Macht des Geldes

  • "Das Geld regiert die Welt”, „Jeder Mensch ist käuflich, es kommt nur auf die Summe an“ („Der Besuch der alten Dame“ F. Dürrenmatt)wie ist die Kraft des Geldes in heutiger Welt?

    Bożena Cudak - 17.09.2018 @ 22:05

    Ich habe die Tragikomödie von F. Dürrenmatt „Der Besuch der alten Dame“ gelesen und dann überlegt, wie die Kraft des Geldes in heutiger Welt ist. Meine Gedanken zu diesem Thema findet ihr hier.

    Traurig aber leider wahr!

    by Katarzyna Bebak, VIII LO Kraków/Polen

    Nicht ab heute ist bekannt, dass das Geld die Welt regiert und alles zum Kaufen ist. Jemand kann denken, dass ihn die Bestechung sicher nicht betrifft, aber oft ist das nur die Zeitsache. In der Wirklichkeit sind wir alle gleich und manchmal benehmen wir uns anders als unser Gewissen uns vorsagt.

    Die Einwohner von Güllen aus der Tragikomödie von F. Dürrenmatt „Der Besuch der alten Dame“ haben nie vermutet, dass sie eines Tages, Ill- ihren Mitbürger und Freund verraten und einfach „verkaufen“ werden, weil die Gemeinschaft und die Menschlichkeit zu ihren wichtigsten Werten gehörten. Das finanzielle Angebot von Claire war doch so verlockend, dass sie keinen anderen Ausweg, als der Versuchung nachgehen, wählen konnten. So haben sie sich entschieden, Ill zu töten. Geschickt und schnell haben sie auch die Rechtfertigung für ihre Tat gefunden. Und alles nur für das Geld, das ihre Armut beenden und ihr Leben verbessern konnte. Am schlimmsten war für mich die Tatsache, dass die Frau von Ill und seine Kinder bei diesem Handeln von Güllnenern auch mitgemacht haben. Sie haben das Geld vorgelegt, ihr Familienmitglied in den Hintergrund schiebend. Welchen Wert haben also zwischenmenschliche Beziehungen und irgendwelche Gefühle?

    In heutiger Welt kann man auch viele ähnliche Beispiele finden. Viele Prominenten schwören, dass sie in der dummen Werbung nie auftreten. Viele Sportler versprechen ihrem Nationalklub treu zu bleiben. Wenn sie doch erfahren, wie hoch die Vergütung sein könnte, ändern sie gewöhnlich ganz schnell ihre Einstellung. So schwach und vom Geld abhängig ist der heutige Mensch. Trotz aller Idealen und eigener bisherigen Werte! „Jeder Mensch ist käuflich“ – das ist traurig, aber leider wahr.

    Können wir diesem entgegenwirken oder werden wir immer gröβere und gröβere Geldsklaven?  

    Die Szene von der Theateraufführung in Warschau 2002

    Katarzyna Bebak - 13.11.2018 @ 15:23

    Ich habe die Tragikomödie von F. Dürrenmatt „Der Besuch der alten Dame“ auch gelesen und stimme den Gedanken von Kasia zu. Unten kommen meine Überlegungen zum Thema „Macht des Geldes“.

    Teufelskreis ohne Entkommen

    by Gabrysia Grzesiak, VIII LO Kraków/Polen

    Auch für mich bilden die Güllener den besten Beweis dafür, dass wir oft bereit sind, alles zu machen, um reicher zu werden, ohne die Folgen zu beachten. Zuerst verteidigen wir uns vielleicht dagegen, sich auf das Gewissen und Menschlichkeit beziehend, aber im Laufe der Zeit siegt das Geldgier und wir „verkaufen Ill“, irgendwie unser Handeln rechtfertigend.

    Ist doch der „sagenhafte Ill“ die einzige Opfer? Nein! Für manche ist der Wunsch, viel Geld zu haben, so groß, dass sie in Depression verfallen können. Andere vernachlässigen ihre Familien oder entfernen sich von den Freuden. Nur Geld zählt sich. Langsam werden sie einsam in der vom Geld dominierten Welt. Das bemerken sie doch nicht, weil sie für das Geld, das  sie für den höchsten Wert finden, leben. Aus Geiz und Geldgier werden viele auch so verbittert, dass sie das alles, was sie haben, nicht genieβen können.

    Ist das Geld wirklich so wichtig in unserem Leben? Für mich – nicht, aber es muss hier doch betont werden, dass viele Dinge vom Geld abhängen. Wer mehr Geld hat, scheint für viele glaubwürdiger zu sein. Wer mehr Geld hat, kann sich auch mehr leisten. Es geht mir nicht nur um eine neue Wohnung sondern auch um z.B. die bessere ärztliche Behandlung. Deshalb unterordnet der Mensch sein Leben dem Geldstreben. Wir lernen, um eine gute Arbeit in der Zukunft zu finden. Gute Arbeit bedeutet höhere Einnahmen, die oft für die Kinder ausgegeben werden. So verdienen wir das ganze Leben das  Geld für die Dinge, die wir vielleicht nie nutzen werden, weil wir wegen unserer Arbeit keine Zeit dafür haben. Es ist ein Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen gibt und der kein Ende hat.

     Foto: Gabriela Grzesiak  

    Gabriela Grzesiak - 21.11.2018 @ 13:53

    Ich meine auch so wie Kasia und Gabrysia, dass das Geld in unserem leben eine sehr wichtige Rolle spielt. Aber woher kommt das? Was hat das mit der menschlichen Natur zu tun?

    Geld und die menschliche Natur

    by Wiktoria Gawlikowska VIII LO Kraków/Polen

    So wie Kasia und Gabrysia meine ich, dass das Geld eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt. Das heutige gesellschaftliche System, das ihre Wurzeln im Altertum hat, hat sich gerade auf der Geldbasis entwickelt. Heute hat alles seinen Preis und das unterscheidet die materiellen Gegenstände, die wir so begehren. Beraubt uns das Geld wirklich der Freiheit? Wie beeinflusst es unser Verhalten?

    Zuerst soll man anmerken, wie die wahre Wesensart des Menschen ist. Nämlich haben wir die unersättliche Besitzbegierde. Es besteht die Überzeugung, dass man vor allem das Geld begehrt, aber jedermann wünscht sich das, was er gerade nicht hat. Es kann zum Beispiel auch die Freundschaft, das Glück oder die Liebe sein. Also die Habsucht ist nicht weder gut noch schlecht.

    Trotz allem wird die menschliche Psyche an den Egoismus gelehnt. In schwierigen Lagen stellt jedermann sich selbst und seine Bedürfnisse an die erste Stelle. Die Güllener Bürger haben sich gerade  so verhalten. Der Bankrott der Stadt führte sie dazu, der Versuchung nachzugeben. Sie wiesen ihre bisherigen moralischen Werte ab und unterordneten sich der Milliardärin Claire Zachanassian, die durch die Kraft des Geldes den Tod ihres ehemaligen Geliebten - Alfred Ill anforderte.

    Man sagt: „Je mehr der Mensch besitzt, desto glücklicher und freier kann er sein“. Das ist wahr, dass es in der gegenwärtigen Welt unmöglich ist, ohne das Geld zu leben. Der Strom, das Essen, die Kleidung, alles kostet. Wir sollten doch der Geldsklave nicht sein, unsere Geldgier zu begrenzen und die genauso wichtigen Werte wie Liebe, Freundschaft, Familie und Gesundheit nicht vergessen. Als Trost möchte ich sagen, dass nicht jeder Mensch käuflich ist, so wie Claire gemeint hat. Es gibt die Leute, die in jeder Situation ihren christlichen und humanistischen Werten immer treu bleibe.

    Foto: Wiktoria Gawlikowska

    Wiktoria Gawlikowska 24.11.2018 13:55

    Ich bin auch der Meinung, dass man mit dem Geld, das Macht und Stärke mitbringt, fast alles erreichen kann: beruflichen Erfolg, Weltruhm oder ausgeträumten Reichtum. Kein Wunder, dass die Geldgier viele Menschen getroffen hat. Das bedeutet doch nicht, dass jeder von diesen schlecht ist. „Die Menschen sind nicht  böse, nur schwach wie wir alle”.

    Manchmal wollen die Menschen Gutes tun, aber äußere Faktoren zwingen sie zum schlechten Handeln. In der Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame” ist das sehr gut dargestellt. Die Dame wurde in ihrer Jugend verletzt. Ihr wichtigster Wert im Leben war die Gerechtigkeit, deshalb will sie sich an Alfred Ill rächen und beschließt, die Bewohner der Stadt Güllen davon zu überzeugen, ihn zu töten. Diese wissen nicht, was sie tun sollen, aber endgültig sind sie mit dem Vorschlag von Claire einverstanden. Das aus der Armut folgende Verhalten der Güllener zeigt, dass die Menschen in manchen Situationen rücksichtslos sein können, obwohl sie es nicht wollen. Das ist ein Symptom der Schwäche und Zerbrechlichkeit des Menschen, der angesichts der Geldmacht verliert.

    Die beste Lösung ist vernünftiges Handel, das erlaubt, solche Situationen rechtzeitig zu vermeiden.

    Weronika Ziomek 27.11.2018 14:18

    Ich habe auch das Buch gelesen und leider muss ich zugeben, dass man heutzutage  sehr viel kaufen kann. Es ist schrecklich, dass die Bewohner der Stadt ihrem Freund das Leben nehmen konnten, um reich zu werden. Zwar kann man viel haben, aber nicht die wichtigsten Werte: wahre Liebe, Freundschaft oder Gesundheit. Menschliche Gefühle sind unbezahlbar, man kann sie nicht kaufen. Mit der Gesundheit ist das Gleiche: Sowohl Reiche als auch Arme sind von den Krankheiten betroffen.Ich denke auch, dass Reichtum verloren gehen kann und die Familie bleibt für immer. Außerdem glaube ich, dass Geld die Menschen seit jeher in „die Besseren“ und „die Schlechteren“ teilt. Es sollte nicht so sein. Jeder von uns sollte unabhängig vom materiellen Status das Recht haben, glücklich zu sein.

                                          Gabriela Osuch - 01.01.2019 @ 21:54

    Ich finde, dass Geld zwar oft der Schlüssel zu Macht und Reichtum ist, man jedoch nicht alles kaufen kann. Zum Beispiel Gefühle sind nicht zu Kaufen. Wenn sehr viel Geld im Spiel ist werden  viele Emotionen meist nur vorgegaukelt um an das Geld zu kommen, da Menschen sehr schnell gierig werden sobald z.B. ein hoher Betrag oder viel Macht in Aussicht steht. Eine weitere Macht des Geldes ist leider die politische Beeinflussung bzw. die Bestechung von Personen. Viele Wahlen, Gerichtsverfahren, etc. wurden schon manipuliert. Wer jedoch Bestechung ablehnt -egal wie hoch die Summe ist- beweist wahre Willenskraft und dass man seinen Prinzipien treu bleiben sollte. Meiner Meinung nach ist die Macht des Geldes somit abhängig von den Personen, welche das Geld besitzen und von den Personen denen das Geld angeboten wird.

    Julian Stöckl - 06.01.2019 @ 13:39

    Meiner Meinung nach ist dieses Thema absolut aktuell, und dran zweifele ich nicht, dass Katarzyna im Grunde genommen recht hat, aber mit der Behauptung, dass alles zu kaufen ist, kann ich voll und ganz nicht einverstanden sein. Geld ist nur eine Art der Lebenswerte, und die Anderen kann man mit Bestechung nicht erreichen. Z. B. echte Liebe, vertrauenswürdige Freundschaften, hilfsbereite Familie usw... Als Grund dieser geldorientierten Gesellschaft würde ich die schlecht funktionierende Wirtschaft bezeichnen. Heutzutage kann man außer der Gefühle fast alles nur mit Geld bekommen. An dieser grundsätzlichen Auffassung sollte die Menschheit ändern, und diese Veränderung ginge der wirtschaftlichen Einrichtung der vergangenen Zeit entgegen. Katarzyna fragte, ob man dieser Situation entgegenwirken könne, oder werde man immer größerer Geldsklave. Ich bin der Ansicht, dass wir es nur im Falle einer radikalen Änderung am System vollziehen könnten, eine auf anderen Bausteinen basierende Wirtschaft aufzubauen. Ich hoffe auf das Beste, und drauf, dass sich unsere Generation gegen dieses Problem zusammenschließen kann.

    Tamás Koósa - 12.01.2019 @ 19:38