"In Europa lebt man eher für sich selbst. Das kannte ich früher nicht. Aber es ist sehr interessant. Es schafft neue, persönliche Möglichkeiten und Freiheit." ("Es war einmal Aleppo", Jennifer Benkau)
Was bringt die Entstehung einer neuen europäischen Kultur mit sich?
Maria Fellner - 03.01.2020 @ 20:59
Neue europäische Kultur
von Julian Stöckl, BG-BRG Kufstein/Austria
Vorwort: In diesem Artikel befasse ich mich mit der Veränderung unserer europäischen Kultur. Meiner Meinung nach haben nicht die technischen Revolutionen Europa verändert, sondern die Menschen. Das heutige Europa ist so vielfältig wie noch nie, und das ist gut so! Vor nicht mal 70 Jahren war der Rassismus noch tief in vielen Teilen Europas verankert, aber zum Glück hat sich einiges geändert, sodass es heute möglich ist Menschen aus aller Welt zu begegnen, wenn man durch die Straßen seiner Stadt geht.
Was bedeutet europäische Kultur für die Menschen?
Es war für mich sehr interessant zu sehen, was verschiedene Bewohner Europas als bedeutsam für unsere Kultur ansehen. Bei einer Umfrage, welche von der Zeitung „Der Standard“ im Jahre 2014 durchgeführt wurde, antworteten die meisten Befragen, dass die Menschenrechte bzw. die Freiheit der Menschen am wichtigsten für unsere Kultur sind. Dieses Ergebnis teilt auch meine Meinung, da ich es mir nicht vorstellen könnte, es in einem Land ohne Demokratie, ohne Gleichheit und ohne meine Freiheiten ausleben zu dürfen, auszuhalten. Soziale Sicherheit, Bildung und Wissenschaften wurden natürlich auch für sehr wichtig gehalten. Unglücklicherweise ist das Ergebnis etwas erschreckend, wenn es ums Thema fremde Kulturen geht. Die christliche Kultur hat Europa geprägt und bedeutet sehr vielen Befragten noch viel, bei allen anderen Religionen sieht es ganz anders aus. Der Einfluss von jüdischer und islamischer Religion wurde von fast allen als unbedeutend erachtet! Leider sieht es auch bei der Wichtigkeit des Schutzes von Minderheiten nicht so gut aus wie erwartet, oder beim Thema Integration. Als ich diese Ergebnisse sah, traute ich meinen Augen kaum. Doch zum Glück wurde auch eine neue Umfrage aus dem Jahr 2019 angefügt, da sahen die Ergebnisse schon ganz anders aus. Bei allen Bereichen zum Thema Integration gab es großen Zuwachs. Dies stellt ganz eindeutig dar, dass die neue europäische Kultur sich von den alten Werten abwendet und offen für Neues ist.
Wie stärken wir die europäische Kultur?
Jeder Einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten, aber vor allem solche Projekte wie unser Erasmus+ Projekt helfen sehr. Dieses Projekt gibt uns die Möglichkeit gleich mehrere Kulturen auf einmal kennenzulernen. Bei den verschiedenen Projekttreffen konnte jede/r einzelne Teilnehmer/in an einer interkulturellen Interaktion teilnehmen, eine Gelegenheit, welche man sich nicht entgehen lassen sollte. Es freut mich sehr, dass sich von den teilnehmenden Schulen so viele Schüler für dieses Projekt angemeldet und dafür gearbeitet haben.
Wie verändert sich die europäische Kultur?
Meiner Meinung nach sorgen vor allem Krisen, welche unsere Gemeinschaft auf eine Probe stellen, für Veränderung. Zum Beispiel die Flüchtlingskrise vor ein paar Jahren sorgte anfangs für ein Chaos, man wusste nicht wohin mit den Leuten, doch mittlerweile können wir uns über eine bereicherte, vielfältigere Gesellschaft freuen. Ist der Wille zur Veränderung da, dann geschieht auch etwas!
Foto: Benjamin Hundsbichler
Julian Stöckl - 04.03.2020; 19:05
Hallo Julian!
Mir hat dein Artikel über das Thema sehr gefallen und mir ist aufgefallen, dass du dich anscheinend sehr umfassend darüber informiert hast. Nichtsdestotrotz denke ich, dass du eine ziemlich positive Sicht auf das ganze hast.
Du hast zwar die Wichtigkeit der Immigration und Integration von Migranten erwähnt und wie sehr Länder in Europa dadurch beeinflusst wurden, aber nicht ganz die Folge dessen betrachtet. Man nehme allein die ganzen rechtsextremen Parteien, die aus der Flüchtlingskrise resultierten und bis heute noch bestehen. Ich gebe dir zwar Recht, dass der Rassismus und die Diskriminierung heutzutage seltener präsent sind als früher, was aber nicht heißt, dass sie ganz aus der Welt geschafft sind. Im Gegenteil: Mit den Strömen von Migranten seit 2015 ist es in Ländern, wie Deutschland, Frankreich oder Österreich schlimmer geworden.
Man hört es tagtäglich: Schießereien, bei denen zehn Menschen mit Migrationshintergrund aus rassistischen Absichten ermordet worden sind oder Frauen, die wegen ihrer Kopftücher diskriminiert werden. Dies sind alles Anzeichen von modernem Rassismus, der sogar in die Extreme geht und von politischen Strömen angeheizt wird.
Ich finde es sehr schön, wie du die schöne, "neuere" Seite Europas beleuchtet hast, aber es sollte den Leuten klar sein, dass man aus früheren Fehlern lernen sollte. Das heutige Europa mag zwar besser sein als früher, aber viele Schwierigkeiten stehen zwischen uns und dem "Toleranzgedanken", den du in deinem Artikel beleuchtet hast.
Yasmin Ben Touhami - 10.03.2020 @ 16:10
Ich habe deinen Artikel und den Kommentar von Yasmin mit großem Interesse gelesen. Das Thema ‚Moderne neue europäische Kultur und ihr ständiges Wandeln‘ ist ausgewöhnlich interessant, weil das direkt uns betrifft. Deshalb will ich ein paar Worte dazu geben und meine Meinung äußern. Ihr habt Recht, dass die Migrationen große Veränderungen in europäischer Kultur bedeuten und viele positive aber leider auch ein paar negative Folgen mitgebracht haben. Leute, die nach Europa von allen Weltteilen kommen, bringen ihre eigene Kultur und Traditionen, die für Europäer unverständlich sein könnten. Aber sobald das sich seit Jahren entwickelt, hat die europäische Kultur „viel Fremdes“ aufgenommen und die neue europäische Kultur ist dadurch ein bunter Mix von vielfältigen Kulturen, was ich besonders bereichernd finde. Das bedeutet eine gewisse Chance auf weniger Konflikte und größere Offenheit. Ist es wirklich so? Für einige ist das die Gelegenheit, andere Leute und Kulturen für eigene Probleme zu beschuldigen. Das ist leider sichtbar, aber ich finde, dass solche unliebsamen Situationen jetzt seltener als früher sind. Aber der bemerkenswerte Vorteil ist, dass viele Vorurteile verfallen sind und in der Zukunft überall abgebaut werden können. In meinem Heimatland kann man diesen Prozess jetzt beobachten, weil, obwohl es hier nicht so viele Migranten gibt, hier in Krakau viele Ausländer leben. Ich bin der Meinung, dass es sich sagen lässt, dass die Leute es immer normaler finden, dass jemand andere Traditionen oder eine andere Religion hat. Das gefällt mir, weil die Polen in der Welt als solche betrachtet werden, die ihre eigenen Traditionen sehr schützen und Angst vor Fremdem haben. Mit dieser Problematik beschäftigt sich das Buch von Witold Gombrowicz „Transatlantik”. Der Autor kritisiert diese Eigenschaft der Polen. So freue mich darüber, dass man in der modernen Welt etwas Anderes und Neues merken kann.
Paulina Bebenek - 29.03.2020 @ 21:09
Lieber Julian,
Ich habe deinen Artikel über die europäische Kultur gelesen, und fand ihn sehr gut. Auch das Vorwort war sehr passend und leitete perfekt das Thema ein. Besonders die Erwähnung der Rechte sowie auch Demokratie fand ich persönlich sehr interessant. Auch dabei, dass es bei der Entwicklung von Europa um die Menschen geht, stimme ich dir vollkommen zu. Ich finde die Entwicklung von Europa sehr interessant. Es ist sehr überraschend zu sehen, was sich in den vielen Jahren alles geändert hat. Besonders wenn es um Menschenrechte, Freiheit und Demokratie geht, hat Europa wirklich einen großen Fortschritt gemacht. In deinem Artikel zählst du die wichtigsten Dinge auf, die zu der Entwicklung zählen. Außerdem finde ich auch die Erwähnung der Flüchtlingskrise bei uns vor ein paar Jahren war sehr interessant und passend. Aber auch, dass du die Religionen und deren Konflikte beziehungsweise auch Umfragen erwähnt hast, macht das Thema noch viel spannender. Denn wie man sieht sind bereits viele Konflikte nur aufgrund der verschiedenen Religionen aufgetreten.
Ich kann abschließend nur erneut erwähnen, dass dein Artikel meiner Meinung nach wirklich ausgezeichnet gelungen ist, und ich mich deiner Meinung anschließe.
Liebe Grüße
Amelie
Amelie Kapfinger - 16.04.2020 @ 10:14