Multiresistente Keime und Antibiotika

  • Multiresistente Keime und Antibiotika

    Multiresistente Keime

    by Imke Holstein und Susanne Gehres, HPS Buxtehude/Germany

    In Zeitungen findet man häufig Schlagzeilen zu Multiresistenten Keimen – auch bekannt als „Killer Keime“. Sind diese aber wirklich so schlimm, wie in den Artikeln behauptet wird?

    Wir haben an einem Vortrag einer Krankenschwester teilgenommen, der diesbezüglich etwas Licht ins Dunkle gebracht hat.

    Überall um uns herum findet man Keime und Bakterien. Selbst im Trinkwasser befinden sich manchmal resistente Keime. Das heißt aber nicht, dass wir alle kein Wasser mehr trinken sollten, weil wir sonst krank würden. Man mag es kaum glauben, aber in unserem Körper befinden sich ca. 2 kg Bakterien - und das ist auch gut so. Die meisten sind lebensnotwendig und wichtig für die Gesundheit des Menschen. Es gibt Bakterien, die für die Vitaminproduktion im Körper eine wichtige Rolle spielen, aber auch Bakterien, die bei der Verdauung helfen. Es kann aber auch passieren, dass wir Menschen durch Keime erkranken. Dann werden häufig Antibiotika eingenommen. Das Problem bei der Anwendung des Medikamentes ist, dass dieses richtig eingenommen werden muss. Bei falscher und zu kurzer Einnahme entwickeln sich Resistenzen. Die resistenten Keime haben eine bessere Möglichkeit sich auszubreiten, da auch die „guten“ Keime durch das Antibiotikum abgetötet werden. Dadurch wird man meistens noch mehr krank als vorher.

    Es gibt verschiedene Arten von multiresistenten Keimen. Die einen übertragen ihre Resistenzen generationsübergreifend. Das heißt, dass sich die Keime und ihre Resistenzen nur von Generation zu Generation übertragen können. Die andere Art gibt die Resistenz untereinander weiter. Damit ist gemeint, dass diese Art von Resistenz sich artübergreifend verbreiten, zum Beispiel können resistente E. coli- Bakterien ihre Resistenz von einem Pferd auf die Proteus- Bakterien einer Katze weitergeben.

    Viele Menschen sind von solchen resistenten Erregern bereits besiedelt, aber das bedeutet nicht, dass man gleich infiziert ist. Wenn man von multiresistenten Keimen besiedelt ist, kann man diese vor der Infektion gut mithilfe von Sanierungen während eines Krankenhausaufenthaltes zurückhalten. Bei einer Sanierung wird der Körper täglich mit einer speziellen Waschlotion gereinigt. Außerdem werden zusätzlich mit einem Antiseptikum und einem Nasen- Gel die Schleimhäute behandelt. Man muss allerdings erwähnen, dass der Befall von multiresistenten Keimen nicht vollständig saniert werden kann. Die Keimlast wird nur reduziert. Dadurch haben die Patienten ein geringeres Infektionsrisiko.

    Doch wie können wir uns vor dem Befall von multiresistenten Keimen schützen?

    Man kann den Befall nicht vermeiden, aber versuchen, das Kontaktrisiko gering zu halten. Durch regelmäßige Hygieneanwendungen, wie beispielsweise regelmäßiges Händewaschen und Wechseln der Handtücher u.a., kann man versuchen einen Kontakt zu verhindern. Hinzuzufügen ist aber, dass zu viel Hygiene krank macht, da die Schutzmechanismen des Körpers zerstört beziehungsweise geschädigt werden. Dadurch wird den „Killer Keimen“ eine ideale Besiedlungsfläche geboten.

    Posted 01.03.2017 16:05

    Zivilisationskrankheit: Folgen von Antibiotika in der Massentierhaltung für den Menschen

    by Susanne Gehres, HPS Buxtehude/Germany

    Heutzutage ist es keine Seltenheit: Massentierhaltung. Schweine, Kühe und Co. werden auf engstem Raum gehalten und mit Medikamenten und Futter „zugepumpt“, damit sie in kurzer Zeit ihr Schlachtgewicht erreichen. Durch die Überzüchtung und nicht artgerechte Haltung der Tiere entsteht ein erhöhtes Risiko an Erkrankungen, die mithilfe von Antibiotika behandelt werden. Und damit wird nicht gerade sparsam umgegangen.

    Das Problem hierbei: Der massive Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass immer mehr Keime gegen diese Mittel resistent werden und sie immer neue Mechanismen entdecken, um den Angriffen der Wirkstoffe zu entgehen. Zudem steigt jedes Mal die Wahrscheinlichkeit, dass mehr und mehr Resistenzen entstehen. Viele dieser Erreger können sowohl beim Menschen als auch bei Tieren vorkommen und auch von Tier zu Mensch und Mensch zu Tier, wechselseitig, übertragen werden.

    Außerdem gibt es einen nicht gerade geringen Teil an Keimen, die durch den Antibiotikamissbrauch in der agrarindustriellen Nutztierhaltung auch in Krankenhäuser gelangen. Da dort kranke Patienten, die ein schwaches Immunsystem haben, liegen, kann eine Infektion mit antibiotikaresistenten Keimen schwere Folgen haben. Und durch das Prinzip „je mehr (Antibiotika), desto besser“ wird diese Situation noch schlechter. Die Keime entwickeln Resistenzen, die dazu führen, dass die Wirkung von Antibiotika eingeschränkt wird oder auch völlig versagt. Auch sogenannte Reserveantibiotika, die dann eingesetzt werden, wenn die üblichen Antibiotika nicht mehr wirken, können dann auch nicht mehr helfen, was im schlimmsten Fall auch zu Todesfälle führen kann.

    Die Bakterien sind gegen so viele verschiedene Wirkstoffe resistent, dass es immer schwieriger wird, ein Mittel zu finden, das noch richtig wirkt.

    Ein weiteres großes Problem besteht darin, dass wir Menschen, die dann das Fleisch von den Tieren essen, die massiv mit Antibiotika gefüttert wurden, dieses auch aufnehmen. Das führt schließlich dazu, dass der Mensch auch von diesen Resistenzen betroffen ist.

    Untersuchungen ergaben, dass Tiere in kleineren Biobetrieben mehr Zeit zum Wachsen haben und die Haltung der Tiere auch artgerechter ist. Somit werden auch weniger Antibiotika benötigt.

    Zudem testete das Robert-Koch-Institut tiefgekühlte Hähnchen aus Supermärkten. Das Ergebnis: Große Mengen an multiresistenten Bakterien waren zu finden. Dies ist jetzt kein Grund zur Sorge. Sobald man das Fleisch brät, werden Keime durch die Hitze abgetötet. Man sollte allerdings auf Hygiene in der Küche sehr achten, da beim Zubereiten von rohem Fleisch die Gefahr, infiziert zu werden, am höchsten ist.

    Ein Antibiotika-Verzicht bei er Tierfütterung wäre die beste Lösung. Aber es ist nicht mehr möglich, Fleisch ohne den Gebrauch von Antibiotika billig zu produzieren.

    Quellen: http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/antibiotika-tierhaltung-100.html http://www.geo.de/natur/3843-rtkl-massentierhaltung-antibiotika-der-tiermast-viertel-nach-zwoelf

    Posted 08.03.2017 15:52

    Tomasz Cudak - 24.03.2017 18:10

    Die multiresistenten Keime sind bei uns so wie in Deutschland oft als „Killer Keime“ betrachtet. Es wird auch viel über positive Wirkung der „guten“ Keime gesprochen. Ich habe gehört, dass die meisten Bakterien lebensnotwendig und wichtig für die Gesundheit des Menschen sind, deshalb kann die übertriebene Hygiene der Gesundheit schaden, statt der Krankheit vorzubeugen. Aber die Information, dass sich 2 Kg Bakterien in unserem Körper befinden, schockiert mich total. Sie sind so klein und die einzelnen wiegen nicht so viel. Im Fernsehen beim Galileo-Programm wurde folgende Prognose präsentiert: In der Zukunft werden sich die Menschen wegen der zu wenigen Wassermengen überhaupt nicht waschen, was sich doch auf ihr Leben positiv auswirken wird. Ungefähr nach einem Monat entwickeln sich gute Bakterien auf dem Körper des Menschen, die nicht nur Gestank überwinden sondern auch Schutzmechanismen des Körpers bilden werden.

    moa nicklasson - 31.03.2017 14:15

    Wir denken, es ist komisch, dass so viele Ländern so große Menge Antibiotika in der Massentier-haltung nutzen, weil es nicht notwendig ist. Wir wissen schon, dass es möglich ist, nicht so viel Antibiotika benutzen, weil es andere Ländern gibt, die viel weniger Antibiotika benutzen, zum Beispiel Norwegen, Island, Neuseeland und Schweden.

    von Tomek, Moa N. und Alfred

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