„Und so verging Nero wie ein Wind, ein Feuer, ein Krieg oder eine Seuche, und der Petersdom herrscht nunmehr von den vatikanischen Höhen der Stadt und der Welt vor.“ („Quo vadis“, H. Sienkiewicz)
Woraus ist die europäische Kultur hervorgegangen? Was sind ihre Wurzeln?
Maria Fellner - 03.03.2020 @ 21:06
Die Wurzeln der europäischen Kultur - die Antike und die Bibel
by Dominika Gwóźdź, VIII LO Kraków/Poland
Heutzutage können wir den Zusammenstoß der im Laufe der Zeit entwickelten Traditionen, ihr Mischen und gegenseitigen Durchdringen beobachten. Die Globalisierung verwischt langsam kulturelle Unterschiede und schafft ein neues Bild der europäischen Kultur. Werden die Wurzeln und uralte Grundwerte der europäischen Kultur vom Beginn ihrer Entwicklung nicht mehr wichtig?
Woher stammt die europäische Kultur eigentlich? Man spricht von drei Hauptquellen: das Altgriechenland, das Römische Reich und Christentum, das auf der Bibel und dem Dekalog basiert. Wie die Anfänge vom Christentum aussahen, zeigt Henryk Sienkiewicz in seinem Roman „Quo Vadis“. Er stellt die Geschichte der Liebe zwischen einem Römer und einer Christin dar, die aus zwei verschiedenen Welten kommen. Im Hintergrund steht die Verfolgung der Christen, die in dieser Zeit als eine Bedrohung für die Ordnung im Römischen Reich angesehen wurden. Kaiser Nero wollte diese neue Gesellschaftsgruppe unbedingt loswerden, deswegen wirft er ihr die Brandstiftung der Stadt vor und beginnt mit dem Abschlachten dieser. Als Strafe für den vermeintlichen Angriff auf das Kaiserreich organisierte er Zirkusshows, wo die wehrlosen Leute von den wilden Tieren zerfetzt wurden. Die Christen haben aber diese schrecklichen Momente überstanden, und sogar ihre Gemeinschaft auf die ganze Welt erweitert. Heutzutage versuchen sich viele Leute von den christlichen Werten zu distanzieren, betrachten den Glauben als Relikt und halten den Menschen für ein unabhängiges autarkes Wesen, das keinen Gott braucht. Gegenwärtig sind leider die Christen die am meisten verfolgte gesellschaftliche Gemein-schaft, auch in Europa. Sogar wenn die Europäer ihre christliche Vergangenheit zu verdrängen versuchen, zählen wir die Zeit weiterhin seit der Geburt Christi und die christliche Denkweise ist in unserer Mentalität stark eingeprägt.
Die nächsten Grundlagen unserer Kultur sind: das römische Recht, das der Archetyp von jedem heutigen Kodex und Rechtssystem ist und die athenische Demokratie, auf die wir uns oft berufen, wenn wir unsere Rechte fordern. Man darf auch weder die Wissenschaft noch die Kunst jener Zeiten vergessen. Die Denkweisen von Sokrates, Platon oder Seneca, die als Väter der Philosophie gelten, werden bis jetzt als Basis unserer Wahrnehmung der Welt angesehen. Bis jetzt benutzen wir mathematische Theoreme von Pythagoras und Tales. In der Antike wurden die meisten literarischen Genres und Gattungen geschaffen. Großartige Werke wie: „Ilias“, „Odyssee“ von Homer oder „Historien“ von Herodot werden immer noch gelesen und ihre Problematik ist nach wie vor aktuell. Auch das Theater hatte seinen Beginn im Altertum und spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der europäischen Kultur. Die römischen Gelehrten versuchten sogar die erste Enzyklopädie zu schaffen. Dies ist nur ein Teil der Errungenschaften aus fernen Zeiten, die die Grundlagen der europäischen Kultur gelegt haben und in der ersten oder „verbesserten" Form bis zu unserer Zeit überlebt haben.
Ich glaube, dass die Werte, die die europäische Kulturgeschichte mit sich bringt, immer gültig/aktuell sind und respektiert werden sollten. Was bleibt für uns übrig, wenn wir die Errungenschaften, die auf diesen drei Pfeilern: den christlichen Glauben, das römische Recht und die Athener Demokratie aufgebaut worden sind, „auslöschen"? Es ist unmöglich, die Vergangenheit abzuschneiden, sie ein Relikt zu nennen und von vorne anzufangen.
übersetzt von Natalia Demendecka/VIII LO Kraków
Fotos von Dominika Gwóżdź/VIII LO Karków
Dominika Gwóźdź - 04.03.2020 @ 17:21
Liebe Natalia,
dein Artikel ist sehr strukturiert und basiert auf historischen Aspekten, welches den Text verständlich und nachvollziehbar macht. Vor allem finde ich den Aspekt mit der römischen Geschichte schön und inwiefern diese die heutige Gesellschaft prägt. Deutlich wurde auch, auf welchen moralischen Normen und Werten unsere Gesellschaft aufgebaut ist. Die verschiedenen griechischen Philosophen haben unsere Rechte geprägt und sorgten für ein harmonisches Zusammenleben.
Was in deinem Artikel auch auftaucht, sind die Konflikte der Hauptquellen. Wie in deinem Text klar wurde, gab es in der Vergangenheit zwischen dem Christentum und dem römischen Reich Streitereien. Heute ist es ja nicht anderes, aber genau das prägt unsere Geschichte und lässt uns für die Zukunft lernen.
Sara Ben Touhami - 10.03.2020 @ 16:17
Liebe Natalie,
dem würde ich komplett zustimmen. In deinem Artikel hast du alle Konfliktpunkte sehr genau herausgearbeitet und dargelegt, so dass man dir folgen kann auch wenn man kein Vorwissen besäße.
Alle Schlüsse, die in dem Artikel gezogen wurden sind historisch faktenbasiert und dadurch sehr gut begründet.
Darüber hinaus regt der Artikel zum Nachdenken über die zukünftige Situation an und lässt Konfliktursachen sichbar werden. Auch lässt sich die Situation auf andere Religionen übertragen.
Chiara Bergsiek - 04.11.2020 @ 15:39
Liebe Natalia, liebe Dominika,
im Großen und Ganzen gefällt uns der Aufbau und die Struktur deines Artikels. Du hast das Zitat gut integriert und darüber hinaus uns eine vielseitige, vielschichtige Übersicht über die Entwicklung der europäischen Kultur gegeben. Jedoch hätten wir uns gefreut, wenn du auch auf die literaischen Gattungen der Antike näher eingegangen wärst, da dies auch ein wichtiger Teil unseres Projektes ist.
Leider ist die Aussage, dass Christen heutzutage am meisten verfolgt werden, "auch in Europa", gewagt und nicht belegt. Darüber hinaus vertreten wir beide eine andere Sichtweise, da in unseren Augen andere gesellschaftliche Gruppen viel stärker verfolgt werden.
Auch sind wir nicht der Auffassung, dass die antiken Werte für die europäische Kultur immer noch gültig und aktuell sind beziehungsweise seien sollten. Beispielsweise hatten Frauen früher deutlich weniger Rechte. Du hast recht, dass man die Vergangenheit nicht vergessen kann, allerdings sollte man eher aus der Vergangenheit lernen und die Werte nicht gegenwärtig akzeptieren sollten.
Viele Grüße
Stefan und Lennart
Stefan Heise - 04.11.2020 @ 15:59