wasielewski - 27.01.2017 12:23

    Hallo Jan und Dorottya, wir finden die Artikel über die Situation der Praktika in euren Ländern sehr informativ. Aus euren Artikeln konnte man die Wichtigkeit des Praktikums als Brücke zwischen Schule und Arbeitswelt gut erschließen. Bei Jan konnte man genau sehen, wie stark der Tiefgang für die Tätigkeiten im Praktikum sind. Bei Dorottya konnte man herauslesen, dass das Praktikum in Ungarn wirklich als Brücke dient, da sie am Ende der Schullaufbahn lang und ausführlich stattfindet. Zusammenfassend sind eure Artikel interessant gestaltet und haben uns weitreichend erleuchtet. Maximilian Wasielewski, Tomasz Cudak

    Edda Wittschen - 01.02.2017 16:10

    Hallo Jan, ich habe damals mein Praktikum im UKE gemacht. Die meisten Arbeitskollegen waren nett und hilfsbereit. Bei mir hat ein Praktikum im Krankenhaus meinen Berufswunsch bestätigt. Allerdings werde ich nach dem Abi voraussichtlich noch ein Praktikum auf einer anderen Station machen. Zusammenfassend ist ein Praktikum meiner Meinung nach sehr sinnvoll. Ich (Imke) habe mein Praktikum ebenfalls bei einer Reederei absolviert. Mein Praktikum bei der Reederei Hamburg Süd hat mir sehr gefallen und meine Kollegen waren sehr hilfsbereit. Allerdings glaube ich nicht, dass der Beruf der Schifffahrtskauffrau meinen Berufsvorstellungen entspricht. Liebe Grüße Imke & Edda :)

    Arianna Ciotti - 14.04.2017 18:20

    Die neue Reform  by Giulia Palmacci, Madalina Matei, LSP Assisi/Italy

    In den letzten Jahren wurde in Italien eine neue Reform, die sogenannte Alternanz Schule-Arbeit, eingeführt, die für Gymnasiasten ein 300 stündiges Stage in einem Betrieb während der letzten drei Schuljahre vorsieht.

    Das neue System bietet Jugendlichen nicht nur eine theoretische Vorbereitung, sondern auch praktische Kompetenzen, um bessere Chancen zu haben, eine zukünftige gute Anstellung zu finden. Diese Innovation wurde nicht nur aufgrund der Wirtschaftskrise und der Jugendarbeitslosigkeit in unserem Land eingeführt, sondern auch um eine Praxisorientierung zu erzielen. Der Wechsel Schule-Arbeitswelt soll also die Bildungssysteme mit der Arbeitswelt in Verbindung setzen; auf diese Weise können Jugendliche mehr Verantwortung übernehmen. Dieses Projekt wird so eine Chance für persönliches Wachstum und zukünftige Integration auf dem Arbeitsmarkt.

    Wir machten dieses Stage bei dem FAI, (Italienischem Environment Fund), einer Stiftung, die sich um das natürlichen und künstlerischen Kulturerbe in Italien kümmert und es schützt. Wir haben viel dabei gelernt, z. B. die Natur besser kennen zu lernen und zu respektieren. Sie gehört nicht nur uns, sondern auch den nächsten Generationen, und wir haben die Pflicht, sie zu erhalten.