Im Schulalltag

  • Welche Konfliktsituationen birgt der Schulalltag?/Welche positiven Erfahrungen verbindest du mit dem Schulalltag?

    „Damit das Spiel der Mächte weitergeht und du deinen Vers dazu beitragen kannst.“

    (N. H. Kleinbaum, Der Club der toten Dichter)

     

    Unsere Erfahrungen in der Schule

    by Amelie Håkansson und Klara Welmsö, VKS Växjö/Schweden

    Auf unserer Schule wird jeder akzeptiert, treffen wir jeden Tag neue Leute und kein Tag ist wie der andere. Es gehen über 1000 Schülerinnen und Schüler auf unsere Schule, was uns die Möglichkeit gibt, viele Freunde zu finden, und das nicht nur in unserer Klasse. Da wir den Ästhetisch/Künstlerischen Zweig gewählt haben, können wir auch unsere Kreativität in Musik, Theater, Tanz und Kunst ausleben, und uns gleichzeitig während der Arbeit mit unseren Klassenkameraden weiterentwickeln, was immer sehr viel Spaß macht. Besonders gut finden wir, dass wir frei wählen können, wie unsere schulische Bildung aussehen soll. Wir können in unseren letzten beiden Schuljahren zwei Kurse wählen, die wir neben den Pflichtfächern belegen wollen. Das bedeutet, dass wir entscheiden, ob wir zum Beispiel etwas lernen wollen, was uns vielleicht später die Aufnahme an einer Uni erleichtert, oder einfach etwas, was wir interessant finden.

    Das tägliche Schulleben ist ziemlich einfach gestaltet, stellt uns aber auch vor viele kleine Konflikte und Probleme. Wir haben jede Woche Hausaufgaben, Aufsätze und Prüfungen, was viel Stress und Druck mit sich bringt, mit dem wir umgehen müssen. Es verlangt eine gute, vorausblickende Planung, damit man nicht immer erst am Tag vor einer Prüfung anfängt zu lernen, was sehr schnell passieren kann. Dieser Druck hat auch Auswirkungen auf unser Privatleben. Unsere Eltern bemerken, dass wir auch zu Hause oft gestresst sind. Die meisten haben so wie wir auch noch andere Interessen außerhalb der Schule, manche arbeiten auch schon. Wir schlafen oft nicht viel und haben wenig Zeit, uns mit Freunden zu treffen. Dazu kommt noch, dass wir beide und viele andere auch einen sehr langen Weg zur Schule haben und jeden Tag pendeln, weshalb wir sehr früh aufstehen müssen und oft bis spät abends für die Schule lernen, nachdem wir erst spät nach Hause gekommen sind.

    Wenn man so früh aufstehen muss wie wir, tut man alles dafür, jede Minute Schlaf zu bekommen, die man kriegen kann. Also versucht man morgens so wenig Zeit wie möglich zu brauchen, um sich für die Schule fertig zu machen, und verzichtet zum Beispiel auf das Frühstück. Dann muss man hungrig zur Schule gehen, wodurch es sehr schwer wird, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Da ist es gut, dass wir hier in Schweden ein kostenloses Mitagessen bekommen, was es in vielen Ländern nicht gibt.

    Allerdings finden wir das Essen leider oft nicht so gut. Es gibt immer ein Hauptgericht, zum Beispiel Kartoffelpüree mit Würstchen, und auch ein vegetarisches Gericht, oft eine Art Brei, in dem alles zusammengemischt wird. Im Salatbuffet ist auch meistens alles zusammengemischt, was uns nicht so gut gefällt. In der Grundschule fanden wir das Schulessen viel besser, und nicht nur das. Die Schule war auch viel näher, und dass die Kurse immer drei Jahre lang waren statt nur ein Jahr hat uns auch besser gefallen. Aber wie gesagt, sind dies nur kleine Probleme, mit denen wir klarkommen müssen, und im Vergleich zu vielen anderen Ländern geht es uns wirklich sehr gut. Wir wissen, dass wir eigentlich keinen Grund haben, uns zu beschweren, aber wir tun es trotzdem immer wieder.

    Im Moment lesen wir im Englischunterricht das Buch Lies we tell ourselves von Robin Talley, im Jahr 2014 geschrieben. Das Buch spielt 1959 im Süden der USA und es geht um die Integration von einigen schwarzen Schülern in eine Schule, auf die vorher nur weiße Schüler gegangen sind. Man liest die Geschichte aus der Sicht von zwei Mädchen, Sarah und Linda. Sarah ist eine der neun neuen Schülerinnen und Schülern an der Schule, die dort mit viel Hass empfangen werden. Sie werden beschimpft, es werden Dinge nach ihnen geworfen und sie weden sogar bespuckt. Linda ist eine der beliebtesten Schülerinnen, ihr Vater ist Herausgeber der lokalen Zeitung. Als sich die beiden treffen, können sie einander nicht ausstehen, aber mit der Zeit beginnen sie zu verstehen, dass sie gar nicht so verschieden sind. Sarah erfährt mehr über Lindas Hintergrund und warum sie so radikal rassistische Gedanken hat, und Linda beginnt, an diesen zu zweifeln. Wir können unsere Erfahrungen sehr gut mit den Erlebnissen von Sarah und Linda in Verbindung bringen. Als wir auf dieser Schule neu angefangen haben, haben wir viele Menschen getroffen, mit denen wir sonst nichts zu tun gehabt hätten, und die jetzt unsere Freunde sind. Aber es gibt auch viele, die wir noch nicht so gut kennen, trotz all der Zeit, die wir schon in einer Klasse sind. Also versuchen wir, anderen Menschen immer offen und unvoreingenommen zu begegnen, und niemanden nach seinem Aussehen zu beurteilen.

    Posted on 22.03. 2019

     

    Dem Schulalltag sind wir fast jeden Tag ausgesetzt, was so einige Herausforderungen mit sich bringt. 

    Die Motivation, überhaupt in die Schule zu gehen, ist bei vielen Schülern sehr gering, da der einzige Grund zur Vorfreude oft nur das Treffen mit seinen Freunden ist, weshalb es wichtig ist, nicht ein "Ausgestoßener" zu sein. Meiner Meinung nach ist die psychische Belastung im Schulalltag sehr groß - heutzutage muss man versuchen, jedem zu gefallen und immer up-to-date zu sein, sonst wird direkt über einen hergezogen, daher versuchen leider einige Schüler, sich zu verstellen. Da wir keine Schuluniformen haben, muss man sich sogar Gedanken über seine Klamotten machen. In jeder Stunde besteht die Angst, unerwartet geprüft zu werden. Durch all diese Herausforderungen wird also die psychische Gesundheit immer wichtiger und die Aufrechterhaltung dieser Gesundheit ist oft nur durch ein "Ventil" zum Druck rauslassen möglich, welches bei den meisten Sportarten möglich ist. Schüler, die es zuhause nicht leicht haben, können dies nur schwer zeigen. Im Buch "Sie Nannten mich Es", von David Pelzer erzählt der Autor über seine Misshandlungen bei sich zu Hause, die in der Schule so gut wie niemandem auffielen, da die Schüler beispielsweise seinen Gestank nur als Grund zum Mobben nahmen. 

    Meine Erfahrungen im Schulalltag sind glücklicherweise eher positiv als negativ. Das größte Problem ist der Schlaf, wie bei vielen Schülern. Da ich neben dem ganzen Schulstress noch Leistungssport betreibe, bleibt mir oft wenig bis gar keine Zeit, noch etwas Entspanntes zu machem, wie z.B. Serien auf Netflix zu gucken. Dadurch bleibt mir meist nur die Möglichkeit, mir spät bis in die Nacht noch ein paar Folgen anzuschauen, worunter der Schlaf sehr leidet. In der Schule selber ist es dann die größte Herausforderung, wach und aufmerksam zu bleiben, auch in langweiligen Stunden. 

    Julian Stöckl - 01.05.2019 @ 18:23

    Ich besuche seit 2 Jahren das Deutsche Nationalitätengymnasium in Budapest. Das ist ein spezielles Gymnasium, das auch einen guten Ruf hat, weil hier die Schüler viele Deutschstunden haben, und auch ein in Deutschland anerkanntes Abitur ablegen können. Zwar wohne ich in Budapest, muss aber jeden Tag mehr als eine Stunde fahren, um rechtzeitig in der Schule anzukommen. Es macht viel Stress, deshalb wohne ich von Montag bis Freitag im Schülerwohnheim des Gymnasiums, das ganz in der Nähe des Schulgebäudes ist. Viele in meiner Klasse wohnen auch im Wohnheim, was sehr praktisch und bequem ist, aber auch Nachteile hat. Zum Beispiel treffen wir uns nur am Wochenende mit unserer Familie. Es hat auch sehr viele Vorteile, zum Beispiel bekomme ich immer Hilfe von den Lehrern und Klassenkammeraden beim Lernen und bei den Hausaufgaben. Da ich vorher keine deutsche Nationalitätengrundschule besucht habe, muss ich mich viel auf den Unterricht vorbereiten und jeden Tag viel lernen. Wir schreiben oft Tests und jedes Jahr gibt es eine Prüfung, was auch sehr stressig für mich ist. Zum Glück gibt es in unserem Gymnasium kaum Mobbing, die Schulgemeinschaft ist sehr gut. Wir können an verschiedenen Veranstaltungen und internationalen Projekten teilnehmen.

    Patrícia Isztl - 02.06.2019 @ 18:59

    Schulalltag scheint für die meisten, auch für mich, langweilig und anstrengend zu sein. Die Schule bietet uns viele Aktivitäten im Bereich einzelner Schulfächer, damit wir die Klassenarbeiten richtig schreiben und das Abitur gut bestehen. Wenn es um unsere intellektuelle Entwicklung geht, müssen wir darauf achten und selbst entsprechende Initiativen unternehmen. Das Problem ist aber, dass man oft keine Zeit dafür hat. In der Schule bleibe ich z.B. gewöhnlich bis 15 oder 16 Uhr. Acht oder neun Stunden - das ist wirklich zu viel, deswegen bin ich dann total müde. Auβerdem soll ich noch Hausaufgaben machen und etwas lernen. So habe ich keine Lust, zum Schulchor oder zum Sprachkurs zu gehen. Viele haben noch zusätzliche Aktivitäten, aber sie vernachlässigen die Schule. Oft haben sie keine Hausaufgaben oder sind für den Test schlecht vorbereitet.

    Ein Vorteil unserer Schule sind zahlreiche zusätzliche Bildungsangebote wie internationale Schulprojekte, Universitätsvorträge, Online-Unterrichtsstunden, Workshops, Museums-besuche, Studienreisen usw. Das macht unser Schulleben interessanter und leichter zu ertragen.

    Monika Cyganik - 05.06.2019 @ 22:13

    Der Schulalltag strukturiert meinen Tag, denn ohne diese tägliche Aufgabe würde ich vermutlich nicht wissen, was ich den Tag über machen soll, denn andere Aktivitäten dauern oft nur 1-2 Stunden und den restlichenTag hätte ich dann frei. Außerdem ist die Schule ein Treffpunkt, an dem ich jeden Tag meine Freunde und Klassenkameraden treffen kann und mit ihnen Zeit verbringe. Der Schulunterricht gibt mir ein positives Gefühl, da ich dann lerne, Aufgaben effizient zu bearbeiten und auch schwierige Fragen, entweder auf dem Arbeitsblatt, im Buch oder auch im Schulalltag, erfolgreich zu lösen.

    Konflikten im Schulalltag kann man nicht aus dem Weg gehen. Ob sie in der Kantine in der Warteschlange durch Drängler entstehen oder, weil zwei Personen in der Bücherei das gleiche interessante Buch lesen wollen, ist egal, sie entstehen schnell und sind oft ebenso schnell wieder verflogen, denn kein Schüler braucht neben dem Stress der Hausaufgaben oder dem Lernen für die Arbeiten noch einen Konflikt mit Schülern und/oder Lehrern. An unserer Schule können wir, wenn wir ein Problem mit Schülern, Lehrern oder vielleicht mit der Familie haben, bei denen wir uns alleine nicht helfen können, zu sogenannten "Vertrauenslehrern" gehen, die uns dann beraten und versuchen, uns zu unterstützen. Oft gibt es einem ein gutes oder besseres Gefühl, wenn man über seine Probleme reden und so ein unbeschwerteres und angenehmeres Leben führen kann.

    David Lüer - 27.08.2019 @ 16:20