„Thomas Savages Vision wurde endlich Wirklichkeit. Wir gaben die Kontrolle auf, der Wald sollte sich ausbreiten dürfen. In die Erde würden andere Gewächse gepflanzt werden, und große Gebiete sollten wild wachsen.“ (Maja Lunde, Die Geschichte der Bienen)
Welche Bereicherung stellt die Natur für den Menschen dar? Was kann der Mensch zum Schutz der Natur tun?
Hermann Hausmann - 20.02.2019 @ 20:37
Hier ist mein Beitrag zum Thema.
Der Mensch im Einklang mit der Natur
geschrieben von Nicolas Löwe. VKS Växjö/Sweden
Was bringt das Zusammenleben mit der Natur? Das ist eine Frage, über die man sich in der modernen Welt von heute wundern kann, in der für viele Leute die einzige Begegnung mit der Natur aus den gepflanzten Bäumen im Stadtpark besteht. Oft ist es deswegen so schwer einzusehen, wie viel von unserem täglichen Leben auf der Natur beruht.
Eines der Bücher, das ein Licht auf dieses Thema wirft, ist das Buch “Die Geschichte der Bienen” von der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde. Das Buch beschreibt die Koexistenz der Menschen und Bienen und auch, wie abhängig wir von den Bienen sind. Das Buch erzählt drei unterschiedliche Geschichten, die miteinander verbunden sind. Die erste spielt im 19. Jahrhundert und handelt davon, wie die ersten Bienenstöcke gebaut wurden und wie man angefangen hat, Bienen zu zähmen. Die zweite Geschichte spielt in der Gegenwart und handelt von der modernen Imkerei. Sie behandelt auch die Ursachen und Anfänge des Aussterbens der Bienen. Die letzte Geschichte beschreibt eine Zukunft, in der alle Bienen ausgestorben sind. In dieser Zukunft müssen alle Pflanzen manuell bestäubt werden, da es die Bienen nicht mehr tun. Dies führt zu einer Hungersnot und die Menschen müssen schon von sehr jungem Alter an hart arbeiten, um die Pflanzen zu bestäuben. Sehr viele der Lebensmittel, die wir heute täglich konsumieren, sind von der Bestäubung der Bienen abhängig, zum Beispiel Kartoffeln, Früchte, Tee und Kaffee. Wenn es weniger Bienen gäbe, würde es auch weniger Rindfleisch geben. Dies klingt zunächst etwas bizarr, aber ohne Bienen wird es auch weniger von den Futterpflanzen geben, die oft in der Rinderzucht genutzt werden (1). Heutzutage wird von einem Bienensterben gesprochen. Zum einem werden viele Bienenstöcke von einer Milbe befallen, die sich nur deshalb ausbreiten kann, weil die Bienenvölker schon geschwächt sind. Gleichzeitig spricht man von dem Phänomen “Colony Collapse Disorder” oder CCD, bei dem ganze Bienenvölker scheinbar ohne Grund ihre Bienenstöcke verlassen und sterben. Die Gründe dieses Verhaltens konnten noch nicht vollständig wissenschaftlich geklärt werden. Eine Theorie ist, dass es mit dem übermäßigen Einsatz von Insektenbekämpfungsmitteln zusammenhängt. Eine andere besagt, dass es geschieht, weil die Bienen wegen der Monokulturen nicht genügend Nährstoffe bekommen.
Die Natur bringt uns aber nicht nur Nahrung, sondern gibt uns auch den lebensnotwendigen Sauerstoff. Circa 80% des produzierten Sauerstoffs stammt von Mikroorganismen im Meer. Trotzdem verschmutzen wir die Meere mehr und mehr und schaden dadurch den existierenden Biotopen. Gleichzeitig holzen wir den Regenwald ab, der ebenfalls für eine große Menge der Sauerstoffproduktion steht (2). Der Regenwald ist nicht nur wegen der Sauerstoffproduktion vorteilhaft für die Menschheit. Zudem absorbiert er große Mengen Kohlendioxid, lagert es und stabilisiert dadurch das Klima (3). Aber jedes Jahr werden um die 70 000 Quadratkilometer zerstört. Während einerseits die Menschheit natürliche Ressourcen wie die Regenwälder zerstört, versuchen andererseits Wissenschaftler, die von den Naturressourcen gegebenen Effekte artifiziell zurück zu bekommen.
Aber wie kann der Mensch im Einklang mit der Natur leben und was kann man zum Schutz der Natur tun? Im Buch “Die Geschichte der Bienen” wird eine mögliche Lösung aufgezeigt, nämlich den Versuch aufzugeben, die Natur zu kontrollieren und nach dem Willen des Menschen zu formen. Ein erster Schritt wäre damit aufzuhören, weitere Naturressourcen wie die Regenwälder zu zerstören und von der Natur nicht mehr als nötig zu entnehmen. Die moderne Massenproduktion resultiert auch in einer riesigen Verschwendung von Lebensmitteln. Als drittes müsste auf Insektenbekämpfungsmittel verzichtet werden und zu einem Anbau von Mischkulturen zurückgegangen werden. Dies wird nicht leicht werden, da es bedeutet, dass wir auf viele von unseren Gewohnheiten verzichten müssen, zum Beispiel Fleisch zu jeder Mahlzeit und Erdbeeren im Winter. Aber die Alternative dazu wäre ein Klimakollaps und er ist noch viel weniger erstrebenswert.
(1) Pollinator Partnership. “List of Pollinated Food”. https://pollinator.org/list-of-pollinated-food. (Abgerufen am 17-03-2019)
(2) Rainforest Foundation US. “FREQUENTLY ASKED QUESTIONS AND RAINFOREST FACTS”. https://rainforestfoundation.org/commonly-asked-questions-and-facts/. (Abgerufen am 17-03-2019)
(3) Rainforest alliance. “Tropical Forests in Our Daily Lives”. Publiziert am 5-12-2017. https://www.rainforest-alliance.org/articles/tropical-forests-in-our-daily-lives. (Abgerufen am 17-03-2019)
Hallo Nicolas,
mit der Botschaft deines Beitrags stimme ich völlig überein. Ich kann mir nur schwer die Welt ohne Bienen vorstellen. Immer wenn man etwas über das Bienensterben liest oder hört, darf ein Zitat von Albert Einstein nicht fehlen: „Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen“. Konnte sich solch ein Genie wirklich irren? Oder vielleicht war im 20. Jahrhundert manuelle Bestäubung einfach nicht vorstellbar? Dennoch denke ich, dass wir für Natur- und Bienenschutz mehr machen sollen. Ich finde es schwer zu glauben, dass, obwohl wir die Bedeutung der Natur in unserem Leben kennen, es scheint, als ob wir uns daraus nichts machen. Doch darf man nie vergessen, dass der Mensch selbst ein Teil der Natur ist. Außerdem gibt es so viele Geheimnisse der Naturwelt, die noch zu erforschen sind. Der Aspekt der ungewöhnlichen Erfindungen der Natur wurde auch im Buch von Liz Kalaugher und Martin Durrani, „Furry Logic: The Physics of Animal Life“, berührt. Zahlreiche Mechanismen (u. a. die Bienenflugmethode), die der Mensch bis vor kurzem noch nicht wissenschaftlich erklären konnte, sind seit langem in der Naturwelt zu beobachten. Um meine Ansicht zu betonen, zitiere ich nun ein berühmtes Disney-Meisterwerk: „Wie weit wachsen Bäume hinauf? Doch wenn du sie fällst, kriegst du's nie heraus.“. Ich hoffe, dass wir diese von uns geschaffene Bedrohung rechtzeitig erkenen, weil ein Leben im Einklang mit der Natur richtig gut klingt.
Magdalena Włodarczyk - 16.05.2019 @ 19:24
Hallo Nicolas!
Es machte mir viel Freude, Deinen Aufsatz zu lesen. Ich stimme Deinen Aussagen zu, aber ich muss eine Frage stellen: Ist es wirklich notwendig, die Kontrolle des Menschen über die Natur aufzugeben? Seit Jahrtausenden ist die Ausbeutung natürlicher Ressourcen der Motor des Fortschritts. Ohne den Abbau von Bronze und Eisen hätten wir Werkzeuge und Pflüge nie geschaffen. Ohne Abholzung hätten wir niemals Städte gebaut. Alles, was wir 'hergestellt" - oder der gebaut haben -Autos, Elektronik, Bücher, Häuser, Straßen - stammt aus natürlichen Ressourcen. Natürlich verwenden wir zu viel davon. Aber ist es wirklich gut, von einem Extrem zum nächsten zu gelangen? Sind wir wirklich bereit, unsere Träume und Technologie aufzugeben?
Maja Lunde zeigt nur eine der Möglichkeiten, um das Problem der sterbenden Bienen und damit der Natur zu lösen. Meiner Meinung nach fällt es den meisten von uns auch schwer, sich daran zu gewöhnen - weil es einfach ist, hinter einem Computerbildschirm darüber zu sprechen oder darüber in einem Buch zu schreiben; es ist aber viel schwieriger, tatsächlich etwas zu tun. Dank der Technologie wird sich unsere Auswahl bald erweitern: Angefangen von mechanischen Bienen, die den natürlichen Bienen helfen, Pflanzen zu bestäuben, bis hin zur Verlagerung der gesamten menschlichenBevölkerung unter das Meer, um die Natur an der Oberfläche nachwachsen zu lassen, ohne unsere moderne Lebensweise zu verlieren.
Jakub Fenert - 17.06.2019 @ 23:10
Hallo Nicolas,
dein Artikel ist sehr gut gelungen und wir stimmen dir in allen Punkten zu. Vor allem deine Aussage, dass wir wohl in Zukunft auf gewisse Dinge verzichten müssen, wie zum Beispiel Erdbeeren im Winter, ist uns als wichtig erschienen. Dieses Konzept des Verzichtens, um im Einklang mit der Natur leben zu können, hat uns an das Buch "Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger" von Yann Martel erinnert, da der Hauptcharakter der Geschichte, der auf einem kleinen Rettungsboot mitten im Meer festsitzt, ebenfalls seinen Lebensstil ändern muss, um sowohl mit den Tieren des Ozeans als auch mit dem Tiger, der sich ebenfalls im Boot befindet, zu koexistieren. Auch muss er lernen, mit den Witterungsbedingungen auf offener See klarzukommen.
Wenn wir Menschen etwas mehr Kompromisse eingehen würden, die sowohl uns als auch der Natur nützen, und auch einmal bereit wären, unsere Gewohnheiten zu ändern, könnten wir viele unserer Probleme lösen.
Anja Leitner - 03.10.2019 @ 13:43