Begegnung mit Fremden

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    "Also doch, Herkunft, wie immer, dachte ich und legte los: Komplexe Frage! Zuerst müsse geklärt werden, worauf das Woher ziele. Auf die geografische Lage des Hügels, auf dem der Kreißsaal sich befand? Auf die Landesgrenzen des Staates zum Zeitpunkt der letzten Wehe? Provenienz der Eltern? Gene, Ahnen, Dialekt? Wie man es dreht, Herkunft bleibt doch ein Konstrukt! Eine Art Kostüm, das man ewig tragen soll, nachdem es einem übergestülpt worden ist. Als solches ein Fluch! Oder, mit etwas Glück, ein Vermögen, das keinem Talent sich verdankt, aber Vorteile und Privilegien schafft."
    ("Herkunft", Sasa Stanisic)

    Bedeutet die Begegnung mit Fremden für mich Angst oder Bereicherung?

    Maria Fellner - 03.01.2020 @ 21:43

     

    Fremde

    by Alicja Danielak, VIII LO Kraków/Poland

    Fremde treffen wir auf Schritt und Tritt. Wenn ich von Begegnungen spreche, meine ich nicht nur das Vorbeigehen auf der Straße oder in dem Schulkorridor, sondern ein Gespräch oder eine Geste. Wir können uns von diesen nicht völlig isolieren. Könnten also „nicht beliebige Menschen“, die man auf der Straße trifft, unser Leben bunt machen? Für mich ist die Interaktion mit einer unbekannten Person eine Mischung aus Angst und Neugier. Ein Fremder - das Wort selbst weist darauf hin, dass er eine neue Gestalt in unserem Leben ist. Es ist also ganz natürlich, dass das Unbekannte uns mit Angst erfüllt. Je nach menschlicher Kühnheit, mehr oder weniger. Schließlich versucht ein natürlicher Instinkt, uns vor potenziellen Gefahren zu schützen. Aber es muss nicht die vorherrschende Emotion sein. Der Fremde weckt auch die menschliche Neugier. Das Kennenlernen des Neuen bereichert unser Leben oft mit neuen Erfahrungen, Fähigkeiten, Kenntnissen und wunderbaren Erinnerungen. Ich möchte hier auf meine Namensvetterin verweisen - eine Figur aus Lewis Carrolls Buch - Alice aus dem Wunderland. Was die allgemeine Welterkenntnis betrifft, so identifiziere ich mich stark mit ihr. Das Mädchen fand sich in einem fremden Land wieder, wo sie den seltsamsten Kreaturen, einer nach der anderen begegnete. Und ich bin sicher, dass eine ihr unbekannte Realität ihr Angst machte. Zum Beispiel war es nicht üblich, dass sie eine große schwimmende Katze aus Cheshire traf. Aber mit einer kindlichen Neugierde, die Welt zu erkunden, erlebte sie erstaunliche Abenteuer. Ihr Leben ist durch eine neue Erfahrung viel reicher geworden. Ich glaube, dass es sich trotz der anfänglichen Vorurteile lohnt, mit Fremden zu interagieren, denn wer weiß, vielleicht werden wir mit diesen auf diese Weise Freunde fürs Leben?

    Übersetzt von Natalia Demendecka

    Die Abbildung stammt von der Creative Commons-Website

    Alicja Danielak - 14.05.2020 @ 13:53 17.04.2020

     

    Hej!

    Ich finde du hast ein sehr guten Artikel zu diesem Thema geschrieben und deine Gedanken dazu gefallen mir sehr. Wie du schon sagst, ist es völlig okay, dass wir Angst empfinden, wenn wir auf fremde Menschen oder auch fremde Situationen treffen. Doch ich glaube, dass die Neugier, die wir Menschen von Geburt an haben, uns dann doch dazu bringt, diese neue fremde Person kennenzulernen. Jemand Fremden kennenzulernen muss nicht immer bedeuten, dass diese Person jetzt für immer und ewig ein Teil deines Lebens sein wird, doch stell dir vor, dass diese fremde Person dein zukünftiger bester Freund werden kann. Es wäre schade, wenn man einfach weiter gehen und die Möglichkeit, die Person anzusprechen,  nicht wahrnehmen würde. Ich persönlich würde die Person ansprechen. Das Buch ‚Alice im Wunderland‘ passt auch super zu diesem Thema und ich würde es allen weiterempfehlen. 

    Seraina Sophia Schwyter - 18.05.2020 @ 19:37

     

    Mir hat der Artikel, den du geschrieben hast, sehr gefallen. Ich habe mir Gedanken zu machen begonnen, warum wir diese Gefühle, Angst und Neugier, fühlen. Meiner Meinung nach, beziehen sich diese zwei Gefühle auf die zwei Teilnehmer des Gespräches. Angst fühlt man für sich selbst, weil man irgendwen an sich näher lässt, und dieser Prozess ist immer unsicher, weil wir unser Image gefährden. Die Neugier fühlen wir aus dem gleichen Grund für unseren Gesprächspartner. Ich finde es interessant, wie der Anteil dieser zwei Gefühle ein Teil unserer Persönlichkeit ist, ob wir offener, wenn man mehr Neugier hat, oder verschlossener, wenn die Angst eher beherrschend ist, sind. Ich halte mich eher für einen verschlossenen Typ, aber ich versuche immer, offener zu sein.

    Levente Tóth - 01.06.2020 @ 16:02

     

    Liebe Alijcia,

    Mir hat dein Artikel sehr gut gefallen, besonders weil er sich mit einem Thema beschäftigt, welches im Alltag auf jeden von uns zutrifft. Die Begegnung mit anderen Menschen gehört zu den wichtigsten Dingen im Leben. Meiner Meinung nach hast du in dem Artikel, die wichtigsten Dinge zum Thema genannt und näher beleuchtet. Ich bin ganz deiner Meinung, und sehe die Begegnung mit neuen Menschen gleich. Es ist immer sehr aufregend neue Leute kennenzulernen, da soziale Kontakte für die Menschen sehr wichtig sind. Meiner Meinung nach ist es sehr gut wie du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Obwohl es oftmals möglicherweise auch negative Begegnungen gibt, gehört die Interaktion zwischen Menschen zu den wichtigsten Dingen der Welt, und macht unser Leben lebenswert. Es war sehr interessant, sich über dieses Thema Gedanken zu machen, mit dem man sich sonst nicht sehr beschäftigt. Als offener Mensch hat man meist mehr soziale Kontakte und somit mehr Begegnungen mit anderen Menschen. Dies kann auch dazu führen, dass Menschen glücklicher sind. Vielen Dank für deinen tollen Artikel

    Amelie Kapfinger - 10.06.2020 @ 21:52

     

    Hallo Allijcia,

    Zuerst möchte ich mich für deinen schönen Artikel bedanken. Auch ich muss mir immer wieder die Frage stellen, woher die Angst vor Neuem oder eben "Fremdem" kommt. Oft weiß ich, dass ich mich nicht zu fürchten habe, aber wie du das so schön in deinem Text beschrieben hast, ist Angst nun mal ein Naturinstinkt und damit an sich nichts Schlechtes. Mir bereitet oft Sorge, dass sich diese Angst in Hass oder Abneigung weiterentwickelt. Leider ist das viel zu oft der Fall. Deswegen bin ich froh, dass es Projekte wie dieses gibt, in denen wir als Gesellschaft an unseren Ängsten wachsen und lernen, Offenheit und Neugier gegenüber neuen Kulturen zu empfinden. 

    Liebe Grüße Annalena  

    Annalena Rieser - 02.07.2020 @ 07:27