„Anna stand nun mit einem Bein in einer anderen Welt, der Welt der Bildung und der Bürgerlichen.“ (Marianne Fredriksson, Hannas Töchter)

Inwieweit hat sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft in den letzten hundert Jahren verändert? In welchen Bereichen muss sich noch etwas verändern?

Hermann Hausmann - 20.02.2019 @ 20:43

Ein schnelles Leben

by Seraina Schwyter, VKS Växjö/Sweden

Es ist eine Geschichte über ein Mädchen, das in zwei Welten gleichzeitig lebt, erzählt von Zoë Jenny in dem Buch” Ein schnelles Leben”. Eine “Romeo und Julia”-Geschichte mal ein wenig anders. Sie erzählt, was passiert, wenn zwei völlig unterschiedliche Kulturen aufeinander treffen.

Ayse ist ein junges Mädchen, das in einer türkischen Familie aufwächst. Ihr Bruder beschützt sie zu jeder Zeit und auch ihre Eltern haben immer ein Auge auf ihre Tochter. Mit ihrem Bruder hat Ayse ein sehr gutes Verhältnis. In solchen Kulturen wie in der türkischen Kultur ist die Familie sehr wichtig und kommt immer an erster Stelle, was in unseren Kulturen wie zum Beispiel in Deutschland oder Schweden nicht immer der Fall ist. Auch für Zafir ist Ayse sehr wichtig und er liebt seine Schwester; jedoch ist der Druck der Eltern nicht immer einfach für ihn, wie zum Beispiel, als er auf Ayse aufpassen soll auf der Party bei Ayses bester Freundin Sezen. Ayse ist eigentlich nicht sehr beliebt auf ihrer Schule im Gegensatz zu ihrer Freundin Sezen, die alle kennen. Etwas, was sehr stark zu sehen ist im Buch ist, dass in einer türkischen Familie die älteren und männlichen Personen mehr Macht haben. Sie dürfen mehr unternehmen und bestimmen immer über die weiblichen Personen in der Familie. Bei deutschen Schülerinnen ist das nicht so stark der Fall. Diese sind eher beliebt. Genauso sieht es aus mit der Rollenverteilung in der Familie. Die Kinder haben öfters mehr zu sagen und dürfen mehr bestimmen und weibliche Personen haben die gleichen Rechte wie männliche. Männer in Deutschland können nicht gleich stark über eine Frau bestimmen wie es in der Türkei möglich ist.   Auch das Thema Sexualität in Ayses Kultur ist sehr schwierig. Ihren Körper zu zeigen und ihre Sexualität zu leben ist für Ayse sehr schwer und auch nicht gern gesehen. Für Ayse ist es ziemlich schwer, weil sie auf der einen Seite die türkische Kultur lebt mit sehr klaren Regeln, was sie machen darf und was nicht, gleichzeitig will sie nur so sein wie die anderen Mädchen in ihrem Alter.    

Trotz der vielen Schwierigkeiten, die Ayse noch hat, können wir dankbar sein für alle Erfolge, die Frauen erreicht haben. Alles, was für uns in den europäischen Ländern normal ist, wird auch in anderen Kulturen immer normaler. Frauen kämpften in vielen hunderten Jahren für ihre Rechte und die gleichen Chancen und Möglichkeiten in der Gesellschaft wie für Männer. Das Recht auf Ausbildung und einen richtigen Arbeitsplatz mussten sie sich schwer erkämpfen. Auch die politischen Rechte und Wahlmöglichkeiten waren vor wenigen Jahren noch unvorstellbar in vielen Teilen der Welt. Alles, was für uns völlig normal ist, war damals fast unvorstellbar. Leider ist dies immer noch nicht so in allen Ländern auf der Welt. Fast überall kämpfen Frauen noch heute für ihre Rechte.

Für Ayse wäre die Unterstützung der Schule und ihrer Lehrer sehr hilfreich gewesen, genauso wie die Unterstützung ihrer Eltern ihr das Leben erleichtert hätte. Wir alle sollten die Bewegung für die Gleichberechtigung für Frauen unterstützen und mitkämpfen. Wir alle sind schlussendlich nur Menschen. Wir alle bestehen aus Fleisch und Blut. Eine Frau ist gleich viel wert wie ein Mann und dafür sollten wir Frauen nicht kämpfen müssen. Trotzdem können wir heute dankbar sein für alles, was frühere Generationen erreicht haben. Wir können dankbar sein für die Kämpferinnen vor uns und wir Frauen werden nie aufhören, für unsere Rechte zu kämpfen und hoffen darauf, dass wir irgendwann nicht mehr dafür kämpfen müssen.

Mit deinem literarischen Beispiel führst du uns sehr gut vor Augen, dass es sehr wohl auch heute noch genügend um Frauenrechte zu kämpfen gibt, wir aber darauf stolz sein können, wieviel mutige Kämpferinnen schon etwas zum Besseren bewegt haben!

Leandra Kreisser -23.04.2019 @ 20:04

Über viele Jahre und besonders in dem letzten Jahrhundert haben sich die Rolle und die Möglichkeiten von Frauen dynamisch entwickelt. Doch muss ich mit Seraina übereinstimmen, dass es noch viel in der Sache der Frauenrechte zu tun ist. So viele Frauen kämpfen täglich um ein anständiges Leben oder um die Möglichkeit, selbst über eigenes Schicksal zu entscheiden.

Deshalb habe ich eine so groβe Vorliebe für das Buch von Martyna Wojciechowska mit dem Titel „Eine Frau am Weltrande”. Das ist eine Sammlung von Reportagen, die zeigen, wie das Leben der Frauen in den entlegensten Ecken der Welt aussieht. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte der vierzehnjährigen Raisiu, die aus einem namibischen Stamm kommt und in jungem Alter heiraten muss. Die nächste ist Carmen Rojas, die den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder verdient, indem sie im Ring mit Männern kämpft. Es lohnt sich wirklich, diese spannenden Geschichten zu lesen.

Ich bewundere die Kraft solcher Frauen, weil sie oft ein so kompliziertes Leben haben und trotzdem verschiedene Situationen durchstehen können. Es ist aber traurig, weil wir in scheinbar modernen Zeiten leben. In der Wirklichkeit scheint das immer noch eine männliche Welt zu sein. Wir Frauen in Europa haben es ein bisschen besser und etwas mehr Glück.

Monika Cyganik - 16.05.2019 @ 21:45

Über den Unterschied zwischen einzelnen Kulturen ist nicht immer einfach zu sprechen. Es gibt keine gleichen Kulturen und Menschen auf der Welt, nur ähnliche. Die schwerste Frage ist, wie wir diese unterschiedlichen Kulturen akzeptieren können. Wir sind mit vielen Bräuchen nicht einverstanden (z.B. Warum haben die Frauen weniger Rechte? Warum waren Leitungstätigkeiten von Frauen im Saudi-Arabien bis Juni 2018 verboten? Warum durften die Schweizerinnen bis 1971 nicht abstimmen? Wer hat so entschieden, dass eine Frau weniger wert als ein Mann ist?), aber was können wir tun? Diese Menschen, die sich in diesen sehr religiösen Kreisen bewegen, kennen die andere Welt, in der eine Frau oder ein Kind auch richtige Rechte haben, nicht. Sie können es sich nicht vorstellen, dass in anderen Kulturen Gleichheit herrscht, weil sie so erzogen wurden, dass die Familie das Wichtigste und die Entscheidung immer in der Hand des Vaters ist. Sie hatten nur dieses Vorbild, und wenn man nicht erkennt, ob es schlecht und unecht war, führt man die Bräuche seiner Vorfahren weiter.

Dorina Farkas - 01.06.2019 @ 18:47

Hey Serain, dein Artikel hat mir sehr gut gefallen und ich denke, ich werde in Kürze nach diesem Buch greifen. Wie du geschrieben hast, zeigt es dieUnterschiede in der Behandlung von Frauen in verschiedenen Kulturen. Ich bin froh, dass die heutige Welt versucht, die Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern und für ihre Rechte zu kämpfen. Änderungen in der Behandlung von Frauen sind in dem Buch "Anna, Hanna und Johanna" gut illustriert. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das Leben der Frauen gewendet, natürlich zum Besseren. Ich hoffe, wir werden weiterhin dafür kämpfen, die Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern, denn es gibt immer noch viele Länder auf der Welt, in denen die Behandlung von Frauen ein Problem darstellt.

Gabriela Osuch - 18.06.2019 @ 09:21

Uns hat der Artikel sehr gut gefallen und wir fanden ihn sehr interressant. Wir finden die Gleichberechtigung von Männern und Frauen sehr wichtig, vor allem in Ländern, in denen dies noch nicht selbstverständlich ist.

Wir empfehlen euch das Buch "Das Mädchen Wadjda". Das zehnjährige Mädchen Wadjda wohnt in Saudi-Arabien und hat den Wunsch, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren, jedoch ist es Mädchen in Saudi-Arabien nicht erlaubt, Fahrrad zu fahren. Ihre Mutter erfüllt ihr trotzdem diesen Wunsch und begeht damit ein Tabu. Wird dies ohne Konsequenzen bleiben? Können sie es schaffen, mehr Frauenrechte zu etablieren? Wenn ihr dieses Buch lest, erfahrt ihr, wie es den beiden ergeht.

Charlotte Wittlich - 04.10.2019 @ 13:50