Curriculum Interkultureller Kompetenz - deutsche Fassung

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    Curriculum Interkultureller Kompetenz

     

    1. Interkulturelle Kompetenz in der Schule

    2. Katalog interkultureller Kompetenz

    3. Fragebogen "Meine interkulturelle Kompetenz"

    4. Zertifikat interkultureller Kompetenz

    5. Wegweiser für die LehrerInnen

    1. Interkulturelle Kompetenz in der Schule

    Was ist interkulturelle Kompetenz?

    Unter dem Begriff „interkulturelle Kompetenz“ versteht man sowohl spezifisches Wissen (1) und bestimmte Fähigkeiten (2) als auch die entsprechende Einstellung zu anderen Kulturen und ein angemessenes Verhalten (3), das auf interkulturellem Bewusstsein und Toleranz gegenüber anderen Wertevorstellungen und Denkweisen basiert, die durch Praxis erworbene Erfahrung in der Arbeit und der Kommunikation in einem internationalen Team (4), und schlieβlich auch die Motivation und Bereitschaft (5), auf internationaler Ebene zu handeln.

    Interkulturelle Kompetenz ermöglicht, „sich sicher zwischen unterschiedlichen Kulturen zu bewegen“, d.h. in einem internationalen Team erfolgreich zu arbeiten und in einer multikulturellen Gesellschaft  friedlich zu leben.

    Warum sollte interkulturelle Kompetenz in der Schule „unterrichtet“ werden?

    Internationale Konzerne beherrschen die Welt, und ihre Bedürfnisse im Bereich der interkulturellen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter werden immer sichtbarer. Infolge der Internationalisierung des Arbeitsmarkts ändert sich hingegen die Struktur der Gesellschaften, die immer multikultureller werden. Die Schule sollte sich den Herausforderungen der Globalisierung stellen und ihre Schüler nicht nur auf das Abitur und Studium an der Universität, sondern auch auf das Leben in einer globalisierten Welt vorbereiten.

    Die Arbeit in einem internationalen Team und das Leben unter den Vertretern verschiedener Kulturen sind doch nicht einfach, und der Erwerb interkultureller Kompetenz auf hohem Niveau ist ein langer Prozess. Deswegen sollte er schon in den früheren Lebensjahren anfangen. Das sollte man den Jugendlichen klar machen und ihnen ermöglichen, mit Vertretern anderer Kulturen schon in der Schule zu kommunizieren und zu kooperieren.

    Multikulturelle Bildung, die gelegentlich in Form einer "trockenen" Informationsübermittlung im Unterricht von Gesellschaftswissen, Kulturwissen, Erdkunde, Geschichte, Fremdsprachen oder im Rahmen des Erziehungsprogramms durchgeführt wird, erweist sich heute als unzureichend und sollte durch praktische Maßnahmen zum Zwecke, interkulturelle Kompetenz zu entwickeln, ergänzt werden.

                   

    2. Katalog interkultureller Kompetenz

    Das Ziel des Katalogs ist es, zu definieren, welche Kompetenzen notwendig sind, um eine erfolgreiche Arbeit im internationalen Team leisten und dabei eine gute Zusammenarbeit erreichen zu können.

    Der Schüler/die Schülerin hat interkulturelle Kompetenz erworben, denn er/sie …

    1) Wissen und Verstehen

    * verfügt über ein Grundwissen über Europa und die Welt

    * informiert sich über andere Kulturen, um Vorurteile zu erkennen und sie zu vermeiden

    * interessiert sich für aktuelle Ereignisse, Herausforderungen und Veränderungen in der Welt

    * kennt und versteht interkulturelle Unterschiede und ihren möglichen Einfluss auf internationale    Kommunikation und Teamarbeit

    * kennt und versteht verschiedene Typen von Kommunikation

    * informiert sich über die Arbeitsbedingungen der Partner und geht damit angemessen um

    2) Fähigkeiten

    Kommunikation:

    * kommuniziert in verschiedenen Situationen mit Menschen anderer Kulturen

    * wendet verschiedene Kommunikationsstrategien an

    * ergreift Initiative, um die eigenen Sprachfähigkeiten zu verbessern

    * kann anderen aufmerksam zuhören und einen schwierigen Dialog aufrechterhalten

    * kann die Sichtweise und Standpunkte der Menschen aus anderen Kulturen verstehen, respektieren und annehmen

    * kann mit seinen/ihren Verhandlungspartnern erfolgreich und diplomatisch zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen

    Teamarbeit

    * erfüllt Aufgaben in einem multikulturellen Kontext

    * kann sich gut in ein neues internationales Team einfügen

    * kann in der internationalen Gruppe, der er/sie angehört, eigene Ideen realisieren

    * besitzt die erforderlichen Fähigkeiten, um internationale Teamarbeit erfolgreich zu organisieren und koordinieren

    * evaluiert die internationale Zusammenarbeit und zieht daraus die nötigen Schlussfolgerungen (bezüglich guter Beispiele und zu vermeidender Fehler)

    * kann sein/ihr Wissen, seine/ihre Erfahrungen und interkulturelle Kompetenz mit anderen Teammitgliedern teilen

    und

    * ist auch offen für verschiedene Formen der Projektarbeit und in der Lage, sich an einzelne Situationen und neue Umstände anzupassen

    * unterhält gute Beziehungen zu den anderen Teammitgliedern

    * fühlt sich für die Gruppe verantwortlich und kann sich voll und ganz für die gemeinsamen Ziele einsetzen

    * stellt zu erfüllende Aufgaben rechtzeitig, gewissenhaft, gründlich, vollständig und verlässlich fertig

    * kann eigene Fähigkeiten konstruktiv einbringen, aber auch mit Kritik umgehen und Unterstützung annehmen

    * ist in der Lage, jegliche Art von kontroversen Situationen durch Diskussion zu lösen und Kompromisse zu schlieβen

    3) Einstellung und Verhaltensweise

    Bewusstsein

    * ist sich einer gemeinsamen europäischen Kultur bewusst und hat die Fähigkeiten, sie zu verbreiten

    * ist sich der nationalen und europäischen Identität bewusst und gestaltet daraufhin die eigene

    * ist sich der kulturellen Vielfalt bewusst und betrachtet sie nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung

    * bemerkt vorherrschende Unterschiede in verschiedenen Kulturen und bezieht die auch durch politische, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse beeinflussten Denk- und Verhaltensweisen der anderen in sein/ihr Denken und Handeln ein

    Werte

    * ist anderen Kulturen gegenüber offen

    * respektiert andere Kulturen und Wertvorstellungen und profitiert von ihnen

    * sieht Verschiedenheit als Chance für Entwicklung

    * richtet sich nach den gemeinsamen europäischen Werten wie Demokratie, Toleranz und Gleichheit

    4) Erfahrung

    * hat sich in allen Projektaktivitäten (online Arbeit, internationale Projekttreffen, Schulkampagnen) seines/ihres Projektschulteams engagiert

    * war in Projekt-TwinSpace fortwährend aktiv, verschiedene Werkzeuge benutzend, und kann infolgedessen mit den Vertretern anderer Kulturen online (z.B. auf der Plattform eTwinning) arbeiten

    * hat den interkulturellen Dialog in Projekt-TwinSpace mit aufgebaut, indem er/sie Artikel, Kommentare, Videofilme, Bilder und andere Materialien veröffentlicht hat

    * war Schüler in einer mindestens einmal wöchentlichen stattfindenden interkulturellen Klasse und hat sich in allen ihren Aktivitäten (Workshops, Vorträge, Projektarbeit, Gruppenarbeit, Wettbewerbe usw.) engagiert

    * hat mindestens bei einem internationalen Projekttreffen in der eigenen Schule mitgemacht

    * hat mindestens an einem internationalen Projekttreffen an einer Partnerschule im Ausland teilgenommen

    5) Motivation

    * sieht sowohl die Notwendigkeit als auch den Nutzen internationaler Zusammenarbeit

    * ist bereit, neue internationale Wege zu gehen

    * ist offen für die Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Kulturen

    * findet die Arbeit im internationalen Team zeitgemäß und erforderlich, aber auch bereichernd

    * kann sich immer wieder nach Misserfolgen und Rückschlägen im internationalen Team neu motivieren

    * plant, auf der internationalen Ebene weiterhin aktiv zu bleiben

     

        3. Fragebogen "Meine interkulturelle Kompetenz"

    I. Was habe ich gemacht, um meine interkulturelle Kompetenz zu erwerben und /oder zu entwickeln?

    Was finde ich in meinem Portfolio?

    1) Teilprojekte, an denen ich tätig war:

    Teilprojekt

    Internationales Projekttreffen in …

    TwinSpace

    Infokampagne

    T1

     

     

     

    T2

     

     

     

    T3

     

     

     

    T4

     

     

     

    T5

     

     

     

     

    2) Internationales Projekttreffen an eigener Schule:                     Ja   in _______________________    /  Nein

    3) Internationales Projekttreffen an einer Partnerschule:             Ja   in _______________________    /  Nein

    4) Meine Artikel:

    Teilprojekt

    Forum (Nr.)

    Thema

    Titel des Artikels

    Anzahl der Kommentare

    T1

     

     

     

     

    T2

     

     

     

     

    T3

     

     

     

     

    T4

     

     

     

     

    T5

     

     

     

     

     

    5) Meine Kommentare:

    Teilprojekt

    Forum (Nr.)

    Thema

    Titel des Artikels

    Titel des Kommentars (wenn es diesen gibt)

    T1

     

     

     

     

    T2

     

     

     

     

    T3

     

     

     

     

    T4

     

     

     

     

    T5

     

     

     

     

     

    6) andere Blogeinträge:

    Erinnerungen aus …

    (Stadt mit Teilprojekt)

    Bericht über Kampagne / Umfrage

    In Sektionsforum

    In Schulteamforum

    Andere

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    (sollte hier nicht genügend Platz sein, bitte ein weiteres Blatt anfügen)

    Umfrage I

    Umfrage II

    7) Meine eigenen Fotos:

     

     

    8) Meine eigenen Filme:

     

     

    9) Alle meine Präsentationen:

     

     

     

    10) Folgende Unterrichtsszenarien habe ich mit entwickelt / mit erarbeitet / übersetzt:

    Teilprojekt

    Englischstunde

    Deutschstunde

    Outdoor-Spiel

    Vortrag in der Muttersprache

    T1

     

     

     

     

    T2

     

     

     

     

    T3

     

     

     

     

    T4

     

     

     

     

    T5

     

     

     

     

     

    11) Folgende Infokampagnen habe ich geleitet / unterrichtet:

    Teilprojekt

    Englischstunde

    Deutschstunde

    Outdoor-Spiel

    Vortrag in der Muttersprache

    T1

     

     

     

     

    T2

     

     

     

     

    T3

     

     

     

     

    T4

     

     

     

     

    T5

     

     

     

     

    Umfrage I

    Umfrage II

    12) In welcher Sektion war ich tätig?

     Und was habe ich gemacht?

    Info  □  ‖  Monitoring  □  ‖  Evaluation  □  ‖  Impressum  □   ‖  Verbreitung  □

     

    Info  □  ‖  Monitoring  □  ‖  Evaluation  □  ‖  Impressum  □   ‖  Verbreitung  □

     

    13) Habe ich Fotos, Filme, Präsentationen, die im TwinSpace hochgeladen wurden,  angesehen?

    Ja  □     -     Nein  □

    Ja  □     -     Nein  □

    14) Habe ich Projektblogeinträge gelesen?

    Ja  □     -     Nein  □

    Ja  □     -     Nein  □

    15) Kenne ich die Seiten von unserem TwinSpace?

    Ja  □     -     Nein  □

    Ja  □     -     Nein  □

    16) Wie viele TwinMails habe ich gelesen / selbst gesendet?

     

     

    17) Wie oft bin ich durchschnittlich im TwinSpace gewesen?

     

     

     

    II. Wie war meine Zusammenarbeit mit den ausländischen SchülerInnen und LehrerInnen?

    5 – trifft Total zu 4 – trifft zu 3 – trifft teilweise zu 2 –  trifft kaum zu 1 - trifft gar nicht zu

     

    5

    4

    3

    2

    1

    1.  Ich habe das Medium TwinSpace aktiv genutzt.

     

     

     

     

     

        2.  Es ist mir gelungen, meinen Standpunkt in der internationalen Gruppe klarzumachen              (z.B. Gruppenarbeit, Präsentationen, usw.).

     

     

     

     

     

        3.  Ich habe meine Ideen in der internationalen Lehrer- und Schülergruppe realisiert.

     

     

     

     

     

        4.  Ich war offen für verschiedene Arten der Projektarbeit.

     

     

     

     

     

    5. Ich war offen dafür, andere Ideen einzubeziehen und mich mit der Meinung von Leuten aus anderen Kulturen auseinanderzusetzen (z.B. Gruppenarbeit bei Besuchen, usw.).

     

     

     

     

     

    6. Mir sind bei der Zusammenarbeit mit anderen Nationalitäten Vorurteile bewusst geworden?

     

     

     

     

     

        7.  Ich habe Verständnis dafür entwickelt, dass Wissen über andere Kulturen zu fairen           Urteilen führen kann und Vorurteile dadurch vermieden werden können.

     

     

     

     

     

        8.  Ich war in der Lage, mit Konflikten, die sich in der internationalen Gruppe ergeben haben,      umzugehen und/oder kontroverse Situationen durch Diskussion zu lösen.

     

     

     

     

     

    9. Ich habe eine gute Beziehung zu den anderen Erasmus+ TeilnehmerInnen.

     

     

     

     

     

    10. Ich habe mich für die Gruppe und die zu erfüllenden Aufgaben verantwortlich gefühlt.

     

     

     

     

     

     

    III. Was habe ich gelernt/erreicht?

    5 – trifft Total zu 4 – trifft zu 3 – trifft teilweise zu 2 –  trifft kaum zu 1 - trifft gar nicht zu

     

    5

    4

    3

    2

    1

    1. Ich kann mit den SchülerInnen/LehrerInnen der Partnerschulen online (z.B in TwinSpace) arbeiten?

     

     

     

     

     

    2.  Ich bin in Lage, mich mit den SchülerInnen/LehrerInnen der Partnerschulen in Englisch oder Deutsch in verschiedenen Situationen zu verständigen/kommunizieren.

     

     

     

     

     

    3.  Ich habe mein Wissen über Europa, die gemeinsame Europäische Kultur und die Zusammenarbeit in der EU erweitert.

     

     

     

     

     

    4.  Mein Interesse an aktuellen Themen und Veränderungen in der Welt hat sich gesteigert.

     

     

     

     

     

    5.  Ich habe gelernt, andere Kulturen und Werte zu respektieren und von ihnen zu profitieren. 

     

     

     

     

     

    6.  Ich sehe die Kulturvielfalt als eine Bereicherung für mich an.

     

     

     

     

     

    7.  Ich kann den PartnerschülerInnen und – lehrerInnen meine Heimat und ihre Kultur präsentieren.

     

     

     

     

     

    8.  Jetzt verstehe ich interkulturelle Unterschiede und ihren möglichen Einfluss auf internationale Kommunikation und Teamarbeit besser als vorher?

     

     

     

     

     

    9.  Ich habe Fähigkeiten entwickelt, um internationale Teamarbeit erfolgreich zu organisieren und zu koordinieren.

     

     

     

     

     

        10. Ich plane / Ich bin bereit, auf der internationalen Ebene weiterhin aktiv zu bleiben.

     

     

     

     

     

     

     

    4. Zertifikat interkultureller Kompetenz

    Zum Schluss des Projekts nach 2 Projektjahren bekommt jeder Teilnehmer (Schüler/in, Lehrer/in) ein Zertifikat, das den Erwerb von interkultureller Kompetenz auf einem bestimmten Niveau bestätigt.

    Dieses Niveau wird vom Grad des Engagements dieses Schülers oder Lehrers abhängen, und zwar von:

    - seiner Teilnahme an den internationalen Projekttreffen an der eigenen Schule (vor allem Mitarbeit bei der Vorbereitung und Durchführung des Treffens) und in den Partnereinrichtungen (Teamselbstpräsentation, Projektarbeit, Workshops usw.),

    - seiner Teilnahme an durchgeführten Kampagnen (Erstellung der Unterrichtsszenarien, Durchführung der Unterrichtsstunden, Analyse der Evaluationsfragebogen, Publikation in TwinSpace),

    - von seiner Arbeit auf der Plattform eTwinning und seinem Beitrag zum interkulturellen Dialog,

    - von der Qualität der von ihm erstellten materiellen Projektprodukte.

    Es werden die 3 folgenden Niveaus des Erwerbs interkulturellen Kompetenz geplant:

    - „teilgenommen“,

    - „aktiv teilgenommen“,

    - „mit groβem Engagement teilgenommen“,

    Für die Einschätzung des Entwicklungsniveaus des Projektteilnehmers und seiner erworbenen interkulturellen Kompetenz werden der vom Schüler/Lehrer selbst ausgefüllte Fragebogen "Meine interkulturelle Kompetenz" und im Falle des Schülers auch sein von ihm die ganze Projektzeit über geführtes Portfolio, das seine Arbeit und sein Engagement dokumentiert (Artikel, Kommentare, Fotos, Zertifikate, Unterrichtsszenarien), hinzugezogen.

    Über das vom einzelnen Schüler und Lehrer erreichte Entwicklungsniveau entscheidet endgültig der Schulkoordinator zusammen mit seinem Lehrerschulteam.

     

    5. Wegweiser für die LehrerInnen

    Unser Wegweiser enthält die auf der Grundlage der zweijährigen Zusammenarbeit am Erasmus+-Projekt „Denke global!“ formulierten Hinweise und Tipps für die Lehrer und Lehrerinnen, die interkulturelle Kompetenz bei ihren Schülern entwickeln wollen.

    Hinweise und Ratschläge für die Lehrer:

    • Persönliche Begegnungen fördern, weil man erst durch den persönlichen Kontakt eine Kultur besser verstehen kann.
    • Persönliche Kontakte vermitteln, die vielschichtiger sind als z.B. Online-Kommunikation.
    • Als Lehrkraft Offenheit zeigen und die Schüler/ Kollegen für das Projekt begeistern.
    • Die Schulleitung informieren und mit einbeziehen, damit die Rahmenbedingungen (z. B. Zeit- oder Unterrichtsentlastung) geschaffen werden.
    • Infotreffen veranstalten, wo Schüler ihren Mitschülern und Lehrern über ihre positiven Erfahrungen berichten, damit man mehr Kollegen für internationale Projekte begeistern kann.
    • Im Unterricht (in möglichst vielen Fächern) immer die interkulturelle Perspektive beachten und, unabhängig von einem konkreten Projekt, auf die Kontrastivität achten.
    • Teilnehmer nach Engagement und nicht nach Gruppenzugehörigkeit aussuchen.
    • An die anderen Teilnehmer bei der Planung/Mitarbeit denken.
    • Die Schüler darauf vorbereiten, was sie erwartet und was von ihnen erwartet wird.
    • Internationale Kontakte in der Schule und außerschulisch in den Unterricht einbinden.
    • Flexibilität zeigen.

    Monika Farkas, Timea Szép und Emese Eszenyei (DNG Budapest), Nina Karlström (KS Växjö)

    Wegweiser für LehrerInnen, für die das Thema „Interkulturelle Kompetenz” neu ist

    • Eine direkte Begegnung auf Schüler- und Lehrerebene ist unerlässlich, um durch Empathie und das persönliche Kennenlernen
    • mögliche Vorurteile zu erkennen und sie abzulegen,
    • die Bereitschaft zu fördern, anderen Kulturen gegenüber offen und tolerant zu sein,
    • mögliche Meinungsverschiedenheiten in der direkten Gegenüberstellung zu lösen,
    • andere Werte stärker zu respektieren und auch von ihnen zu profitieren,
    • den eigenen Horizont zu erweitern,
    • den europäischen Gedanken hinsichtlich Kultur und Politik mit Leben zu füllen,

    *Eine reine Online-Kommunikation kann die o.g. Punkte nicht erfüllen.

    • Themenfindung:
      •  Direkt oder indirekt schildern persönlich betroffene Menschen ihre Situation  (z.B. schwarzafrikanische Flüchtlinge in Italien oder eine Ärztin, die für „Ärzte ohne Grenzen“ im Jemen gearbeitet hat), um über Empathie die interkulturelle Kompetenz der Schüler und Lehrer zu stärken.

    *Es besteht die Gefahr, dass  eine nur theoretische orientierte Arbeit die Schüler nicht erreicht. 

    • Arbeitsformen:
      • Theoretische Einleitung in das Thema, um die Schüler und Lehrer zu sensibilisieren
      • Festigung der interkulturellen Kompetenz durch praktische Arbeit am Thema (z.B. Unterrichtseinheiten entwickeln und vor allem halten, Mitarbeit in unterschiedlichen Projekten, Entwicklung eigener Ideen, wie die Einrichtung einer Kinderspielgruppe für Flüchtlinge, Ausrichtung eines „Festes der Kulturen“)

    Dagmar Wiegand und Anja Merhof (HPS Buxtehude)

    Unsere wichtigsten Tipps

    1. Die Lehrer und Schüler brauchen zuerst einen Überblick über das gesamte Projekt.

    2. Die Schüler und Lehrer, die an einem internationalen Projekt arbeiten, brauchen genaue Anweisungen, damit die Arbeit reibungslos ablaufen kann.

    3. Jeder soll sich intensiv auf ein Projekttreffen vorbereiten.

    4. Am wichtigsten ist, dass man Unterschiede respektiert, denn man muss mit Lehrern und Schülern aus ganz unterschiedlichen Ländern zusammenarbeiten.

    5. Der Lehrer hat die Aufgabe, das Selbstwertgefühl der Schüler zu stärken, damit der Schüler Mut hat, sich in einer Fremdsprache vor unbekannten Menschen und zu unterschiedlichen Themen zu äußern.

    6. Daneben soll der Lehrer die Schüler dazu ermuntern, an der Projektarbeit aktiv teilzunehmen.

    7. Der Erfolg des Projektes liegt auch in den Themen: Sie sollen die Schüler ansprechen und niemanden verletzen.

    8. Die Schüler brauchen auch Verständnis, Geduld und Respekt, besonders wenn es um unterschiedliche Meinungen geht.

    9. Man soll die Schüler darauf aufmerksam machen, dass sie für das Ergebnis auch mit verantwortlich sind.

    10. Es kann jederzeit zu Konflikten kommen, aber es ist wichtig, dass man eine Lösung friedlich herbeiführt.

    11. Man soll vor, während und auch nach einem Projekttreffen daran arbeiten, dass Vorurteile abgebaut werden.

    12. Die Teamfähigkeit sollte entwickelt werden, denn die Schüler brauchen sie auch später, denn es ist für sie ein Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, Erfahrungen mit internationaler Zusammenarbeit gemacht zu haben.

    13. Die Aufgabe der Projektlehrer ist, die gemeinsamen Werte unserer Kulturen und das europäische Gedankengut zu vermitteln.

    Orsolya John und Erzsébet Laczkó (DNG Budapest), Barbara Marten und Fredrik Kjällbring (KS Växjö)

    Was hat (nicht) geklappt?

    ++

    Im Laufe dieses Projektes konnten wir Lehrer feststellen, wie sich die internationale bilinguale Kommunikation gut entwickelt. Teilprojekt für Teilprojekt wurde die Interaktion effizienter und erfolgreicher.

    Der interkulturelle Dialog bei den Treffen hat gut funktioniert, und es haben sich keine Probleme wegen der interkulturellen Unterschiede ergeben. Es war eher eine Bereicherung für alle Teilnehmer.

    Die internationale Teamarbeit hat keine Schwierigkeiten bereitet, und alle konnten sich relativ leicht an neue Methoden/Arbeitsformen anpassen.

    Die Teamleiter haben es den Schülern ermöglicht, ihre Ideen/Vorstellungen zum Ausdruck zu bringen.

    +

    Die Themen der Infokampagne haben die nicht direkt am Projekt beteiligten Lehrer und Schüler zwar interessiert, aber nicht zu weiteren Vertiefungen geführt.

    -

    Nicht immer wurden festgelegte Termine von Schülern eingehalten, und wir mussten immer starke Kontrolle ausüben. Oft wurden auch Artikel/Kommentare im falschen Forum veröffentlicht, denn die Gestaltung vom TwinSpace war einfach zu kompliziert. Manchmal wurde aus Versehen auch etwas gelöscht, und auch das musste von der Lehrkraft kontrolliert werden.

    Die Reaktionen auf den Artikel waren manchmal nicht so spontan und reflektiert. Für die Schüler war es schwierig, Artikel zu kommentieren und Bezug auf die Meinung anderer Schüler zu nehmen. Es wäre vorteilhaft, die Schüler anzuleiten, wie man einen richtigen Kommentar schreibt.

    Ágnes Kóbor (DNG Budapest), Elisabeth Plaz und Rosella Baldelli (LSP Assisi)

    Tipps für das Unterrichten von interkultureller Kompetenz

    - Es müssen Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern verschiedener Länder stattfinden (z.B. in Form von Austauschprogrammen oder Projekten wie Erasmus Plus), denn diese sind wertvoller und effektiver als über fremde Kulturen aus Schulbüchern zu lernen.

    - Schülerinnen und Schüler sollten in Gastfamilien leben, um so von ihrer Gastfreundschaft zu profitieren und am Familienleben teilzuhaben.

    - Bei Projekten wie Erasmus Plus haben die Schülerinnen und Schüler die Chance, sich über ihre gemeinsamen und verschiedenen Lebensweisen auszutauschen und diese zu vergleichen.

    - Gemeinsam erkunden sie Städte und sprechen über ihre Eindrücke.

    - Das Verwenden der Fremdsprache in echten Lebenssituation fördert die sprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten mehr als alles andere, z.B. müssen die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Kontexten zwischen zwei Sprachen und Kulturen vermitteln, um die kulturellen Gegebenheiten zu verstehen.

    - Lehrer sollten ihre Schülerinnen und Schüler dazu anhalten, offen mit internationalen Schülerinnen und Schülern zu kommunizieren und zu kooperieren.

    - Realistische Szenarios sollten kreiert werden, um mit den Schülerinnen und Schüler zu üben, wie sie Verantwortung für ihr eigenes Handeln und das von anderen Personen übernehmen.

    - Wenn Schülerinnen und Schüler die Aufgabe haben, eigene Stunden vorzubereiten und durchzuführen, so ist es wichtig, dass die Lehrkräfte vorher festlegen in welchen Klassen die Unterrichtsstunden durchgeführt werden sollen, um so eine bessere inhaltliche Qualität zu garantieren, die dem Niveau der Klassenstufe angemessen ist.

    Agnieszka Grochowska (VIII LO Kraków), Mariann Dézsi (DNG Budapest) und Steffi Techau (HPS Buxtehude

    Der Weg zur interkulturellen Kompetenz

    Wie können wir unseren Schülern helfen, interkulturelle Kompetenz erfolgreich zu entwickeln?

    Das Ziel unseres Unterrichten ist folgendes:

    • die Sichtweisen von Menschen aus anderen Ländern verstehen können;
    • über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um internationale Teamarbeit zu organisieren und die Arbeit erfolgreich zu koordinieren;
    • eigene Ideen in einer internationalen Schülergruppe, verwirklichen können;
    • an aktuellen Ereignissen und Veränderungen in der Welt interessiert sein.

    Dies sind die Punkte, die wir für grundlegend halten. Aber wie kommt man hin?

    Neugier, Offenheit, Motivation, das ist der Anfang. Und dann soll man versuchen, in der Schülergruppe eine gute Atmosphäre zu schaffen. Dies wird sie ermutigen, selbstbewusster zu sein und ihre Ideen zu teilen, um einen Beitrag für ihre Gruppe zu leisten. Als Lehrer sollten wir diese versichern, dass sie ein Teil der Gruppe sind und ihre aktive Teilnahme hilft, die Aufgabe der Gruppe zu erfüllen.

    Gleichzeitig sollte die Lehrkraft die Schüler motivieren, ihre lokale Kultur während ihrer Arbeit im internationalen Team zu fördern und sie auf ihre Zugehörigkeit zur europäischen Kultur aufmerksam machen.

    Durch die Teilnahme an dieser interkulturellen Kommunikation erhalten die Schüler die Einblicke in die am Projekt beteiligten Länder und die Veränderungen in der Welt. All diese Erfahrungen werden sie weltlich machen und dies wird schließlich zur Verwirklichung der europäischen Idee führen.

    Evelina Bertok (DNG Budapest) and Leonella Pippi (LSP Assisi)

    Auf dem Weg zur interkulturellen Kompetenz

    Auf unserer Erfahrung basierend, können wir folgende Tipps und Ratschläge formulieren:

    1. Interkulturelle Kompetenz kann in der Schule nur durch internationale Bildungsprojekte (z.B. Erasmus+, eTwinning) erworben und entwickelt werden.

    2. Die Anpassung des internationalen Schulprojekts an das Curriculum und seine Einbeziehung in das Bildungs- und Erziehungsprogramm der Klasse oder Schülergruppe ermöglichen es, das Projekt umzusetzen, gleichzeitig den Lehrplan realisierend und die Arbeit des Lehrers mit den Schülern erleichternd.

    3. Die langfristige und regelmäβige Online Arbeit (z.B. auf der Bildungsplattform eTwinning) ist genauso wichtig und notwendig wie einwöchige direkte internationale Projekttreffen. Beide Aspekte sollten bei der Planung des internationalen Schulprojekts berücksichtigt werden.

    4. Die Fremdsprachen sind ein gutes Werkzeug für internationale Schulprojekte und die Entwicklung interkultureller Kompetenz. Das bedeutet jedoch nicht, dass solche internationalen Projekte nur im Fremdsprachenunterricht realisiert werden können. Diese sollten interdisziplinär/fächerübergreifend sein und in möglich vielen Schulfächern implementiert werden. Das ist natürlich weitgehend vom Projektthema abhängig.

    5. Projektthemen, die aktuelle und wichtige Lebensfragen der Jugendlichen betreffen, erwecken bei diesen gröβeres Interesse und regen zum aktiveren Handeln an.

    6. Praktisches Wissen und aktives Wirken bilden eine gute Projektbasis.

    a) Begegnungen mit Spezialisten aus bestimmten Bereichen und Besuche in spezialisierten Einrichtungen sowie Workshops und Projektarbeit in den internationalen Schülergruppen sind erfolgreicher als die auf Internetinformationen basierenden rein theoretischen Vorträge in einer Schulaula.

    b) Die von den Schülern gemachten Unterrichtsstunden sind die beste Form der Verbreitung der Projektergebnisse unter den Mitschülern. Die auf bestimmte Klassen abgestimmten Kampagnen haben eine gröβere Wirkungskraft als die, die allgemein an die ganze Schulgemeinschaft gerichtet werden.

    7. Für LehrerInnen ist es vorteilhaft, sich mit der Projektbeschreibung/ dem Projektantrag vertraut zu machen, bevor sie ihre Projektarbeit mit den SchülerInnen beginnen.

    8. Genau bestimmte Kommunikations- und Zusammenarbeitsregeln und deren Einhaltung durch alle Teilnehmer ermöglichen einen ungestörten Projektfortschritt.

    9. Es ist ratsam, Projektvoraussetzungen- und ziele, Arbeitsformen, geplante Fristen und erwartete Resultate untern den teilnehmenden LehrerInnen und SchülerInnen zu Projektbeginn genau zu besprechen und zu klären. Im Projektverlauf sollten diese auch über alle Festlegungen, Entscheidungen und Änderungen auf dem Laufenden gehalten und rechtzeitig informiert werden.

    10. Bei allen Vereinbarungen sollte man die Gesichtspunkte aller LehrerInnen/KoordinatorInnen und die Rahmenbedingungen jeder Partnerschule in Betracht ziehen.

    11. Der bewusste Erwerb interkultureller Kompetenz garantiert bessere Resultate, deshalb sollte man den SchülerInnen zu Projektbeginn bewusst machen, was interkulturelle Kompetenz ist und wozu sie diese brauchen.

    12. Das Niveau der erworbenen interkulturellen Kompetenz ist vom Engagement jedes teilnehmenden Teams anhängig, weil das die Handlungsmöglichkeiten der anderen und dadurch auch die Chance, interkulturelle Kompetenz zu erwerben, bestimmt und stark motivierend wirkt.

    13. Es wird empfohlen, die Projektaufgaben unter/mit seinen Schülern so zu verteilen, dass jeder von ihnen die Möglichkeit hat, alle Aspekte interkultureller Kompetenz zu erfahren und alle ihre Stufen zu erreichen.

    14. Um eine gute Ergebnisqualität zu erreichen, ist es notwendig, dass der Lehrer die Arbeit seines Teams überwacht und leitet, aber er sollte den Schülern auch genug Freiheit lassen, sie dabei immer unterstützend.

    15. Eine Notengebung für die geschriebenen Artikel und Kommentare oder andere von den Schülern erstellten Arbeiten wirkt motivierend.

    16. Auf jedes internationale Projekttreffen sollte man die SchülerInnen und LehrerInnen vorbereiten, indem man ihre Aufgaben, empfohlene Verhaltensweisen und den erwarteten Nutzen genau formuliert. Eine gute Vorbereitung aller Teams garantiert den ungestörten und erfolgreichen Verlauf eines Treffens.

    17. Ein Internationales Buffet, das Tragen von Nationaltrachten, die Darbietung von Volksliedern und -tänzen sowie andere anschauliche Formen der Selbstpräsentation ermöglichen es, andere Kulturen kennen zu lernen und den Wert der Kulturvielfalt besser zu verstehen.

    18. Die Unterrichtsstunde in der Muttersprache bei den internationalen Projekttreffen erfreut sich bei den Teilnehmern groβer Beliebtheit und ermuntert sie, neue Fremdsprachen zu lernen.

    19. Bei der Arbeitsgruppeneinteilung in der interkulturellen Klasse, die während jedes internationalen Projekttreffens gebildet wird, sollten die Sprachkenntnisse jedes einzelnen Schülers und Lehrers berücksichtigt werden. Die Gruppen sollten maximal zusammengesetzt werden.

    20. Privatkontakte zu pflegen, ist auch zu empfehlen. Das verstärkt Zusammenarbeit und Zusammengehörigkeitsgefühl im Projekt.

    Bożena Cudak (VIII LO Kraków), Hermann Hausmann (HPS Buxtehude)