Kulturbarrieren

  • „Keine Kultur kann auf die Dauer von eigener Substanz leben.“ (Günter Grass)

    Welche Probleme können im Zusammenleben verschiedener Kulturen auftreten? Welche Bereicherung bietet das Zusammenleben verschiedener Kulturen?

    Hermann Hausmann - 20.02.2019 @ 20:4

    Ich habe mir Gedanken über kulturelle Barrieren zwischen den Menschen gemacht und hoffe, der Text regt euch zum Weiterdenken und zu Erwiderungen an.

    Ina Schleinitz - 08.05.2019 @ 08:54

    Kulturbarrieren

    by Arlette Schmelz, HPS Buxtehude/Germany

    Kulturen prägen uns, unsere Kindheit, unsere Erziehung, unsere Zukunft, ein ganzes Leben werden wir von ihnen begleitet. Doch was ist Kultur? Ein äußerst vieldeutiger Begriff.

    Die Frage nach der Kultur

    Zunächst muss man die Kulturbegriffe je nach Sektion differenzieren; so hat dieser Begriff eine andere Bedeutung in Ethnologie, Geschichtswissenschaft, Psychologie, Soziologie, Religions- oder Erziehungswissenschaft.

    Was aber vor allem unser Zusammenleben in Gesellschaften beeinflusst, in der Menschen verschiedenen Kulturen angehören, dies beschreibt der totalitätsorientierte Kulturbegriff.

    Hierbei beschreibt man ein Kollektiv, welches gleiche Denkstrukturen oder zum Beispiel Traditionen vorzeigt, wie zum Beispiel ein gleicher Glaube, und die sich deshalb auch als Kollektiv fühlen.

    So vielfältig wie der Begriff ist auch die Vielfalt der Kulturen innerhalb eines Landes.

    Weil man also beispielsweise in Deutschland lebt, heißt dies nicht, dass man bedingt von der deutschen Kultur geprägt ist bzw. sich ihr angehörig fühlt.

    Vielfalt der Kulturen

    Jedes Land besteht aus seinem Volk, das wiederum aus Individuen besteht, die ihr Leben individuell gestalten. Doch wenn jeder anders lebt, denkt, handelt, wie entsteht aus diesen Individuen, letztlich doch ein Kollektiv, ein Volk?

    "Damit aus  sich aus den zufällig zusammengewehten Mitgliedern eines Menschenhaufens (crowd) etwas wie eine Masse im psychologischen Sinne bilde, wird als Bedingung erfordert, dass diese Einzelnen etwas miteinander  gemein haben, ein gemeinsamen Interesse an einem Objekt(…)," so beschreibt McDougall in seinem Buch The Group of Mind, wie aus willkürlich zusammengewürfelten Menschen eine „Masse“, ein Kollektiv, eben eine Einheit wird.

    Dies lässt sich auch auf das Problem mit den verschiedenen Kulturen übertragen. Wir haben also ein Land voller Individuen, welche verschiedenen Kulturen oder Gruppen angehören, jedoch haben wir die Lösung schon am Anfang des Satzes gefunden, sie leben eben in einem Land. Dieses Land ist das Objekt des Interesses, welches für alle gleich ist; alle haben zu diesem einen Land ein bestimmten Bezug und genau dies verbindet sie und macht sie letztlich trotz aller Diversität zu einem Volk. Es ist also zunächst kein Problem, dass nicht alle Menschen die gleiche Kultur haben, nicht den gleichen Glauben, nicht die gleichen Traditionen, im Gegenteil, Vielfalt ist eigentlich immer etwas Bereicherndes. Was wäre eine Welt ohne Farben, was wäre eine eintönige, gar schwarz-weiße Welt? Wahrscheinlich genau so langweilig wie die alten Schwarzweißfilme unserer Eltern. Wir lernen voneinander, vor allem lernen wir, dass es nicht nur unsere eigene Kultur gibt, früh erkennen wir, dass die Welt aus mehr besteht als aus dem, was wir von zu Hause kennen und das ist unglaublich wichtig, um ein Gefühl für Empathie und Toleranz zu entwickeln. Ich würde also behaupten, wir brauchen Vielfalt, wir wollen Vielfalt, warum sonst ist das beliebteste Urlaubsziel der „Deutschen“ Spanien und nicht etwa der Harz? Einfalt ist langweilig, da sind wir uns denke ich alle einig.

    Nun stellt sich die Frage, warum, obwohl wir früh ein Gefühl für Vielfalt bekommen, es trotzdem Auseinandersetzungen, Streit und gar Kriege gibt, aufgrund von „unvereinbaren ideologischen Ideen“, weil wir nicht verstehen wollen, dass es kein besser oder schlechter in der Frage des Glaubens gibt. Gut dargestellt wird dies in Nathan der Weise von G.E Lessing, einem deutschen Schriftsteller, der die Epoche der Aufklärung nicht nur prägte, sondern entscheidend für diese war.

    In diesem Stück thematisiert Lessing den Kampf zwischen den monotheistischen Weltreligionen, geht auf deren Gemeinsamkeiten ein und strebt den Toleranzgedanken an.

       Geschichte muss doch wohl allein auf Treu
  

       Und Glauben angenommen werden? - Nicht? -

       Nun, wessen Treu und Glauben zieht man denn

       Am wenigsten in Zweifel? Doch der Seinen?                              

       Doch deren Blut wir sind? doch deren, die

       Von Kindheit an uns Proben ihrer Liebe

       Gegeben? die uns nie getäuscht, als wo

       Getäuscht zu werden uns heilsamer war? -

       Wie kann ich meinen Vätern weniger
  

       Als du den deinen glauben? Oder umgekehrt. -

       Kann ich von dir verlangen, dass du deine

       Vorfahren Lügen strafst, um meinen nicht

       Zu widersprechen? Oder umgekehrt.

       Das nämliche gilt von den Christen. Nicht? -    

    Hier wird deutlich, dass es kein besser oder schlechter gibt, wir glauben dem, was wir kennen und andere glauben, dass an dem, was sie kennen, nichts verkehrt ist, und nur weil wir nicht das gleiche glauben, heißt es nicht, dass eins von beiden falsch sein muss.

    Alles ist eine Frage der Perspektive.

    Das Problem ist also, dass wir nur unsere eigene Kultur für richtig halten und anfangen, Fehler in anderen zu suchen, nur um uns der Richtigkeit unserer eigenen sicher zu sein.

    Menschen sind oft engstirnig, sehen nicht über den Tellerrand hinaus, wollen in ihrer kleinen Blase leben, in der sie alles kennen und lieben. Ist nun also der richtige Weg, eine Kultur einzuführen und diese als die einzig wahre zu betiteln? Bitte nicht, bitte bewahren wir uns die Vielfalt, bitte zwingen wir die Menschen zur Toleranz. Jeder mag glauben was er möchte, jede Meinung ist zu akzeptieren, solange sie nicht andere Menschen diskriminiert. Eine Meinung soll akzeptiert werden, solange sie nicht die Existenz eines anderen gefährdet. Kultur bedeutet Liebe, Zusammenhalt, Vielfalt, und Vielfalt ist das, was wir um jeden Preis bewahren sollten. Unsere Welt ist groß genug für verschiedene, neben einander existierende Werte!

     

    Ich stimme dir zu, dass man alle Kulturen respektieren soll und tolerant aus allen Perspektiven sein soll. Jede Kultur hat andere Tradition, andere Verhaltensweisen und Vorlieben. Immer ist das etwas Schönes und Interessantes, obwohl uns das manchmal am Anfang ein bisschen schockieren kann. Wenn wir auf verschiedene Kontinente (Europa, Asien oder Afrika) schauen, unterscheiden sich ihre Bewohner mit ihren Gewohnheiten, Sitten und Bräuchen, traditionellem Essen usw. Meiner Meinung nach soll man offen für die Vertreter anderer Kulturen sein. Kritik kommt überhaupt nicht in Frage, eher Verständnis und Akzeptanz. Ich verstehe nicht diese intoleranten Leute, die alle anderen wegen ihres Glaubens oder der Hautfarbe hassen und die, die keinen positiven Blick auf die anderen Mitmenschen haben. In der Buchserie "Harry Potter" wurden beispielweise intolerante Leute gezeigt. Wie jeder weiβ, waren Harrys Eltern gestorben und er lebte bei seinem Onkel, seiner Tante und seinem Cousin. Seine Familie war jedoch schlimm. Sie liebten nur einander und alles, was neu oder anders war, wurde von ihnen verspottet. Als Harry einen Brief von Hogwart bekam, lachten ihn der Onkel und die Tante aus. Sie verstanden Harry nicht. Auch die reichen Studenten in Hogwart hassten ärmere Menschen von niedrigerem Rang. Warum? Wegen der anderen Kultur und anderer Prioritäten. Man darf diese Haltung nicht übernehmen, man sollte andere Menschen achten. Nur so kann man die Kulturbarrieren überwinden und freundlich nebeneinander leben.

    Für mich ist es wichtig, andere Kulturen kennenzulernen, denn solches Wissen wird in der globalisierten Welt notwendig sein. Leider sind, waren und werden Kulturbarrieren immer weniger oder mehr auf der Welt sichtbar sein. 

    Magdalena Rybarczyk - 28.05.2019 @ 10:07

                  Hej!

    Ich habe gerade deinen Text über die heutigen Kulturbarrieren in der Gesellschaft gelesen. Ich stimme dir völlig zu in dem was du schreibst und nebenbei mag ich deinen Schreibstil sehr. Wie du schon erwähnt hast, ist die Welt geprägt von einer sehr grossen Vielfalt. Ich finde das toll. Eigentlich können wir doch stolz sein auf unsere verschiedenen Kulturen.

    Du erklärst auch, dass Kultur von verschiedenen Dingen geprägt wird und das der Begriff Kultur verschiedene Bedeutungen haben kann. Das ist sehr wichtig, weil es sonst sehr schnell zu Missverständnissen kommen kann, was uns auch jeden Tag große Probleme bereitet.

    Wenn die Kultur von verschiedenen Dingen geprägt wird, bedeutet das, dass die Kultur sich stetig verändert. Jedoch habe ich sehr oft das Gefühl, dass die Menschen heutzutage Angst vor Veränderung haben und somit auch Angst vor all den verschiedenen Kulturen. Etwas Neues und Unbekanntes, etwas was nicht so war wie vorher. Ich verstehe, dass Veränderung angsteinflössend sein kann. Trotzdem bedeutet Veränderung nicht etwas Schlechtes. Veränderung kann sehr positiv sein, und wie sollen wir wissen, ob es sich ins Positive verändern wird, wenn wir es nicht versuchen? Ich bin sicher, dass wir alle mit einer Veränderung wachsen werden und es auch viel Hass und viele Konflikte auf der Welt stoppen könnte. Wir müssen es nur wagen!

    P.S. Das Buch "Nathan der Weise", von dem du erzählst, klingt sehr spannend. Ich glaube, ich muss dieses Buch auch mal lesen. Danke für den Tipp! 

    Seraina Sophia Schwyter - 31.05.2019 @ 19:52

                   Liebe Arlette,

    ich habe deinen Text über Kulturbarrieren zwischen den Menschen gelesen und er hat mich berührt. Ich stimme dir absolut zu!

    Die „bunten“ Völker, die durch verschiedene Kulturen geprägt werden, sind am schönsten. Sie können sich immer weuter entwickeln und sind offener zu Anderen beziehungsweise sie stehen leichter zu den Veränderungen der Welt.


    Die Metapher über die alten Schwarzweißfilme hat mir sehr gefallen! Sie ist ein perfektes Beispiel dafür, dass Kulturvielfalt fast nur positive Wirkungen hat. Die Farben sind für jede Person wichtig, aber man kann sie schnell vergessen, wenn sie sich in der Wirklichkeit mit einer vorher noch nicht gesehenen ,,Farbe“ treffen. So ergibt sich, dass man oft Angst vor Unbekanntem hat. Deshalb ist es eine wichtige Angelegenheit, über die wir immer wieder reden sollen, um voneinander Akzeptanz zu lernen.


    Du hast das Werk ,,Nathan der Weise“ von Lessing erwähnt, welches für dieses Thema ein hervorragendes Beispiel darstellt. Ich habe diese Geschichte in meiner Schule (in meiner deutschen Literaturstunde) gelesen und es hat mir schon damals gezeigt, wie leicht wir nur wegen der Herkunft und der Religion andere Menschen verurteilen. Der Autor zeigt uns und erinnert uns daran, dass wir letztendlich alle Menschen sind. Unser Verhalten und unsere Gedanken sind oft unabhängig davon, woran wir glauben oder in welchem Land wir geboren sind.


    Ich empfehle allen dieses denkwürdige alte Werk, da sie noch in unserer Zeit relevant ist!

    Fruzsina Dávid - 02.06.2019 @ 20:42