"Und sie kennen das Gesetz der Kultur - dass sich zwei Zivilisationen nicht gut kennen lernen und verstehen können.“
(„König der Könige“, R. Kapuściński)
Ist ein konstruktiver Dialog zwischen zwei Zivilisationen möglich?
Maria Fellner - 04.01.2020 @ 09:22
Strecken wir eine freundliche Hand aus!
von Jakub Stanek, VIII LO Kraków/Polen
Als Ryszard Kapuściński, genannt Herodot des 21. Jahrhunderts, seine Reportage „König der Könige" schrieb, stellte er drin den Satz: „Und Sie kennen das Gesetz der Kultur- dass sich zwei Zivilisationen nicht gut kennen lernen und verstehen können”. Und in Wirklichkeit erwies sich die gewaltsame Einführung der europäischen Zivilisation durch Haile Selassie in Äthiopien als völliger Misserfolg. Ende der 70er Jahre des 21. Jahrhunderts war eine solche Situation vielleicht wirklich unvorstellbar, dass zwei getrennte Kulturen eine gemeinsame Sprache fanden. Der Autor hat jedoch nicht vorhergesehen, wie schnell sich die Welt verändern würde. Innerhalb von 40 Jahren hat dieser Satz eine ganz andere Bedeutung bekommen. Die Antwort auf die Frage, ob ein Dialog zwischen den beiden Kulturen möglich ist, ist heute ganz anders als noch vor einigen Jahrzehnten. Und warum ist das so?
Mit fortschreitender Globalisierung ist die Vermischung von Kulturen zu einer unvermeidlichen und weit verbreiteten Erscheinung geworden. Wenn wir durch die Straßen unserer Städte gehen, können wir viele Fremdsprachen hören, viele Hautfarben und Symbole anderer Kulturen oder Glaubensrichtungen sehen. Und es wird immer normaler. Wir gewöhnen uns daran. Niemand mehr ist davon überrascht. Und was am wichtigsten ist: Wir sollten solche Menschen nicht als Fremde betrachten, sondern als neue, gewöhnliche Mitglieder unserer Gesellschaft akzeptieren. Heute heiraten viele Menschen aus verschiedenen Kulturen oder Religionen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Glauben. Es gibt viel mehr ähnliche Situationen, in denen sich verschiedene Kulturen vereinen. Besonders wenn eine Gefahr eine bestimmte Zivilisation bedroht, können sie die gegenseitigen Beziehungen für eine gemeinsame Sache enger knüpfen, obwohl es zuvor vielleicht Konkurrenz oder Konflikte gegeben hat. In schwierigen Momenten schauen die Menschen nicht auf ihren Glauben, ihre Kultur, oder ihre Hautfarbe. Das Ziel ist wichtiger. Die Globalisierung bietet also viele Möglichkeiten für den Dialog zwischen Vertretern verschiedener Zivilisationen, und dies ist der Weg, den der moderne Mensch gehen sollte. Obwohl es auf politischer Ebene immer noch nicht in jedem Fall möglich ist, denn nicht jeder ist noch in der Lage, kulturelle Unterschiede zu „überspringen" und über die gesamte Menschheit nachzudenken, und nicht nur über ihr finanzielles Verlangen und ihren Machtwillen.
Der Dialog zwischen den Zivilisationen ist etwas, vor dem wir absolut keine Angst haben sollten. Gemeinsam können die Menschen in verschiedenen Bereichen viel tun. Sie müssen sich nur dem anderen gegenüber öffnen und sein Wohl so stark wie ihr eigenes wollen. Obwohl es nicht immer einfach ist, muss man versuchen, den Weg des Dialogs zu gehen, um unnötige und ungünstige Konflikte zu vermeiden.
Betrachten wir also einen Moslem, einen Juden, einen Schwarzen oder einen Asiaten nicht als einen Fremden. Akzeptieren wir, dass er hier ist und reichen wir ihm freundlich die Hand. Erinnern wir uns daran, dass das Gute immer wieder zu uns zurückkommt.
Zeichnung: Jakub S.
Jakub Stanek - 10.03.2020 @ 19:50
Lieber Jakub,
Dein Artikel zum Thema Dialoge zwischen Zivilisationen ist sehr gelungen und gut anschaulich beschrieben. Deine Schlussfolgerungen hast du mit sehr gelungenen Argumenten und Wissen unterstützt.
Die Globalisierung ist einer der wichtigsten Faktoren, um mit anderen Kulturen oder Zivilisationen in Kontakt zu treten. Durch freies Reisen oder die Möglichkeit im Ausland zu studieren, arbeiten und zu wohnen, werden die Kulturen immer weiter vermischt und zusammengebracht.
Du hast Recht, dass man vor dieser Entwicklung keine Angst haben soll und darf. Im Gegenteil, man sollte diese Gegebenheit als Chance sehen, neue Kulturen kennenzulernen, neue Freundschaften im Ausland zu knüpfen und seinen Horizont zu erweitern.
Chiara Bergsiek - 04.11.2020 @ 15:50
Lieber Jakub,
deine Einleitung regt zum Lesen deines Textes an und ist sehr gut strukturiert. Außerdem gefällt uns dein Appell, Grenzen zu überschreiten und Kulturoffenheit zu zeigen. Allerdings besteht dein Hauptteil im Wesentlichen aus einem Appell und du könntest vielleicht noch einmal auf ein konkretes Beispiel in der Gegenwart hinweisen, bei dem dieser Schritt erst gegangen werden muss.
Der Kernaussage deines Textes stimmen wir zu, man sollte sich weltoffen zeigen.
Viele Grüße aus Deutschland
Stefan und Lennart
Stefan Heise - 04.11.2020 @ 16:30