"Wir kommen alle von irgendwo her. Wir sind alle beschädigt. Und die meisten von uns wissen, warum sie da sind, wo sie sind. Und warum wir leben, wie wir leben, und warum wir sind, wie wir sind. Und warum wir so leben wollen, wie wir leben, warum wir genau so lieben, nicht anders. [...] Wir sind das, was wir trotz unseres Schicksals sind und tun, wir sind das, was wir aus uns machen."
("Besser", Doris Knecht)
Was ist mir in meiner Zivilisation wichtig? Was bedeuten für mich andere Zivilisationen?
Maria Fellner - 04.01.2020 @ 09:19
Zivilisation heute
von Dalma Kovács und Kira Sztaskó, DNG Budapest/Ungarn
"Wir kommen alle von irgendwo her. Wir sind alle beschädigt. Und die meisten von uns wissen, warum sie da sind, wo sie sind. Und warum wir leben, wie wir leben, und warum wir sind, wie wir sind. Und warum wir so leben wollen, wie wir leben, warum wir genau so lieben, nicht anders. [...] Wir sind das, was wir trotz unseres Schicksals sind und tun, wir sind das, was wir aus uns machen." ("Besser", Doris Knecht) − Was ist mir in meiner Zivilisation wichtig? Was bedeuten für mich andere Zivilisationen?
Die erste Frage ist: was ist eigentlich die Zivilisation? Wir wissen, dass Menschen von Anfang an in Gemeinschaften gelebt haben. Der Mensch ist eine gesellige Natur, sogar in der Urzeit war bewusst, dass wir in einer Gemeinschaft viel mehr Chancen zum Überleben haben als alleine. Das hat sich bis heute nicht geändert. Wir alle treffen Entscheidungen, womit wir unsere Zukunft zusammen formen: jeder hat Einfluss auf unsere zivilisierte Welt. Wir sind unterschiedlich, trotzdem leben und arbeiten wir gemeinsam, um unsere Ziele zu erreichen und unser Leben zu erleichtern.
Zivilisation bedeutet für die Meisten Kultur, Wissenschaft und Entwicklung, also im Grunde genommen den Ausstieg aus der „Barbarei“. Keiner muss allein sein, wir helfen uns gegenseitig im Alltag und können uns aufeinander verlassen. Das zivilisierte Leben bietet auch Verständnis: wir akzeptieren die Meinung der anderen, sind offen und lösen unsere Konflikte friedlich, statt sofort nach der Waffe zu greifen.
Aber auch diese hochentwickelte, globale Gesellschaft, die wir heute Zivilisation nennen, hat eine Schattenseite. Denken wir nun an die immer öfter vorkommenden Umweltprobleme, die wir selbst verursachen. Viele Wissenschaftler sagen, dass die moderne Zivilisation unsere Welt gefährdet, weil wir die Energieträger der Erde einfach verschlingen. Unsere Lebensweise wurde nicht nachhaltig, die Zivilisation wird immer komplexer und die sozialen Ungleichheiten vertiefen sich im Laufe der Zeit.
Außer der globalen Konsequenzen können wir die Wirkung der Zivilisation auf unser Leben auch fühlen. Genau wie die Hauptfigur des Romans von Doris Knecht „Besser“. Tori ist eine Frau, die durch die Ehe mit einem reichen Immobilienhändler ein ganz neues Leben bekommt und so vor ihrer dunklen Vergangenheit flieht. Trotzdem kann sie die hinter ihr liegenden Jahre der Obdachlosigkeit und Drogensucht nicht vergessen, und hat immer Angst, dass ihre neuen, schicken Freunde ihre Geheimnisse enthüllen werden. Das Leben von Tori ist von dem gesellschaftlichen Druck bestimmt, und dazu kommt noch, dass sie ihrem Ehemann entsprechen will. Er hat ihr die rettende Gelegenheit angeboten, mit der sie ihr Leben hinter sich lassen konnte, und obwohl sie ihn eigentlich nicht liebt, möchte sie sein Leben nicht ruinieren.
Es ist Tatsache, dass die Gesellschaft, in der wir unser Leben verbringen, wachsende Verpflichtungen vor uns stellt. In einem bestimmten Maß gibt es damit kein Problem, aber heutzutage vergessen viele richtig zu leben, weil sie zu stark diesen Erwartungen gerecht werden möchten. Sie versinken im grauen Alltag, folgen einem Schema und daneben merken sie überhaupt nicht, was ihnen geschieht.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es nicht nur eine Zivilisation auf der Welt gibt. Jede Gesellschaft hat ihr eigenes Regelsystem, egal, ob wir über Kultur, soziale Normen oder Religion sprechen. Als Gast darf man in einer fremden Gesellschaft nicht erwarten, dass sie sich für ihn verändert. Das Schlüsselwort lautet: Anpassung. Wir sollten diese anderen Zivilisationen mit Respekt behandeln, und vielleicht auch von ihnen lernen.
Zu Ende lässt sich bedenken, wie lange unsere Zivilisation − so wie sie heute ist − noch funktionieren wird. Wir stehen am Scheideweg: ob wir die große Umwandlung oder den großen Zusammenbruch wählen, hängt nur von uns ab.
Wer sagt uns, wie weit wir gehen dürfen?
Fotos: pexels. com
Dalma Kovács und Kira Sztaskó 12.03.2020 @ 20:35
Ja, das stimmt, die Zivilisation in der Welt hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und ändert sich die ganze Zeit. Zweifellos leben wir heute unter bessere Bedingungen. Meiner Meinung nach ist das hohe Niveau der Medizin das Wichtigste. Wir können mit vielen Krankheiten umgehen, mit denen die Ärzte früher große Probleme hatten. Durch die Entwicklung unserer Zivilisation haben wir die Möglichkeit zur Ausbildung. Jeder von uns kann sich den Bereich aussuchen, der ihn interessiert und sich in diese Richtung entwickeln. Heutzutage heben wir Zutritt zur modernen Technologie. Fast jeder benutzt ein Telefon oder einen Computer. Diese Dinge sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Trotzdem bin ich voller Bewunderung für alte Zivilisationen. Dies ist eine sehr interessante Geschichte. Weitere Informationen kann man in dem Buch ,,Antike Zivilisationen" von Haywood John finden. Das Buch erzählt die Geschichte der alten Zivilisationen im Nahen Osten und im Mittelmeerraum vor über 4000 Jahren. Die Lebensdauer damals war im Vergleich zu unserer Zivilisation deutlich länger, über 200 Jahre.
Mich haben deine letzten Worten sehe beeindruckt: „Wir stehen am Scheideweg: ob wir die große Umwandlung oder den großen Zusammenbruch wählen, hängt nur von uns ab.“ Das passt ganz gut zu unserer heutigen Situation. Unser Benehmen, unsere Denkweise, unsere Entscheidungen und Handlungen gestalten die Zukunft unserer Zivilisation.
Aleksandra Jakubek - 16.04.2020 @ 11:31
Hallo Dalma und Kira,
ich kann euch in euren Punkten, was Zivilisation ist, zustimmen, denn wir haben eine sehr weite Entwicklung hinter uns. Den Roman, auf den du dich beziehst, kenne ich leider nicht, aber so wie du ihn beschreibst, kann ich auf jeden Fall verstehen, denn es stimmt, dass viele Leute sich von der Gesellschaft beeinflussen lassen und wer sie selber sind, gerät in Vergessenheit. Es stimmt auch, dass man sich den Regeln anpassen muss und man gucken muss, wie lange Kulturen noch überleben, wie sie gerade sind. Ein gutes Beispiel hierfür wäre die aktuelle Corona-Krise.
Viele Grüße
Chris van den Nieuwendijk
Chris Van den Nieuwendijk - 04.11.2020 @ 15:56