Moralische Dilemmata

  • „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage?" („Hamlet“ W Shakespeare) Was tun, wenn man nicht weiβ, was man tun soll?

    Bożena Cudak - 30.09.2018 @ 18:42

    Das ist unser Artikel zu dem Thema. ;)

    Gibt es überhaupt einen Ausweg?

    von Sara Ben-Touhami und Charlotte Wittlich, HPS Buxtehude/Germany

    Viele stellen sich die Frage: „Was tun, wenn man nicht weiß, was man tun soll?“

    Um sieben Uhr aufstehen, zur Schule gehen, essen und Hobbys perfektionieren, so sieht der Alltag eines ganz normalen Schülers aus. Er weiß, was er tun soll. Jedoch kann es im Leben auch Situationen geben, in denen man mal nicht weiß was man tun soll. Man hat entweder keine Lösung für ein großes Problem oder den Lebenssinn aus den Augen verloren.

    Die sechzehnjährige Hazel Grace Lancester, die Heldin aus John Greens Jugendroman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, leidet unter Schilddrüsenkrebs. Eines Tages, als sie die unerwartete Diagnose bekam, stellte sich ihr Leben auf den Kopf. Sie weiß, dass ihr Tod naht. Sie sorgt sich um ihre Zukunft und die ihrer Familie, der es das Herz brechen würde, wenn sie stirbt. Hazel fragt sich, was sie noch in ihrem Leben tun will.

    Will sie so weiter leben wie bisher oder möchte sie so viel erreichen wie sie kann? Zu wie viel wird sie in der Zukunft noch in der Lage sein? Hazel malt sich Vieles aus, was sie verpassen wird. Zudem fühlt sie sich schwach und verkriecht sich in die Welt der Bücher. Sie schließt sich von der Welt aus und leidet unter Depressionen, die ihrer Meinung nach „eine Nebenwirkung des Sterbens“ sind.

    Ihre Mutter schickt sie zu einer Selbsthilfegruppe, wo sie einen interessanten Jungen Augustus kennen lernt. Hazel steht an einem Scheideweg in ihrem Leben. Will sie ihn besser kennenlernen und vielleicht sogar die Liebe ihres Lebens finden? Will sie wieder glücklich werden? Oder will sie sich lieber nicht auf ihn einlassen und alleine mit ihrer Familie bleiben, in der niemand sie überfordert und alle sie unterstützen? Findet sie den Mut etwas Neues zu wagen?

    Hannah Luther ist siebzehn Jahre alt und führt seit zwei Monaten eine feste Beziehung mit Gideon. Sie ist eine fleißige Schülerin, welche nach ihrer Schulkarriere ein Medizinstudium absolvieren will. Gideon hingegen hat keine großen Pläne, was seine Zukunft angeht, was auch dazu führt, dass die Eltern von Hannah die Beziehung nicht gutheißen. Bei einem Frauenarztbesuch erfährt Hannah, dass sie schwanger ist. Mit gemischten Gefühlen sucht sie ihren Freund Gideon auf und klärt ihn über die erfahrenen Geschehnisse auf.

    Er ist ganz und gar nicht davon begeistert und stellt Hannah vor die Wahl: Entweder sie behält das Kind, was jedoch dazu führen wird, dass er sie verlässt oder sie treibt es ab. Auch ihre Eltern sind für eine Abtreibung, sie jedoch will das Kind behalten.

    Wenn das Kind abgetrieben wird, bleibt die Beziehung mit Gideon, jedoch könnte sie das nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Behält sie das Kind, wird Gideon sie verlassen, sie kann dann nur darauf hoffen, dass ihre Eltern sie dann unterstützen. Was soll sie tun?

    Viele Menschen stehen vor schwierigen Entscheidungen und wissen nicht was sie tun sollen. Entweder sie suchen nach einer eigenständigen Antwort für ihre Frage, was sich als schwerer herausstellt als erwartet, oder sie nehmen den leichteren Weg und tun, was jeder von ihnen erwartet. Daran jedoch kann man auf lange Sicht kaputtgehen.

    Um nochmal auf Hamlet (Shakespeare) zurückzukommen: Genauso stand Hamlet vor einer schweren Entscheidung, als er von dem Tod seines Bruders erfuhr. Zudem haderte er mit seinen Gefühlen, wie auch die todkranke Hazel und die verzweifelte Hannah.

    Bild:https://pixabay.com/de/weg-richtung-entscheidung-l%C3%B6sung-1015268/

    Sara Ben Touhami - 13.11.2018 @ 17:05

    Ich stimme der Aussage zu, dass die Menschen oft vor schwierigen Entscheidungen stehen und nicht immer wissen, was sie tun sollen, so wie von euch erwähnte Hazel oder Hannah. Während des Lebens hat jeder früher oder später die groβen moralischen Dilemmata. Solche ergeben sich oft aus dem internen Kampf zwischen Gut und Böse. So war es zum Beispiel in William Shakespeares „Macbeth“. Der Hauptheld Macbeth erhält die Prophezeiung, dass er in der Zukunft König wird. Zuerst glaubt er nicht daran, aber als Ehrensoldat, der dem König treu ist, sagt er, dass er warten wird, bis sich die Situation entwickelt. Leider, wenn sich die Voraussage zu erfüllen beginnt und auch auf Veranlassung seiner Frau, neigt sich seine Moral dem Bösen zu. Dadurch wird er zu einem Tyrannen, der alle seine Gegner tötet.

    Ein weiteres Beispiel für ein moralisches Dilemma kann der „Antigone" von Sophokles sein. Die Hauptfigur steht vor der Wahl, sich dem König zu widersetzen und ihren Bruder zu begraben oder den Königreichsregeln zu folgen. Sie erkennt jedoch, dass sie ihren Bruder begraben will, wofür sie zugemauert worden ist, was sie zum Selbstmord führt.

    Abschließend glaube ich, dass moralische Dilemmata sehr schwer zu lösen sind, aber leider muss sich jeder von uns damit selbst konfrontieren und selbst die Entscheidung treffen.

    Magdalena Frączyk - 05.12.2018 @ 21:01

    Ein kurzer Ratschlag zwischendurch

    Tagtäglich treffen wir 100.000 Entscheidungen, manche davon sind einfacher als andere. Wie wir entscheiden, hängt von verschieden Faktoren ab, welche Konsequenzen werden wir davon haben, müssen wir aktiv handeln oder es einfach nur geschehen lassen. Wird von uns moralisch oder ethisch verlangt, zu handeln? Doch was ist, wenn wir in einem moralischen Dilemma stecken und jede Entscheidung, die wir fällen, falsch ist.

    Dilemma- der Duden sagt dazu Zwangslage: Situation, in der sich jemand befindet, besonders, wenn er zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen oder unangenehmen Dingen wählen soll oder muss. Also, man hat die Wahl, aber wie entscheidet man, was man wählen soll -unter welchen Kriterien? Es gibt unzählige Gedankenexperimente zu diesem Thema; zwei Gleise, auf dem einen steht ein junger auf dem anderen ein alter Mensch, ein Zug kommt und kann nicht mehr bremsen, aber man hat die Chance, die Weichen zu stellen. Wer darf leben? Oder während des Nationalsozialismus wurden viele für die SS verpflichtet, die die sich trotzdem weigerten, wurden getötet – was wäre deine Wahl? Ein alltagsnäheres Beispiel ist meiner Meinung anwendbarer. Zwar kann ich nur aus meinem Leben sprechen, aber ich muss nicht jeden Tag zwischen Leben und Tod entschieden. Dennoch begegne ich fast jeden Tag auf dem Nachhauseweg mindestens einem moralischen Dilemma. In unserer Altstadt findet man des Öfteren Menschen, die um Geld betteln. Manchmal auch mit Kindern und Hunden. Ein Reflex verleitet einen oft dazu diese armen Bedürftigen doch ein wenig Kleingeld zu geben, jedoch finanziert man damit nicht nur die Bettler, sondern auch deren Hintermänner. Besonders kriminelle Banden aus Rumänien senden vermehrt Bettler in die Innenstädte. Also, was soll man tun, Geld geben und irgendwie helfen und dabei mit großer Wahrscheinlichkeit das organisierte Verbrechen unterstützen oder einfach nur weggucken?

    In Politik lernen wir, Beurteilungen zu schreiben. Zwischen Sach- und Werturteil zu differenzieren. Was ist effizient und was ist legitim? Zwar ist dieses Schema effektiv, aber ist es auch so anwendbar. Eine Möglichkeit wäre in einer Dilemma-Situation Vertraute zur Beratung zu ziehen. Ihnen die Situation darlegen und dieses mit einem objektiveren Standpunkt zu vergleichen und abzuwägen.

    Zusammenfassend muss man sagen, es gibt kein Richtig oder Falsch. Wie es kein Gut oder Böse gibt. Es gibt seine eigene Einschätzung, was für sich selbst als moralisch und ethisch vertretbar gilt und danach sollte man handeln und seine Entscheidungen fällen.

    Michelle Gehres - 31.12.2018 @ 15:34