"Das, begriff ich bald, war auch der größte Unterschied zwischen 'ihnen' und 'uns': Während die einen alles taten, was möglich war, machten die anderen, was nötig war.“
("Sommerhit", Tom Liehr)
Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede heutiger Zivilisationen?
Maria Fellner - 04.01.2020 @ 09:25
Was unterscheidet uns und was hält uns zusammen?
by Marie Naschberger, BG/BRG Kufstein, Austria
Wir alle haben schon Leute kennengelernt, die nicht aus demselben Dorf, derselben Stadt, demselben Land oder überhaupt demselben Kontinent kommen wie wir. Und trotzdem sind wir alle Menschen. Also was verbindet uns? Was sind die Unterschiede verschiedener Kulturen und was sind ihre Gemeinsamkeiten?
Vielleicht haben einige von euch schon einmal das Sprichwort “Ein nettes Lächeln ist die universelle Sprache der Freundlichkeit“ von William Ward gehört. Ich denke, dass die Körpersprache ein spezielles und einzigartiges Merkmal jeder Region ist. Für manche Menschen bedeutet ein Nicken ja, für andere nein; einige Handzeichen werden hier als Kompliment aufgefasst, woanders gelten sie als unhöflich und/oder beleidigend. Aber Studien haben gezeigt, dass ein Lachen in jedem Land dasselbe bedeutet, und auch Tränen sind überall ein Ausdruck von Traurigkeit. Also wieso ist dies der Fall? Vielleicht weil wir alle denselben Ursprung haben. Der Mensch entwickelte sich während der Evolution, und die Tatsache, dass wir lachen, wenn etwas lustig ist, dass wir weinen, wenn wir traurig sind, und dass wir unsere Arme verschränken, um uns zu „verschließen und zu schützen“, um zu zeigen, dass wir nicht reden wollen oder uns angegriffen fühlen, ist tief in unserem Unterbewusstsein verankert.
Am Ende haben wir auch alle das gleiche Ziel… Wir alle suchen nach dem Glück. Wir suchen nach dem Sinn des Lebens, der Lebensfreude. In verschiedenen Ländern herrschen unterschiedliche Kulturen vor. In einer Region dominiert die eine Religion, woanders eine andere, jedes Gebiet hat seine typischen Gerichte, Feiertage und Traditionen. Der Mensch mag die Routine und alles, was er kennt. Viele Menschen haben Angst vor Veränderungen – was unbekannt ist, was nicht verstanden wird, wird gefürchtet, und genau daraus entsteht Rassismus. In dem Buch „Dazwischen: Ich“ von Julya Rabinowich sticht ganz besonders hervor, dass jeder nur ein normales Leben führen möchte. Die Hauptperson Madina musste aufgrund von Krieg aus ihrer Heimat fliehen. In dem Buch werden die Sorgen und Probleme des Mädchens aufgearbeitet, welchen sie sich in ihrem neuen Leben in einem neuen, fremden Land stellen muss. Während ich das Buch las, habe ich mir ständig gedacht: “Warum verhalten sich Menschen so? Warum machen sie anderen Menschen das Leben so schwer?” Diese Frage taucht immer wieder auf, und man kann sie auch nicht so einfach beantworten. Aber, wie beim Sexismus, glaube ich, ist der Grund dafür die Versuchung, einen Vorteil für sich herauszuschlagen, indem man sich über andere stellt – aber das macht einen nicht glücklich. Robert Ingersoll hat einmal gesagt: „Wir wachsen, indem wir anderen helfen”, und ich kann dieser Aussage nur zustimmen. Es ist ein wundervolles Gefühl, jemandem zu helfen, seinem Glück ein Stückchen näher zu kommen, auch wenn einem der Andere vielleicht nichts zu bieten hat. Zu helfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, erfüllt einen, und irgendwie kommen alle guten Taten auch wieder zu uns zurück, wenn auch nicht immer sofort.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir uns alle unterscheiden in der Art, wie wir aufgewachsen sind, welcher Kultur wir angehören und welche Werte uns von den uns umgebenden Personen auf unserem Weg mitgegeben wurden. Aber was wir alle gemeinsam haben, ist unsere Bestimmung, unser Lebenssinn. Unsere nie endende Suche nach Liebe, Akzeptanz und Glück verbindet uns, und dieses Ziel können wir erreichen, wenn wir endlich den Hass und die Angst aus unserem Leben verbannen und durch Liebe ersetzen. Für manche kann das teilweise etwas schwierig sein, aber das Reisen erleichtert es. Die Welt zu entdecken, das Unbekannte zu erkunden und bekannt zu machen, macht es leichter, sich zu erinnern, dass wir alle menschlich sind. Auch das Erasmus+ Projekt ist eine große Chance, um mit Leuten verschiedener Kulturen in Kontakt zu treten und das Gemeinschaftsgefühl unter uns zu stärken. Ich habe den Eindruck, dass die Erasmus+ Mitglieder alle sehr extrovertierte, freundliche, warmherzige und tolerante Menschen sind, die den Wunsch in einem aufkommen lassen, sofort jeden kennenzulernen, und welche jeden Zweifel darüber vollständig ausradieren, dass wir alle eine Gemeinschaft sind.
“We all look the same from above”
Foto: Marie Naschberger
Marie Naschberger - 08.03.2020 @ 13:15
Moderne Zivilisationen sind in einigen Aspekten sowohl unterschiedlich als auch ähnlich. Jede Zivilisation hat ihre eigene Kultur, ihre Traditionen und Bräuche. Menschen, die in verschiedenen Ländern leben, gehören oft einer anderen Religion an, z.B. die Bewohner des Nahen Ostens dem Islam, während die in Indien dem Hinduismus. Die Menschen kleiden sich auch anders, z.B. muslimische Frauen tragen schwarze Burka, während hinduistische Frauen immer farbenfrohe Kleidung anhaben. Ich stimme Marie zu, dass sich die Zivilisationen in der Körpersprache unterscheiden, z.B. Schmatzen wird in einigen Ländern als unhöflich betrachtet, in anderen kann es ein Zeichen der Wertschätzung für den Gastgeber sein und zeigen, dass das Essen geschmeckt hat. Manche Verhaltensweisen oder Reaktionen sind doch ähnlich. Wie Marie schreibt, ist das Lächeln ein universelles Zeichen des Glücks oder der Freude. Jeder Mensch, egal wo er in der Welt lebt, versteht es auf die gleiche Weise. Im Film "Capernaum" von Nadine Labaki hatte der 12-jährige Zein, der im Libanon lebte, eine Schwester - Sahar, die er sehr liebte. Als das Mädchen im Krankenhaus starb, litt er wie jeder, der einen geliebten Menschen verloren hat. Unabhängig von der Kultur leiden und lieben die Menschen ebenso. Der Unterschied zwischen Kindern, die in Slums leben, und Kindern, die in Wohlstand leben, z.B. in Europa oder den USA, besteht darin, dass sie allein zurechtkommen müssen, Nahrung finden, sich um Geschwister kümmern usw. In gewissen Ländern kümmert sich niemand um einsame Kinder, die auf einem Karton auf der Straße schlafen. Was die heutigen Zivilisationen gemeinsam haben, ist auch das Streben nach dem Glück. Wer von uns will nicht glücklich sein? Es gibt doch unterschiedliche Interpretationen dieses Begriffs und unterschiedliche Wege, die zu Glück führen. Ich glaube, dass für jeden Menschen, unabhängig von der Kultur, in der er oder sie aufgewachsen ist, die Familie am wichtigsten ist. Jeder Mensch braucht Liebe, Fürsorge und die Begleitung eines anderen Menschen.
Paulina Golonka - 03.04.2020 @ 09:41
Meiner Meinung nach fasst dieser Text wirklich gut zusammen, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Kulturen sind. Nicht nur die Eigenschaften der Kulturen, sondern die Eigenschaften der Menschen von demselben Kulturkreis sind sowohl anders als auch ähnlich. Alle Menschen haben eine eigene Persönlichkeit und eigene Sitten, aber wir sind durch unseren Kultur und die Bräuchen unserer Kultur zusammengebunden. Es ist selbstverständlich, dass jede Kultur über eigene Bräuche und Sitten verfügt. Trotzdem wenn wir aufmerksam sind, können wir in allen Kulturen eine Gemeinsamkeit finden. Diese Gemeinsamkeit ist die Sehnsucht nach Freude und Liebe. Es ist egal, woher wir kommen, welche Sprache wir sprechen oder welche äußeren Eigenschaften wir haben, alle Menschen auf der Erde streben nach Freude und Zufriedenheit.
Dorina Farkas - 29.05.2020 @ 14:00
Hallo Marie,
vielen Dank für deinen tollen Artikel! Die Idee der Evolution und die damit verbundenen menschlichen Urinstinkte und Verhalten fand ich sehr gut und ist auf jeden Fall sehr gut nachzuvollziehen. Die Tatsache, dass Menschen Angst vor dem Neuen haben, mit der Geschichte der Menschheit belegbar. Veränderungen und neue Ideenansätze haben die Menschen fast in Panik versetzt, wodurch sie nicht mehr offen mit der ganzen Situation umgehen konnten. Sie sind verklemmt, engstirnig und nicht tolerant gegenüber fremden Menschen, die leicht zu Freunden werden könnten. Und dabei ist das so einfach! Wie du geschrieben hast, ist Helfen sehr erfüllend. Sei es die Einkäufe in die Wohnung tragen, den Rasen mähen, seelischen Beistand leisten, oder einfach zusammen etwas unternehmen und eine Gemeinschaft bilden. Was unser Elternhaus uns mitgibt, ist ein entscheidender Faktor für unsere Einstellung gegenüber anderen. Sagt man hallo, wenn man Leuten begegnet? Ist man aufmerksam gegenüber anderen, wenn diese in Not sind? Alles eine Frage der Erziehung. Und ich bin mir sicher, dass wir, wenn wir uns anstrengen, unsere Welt ein klein wenig besser machen können!
Marei Behrens - 16.09.2020 @ 16:11