Erdzivilisation im Weltall

  • Sollte man den Lebensraum der Menschen auf andere Planeten ausdehnen?

    "Wir wollen den Weltraum nicht erobern, wir wollen nur die Erde bis an ihre Grenzen ausdehnen... Wir sind human und edel, wir wollen keine anderen Rassen erobern, wir wollen ihnen nur unsere Werte vermitteln und dafür ihr Erbe übernehmen." (S. Lem, Solaris)

    Nina Karlström - 27.09.2019 @ 16:39

    Hallo, hier sind meine Gedanken zum thema.

    Weltallexpansion – Chance oder Gefahr

    by Jakub Fenert, VIII LO/Poland

     

    Wir sind dafür geboren, um groβe Dinge zu erreichen. Wohin würden wir denn ohne Neugierde und ohne den Willen, etwas Neues zu lernen, gehen? Unsere Vorfahren sind aus Afrika gekommen, Marco Polo war einer der ersten Europäer, die das entfernte China erreicht hat, Christopher Columbus hat Amerika entdeckt.

    In Zeiten der politischen Krise, der Überbevölkerung und der grassierenden Zerstörung unseres eigenen Planeten ist es die einzig logische Lösung, einen mutigen Schritt nach vorne zu machen (so wie es die Menschen in der Vergangenheit getan haben) und sich in den Weltraum zu wagen. Wir können alle Ressourcen, die wir benötigen, von Asteroiden abbauen, die Sonnenenergie effizienter „ernten“ und die Belastung unseres Heimatplaneten verringern, indem wir andere Planeten für zusätzlichen Lebensraum nutzen… aber dürfen wir das machen? Haben wir das Recht, uns an einem Ort niederzulassen, der möglicherweise für viele andere Lebenswesen ein Haus war?

    Ich glaube fest daran, dass wir es tun dürfen. Hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass die Menschheit wahrscheinlich nie mit diesem Problem konfrontiert sein wird, sagt dies zumindest das Fermi-Paradoxon. Es beweist Folgendes: es gibt Milliarden von Sternen in der Galaxie, die unserer Sonne ähnlich sind, und viele Planeten, die der Erde ähnlich sind. Trotz der hohen Wahrscheinlichkeit, dass sich ein intelligentes Leben irgendwo entwickelt hat, haben wir keine Anzeichen für ihre Anwesenheit. Es kann sein, dass wir allein in unserer Galaxie sind. Aber was ist mit Pflanzen und Bakterien, die sich auch unter härtesten Bedingungen entwickeln könnten, zum Beispiel auf dem Mars? Zum Glück haben die Wissenschaftler konkrete Antworten für uns. Bevor wir beginnen, organisches Leben an einem anderen Weltallkörper umzusetzen oder zu erforschen, müssen wir sicher sein, dass wir kein außerirdisches Leben „unter unseren Stiefeln“ zerstören. Wir möchten die Chance, etwas Neues über das Universum zu lernen, nicht verlieren.

    Mich beunruhigen die anderen Gefahren, die mit der Expansion in den Weltraum verbunden sind. Die Gefahren, die ein Mann sein Leben lang mit sich herumträgt. Eine von diesen wird in dem Buch "The Martian" von Andy Weir beschrieben - nämlich die Einsamkeit. Der Hauptprotagonist, Mark Watney, ist etwa vier Jahre lang auf der Oberfläche des Mars eingesperrt. Er ist allein, umgeben von Steinen und Staubwüsten des Roten Planeten, und außerdem gehen seine Vorräte zur Neige. Es ist eine großartige Geschichte über das Überleben, die Kreativität und die Überwindung aller Widrigkeiten. Die zukünftigen Pioniere und Entdecker der riesigen Dunkelheit des Weltraums könnten viel aus dieser Geschichte lernen - wie man mit der Einsamkeit umgeht und gleichzeitig unabhängig ist und sich auf seine eigenen Fähigkeiten verlässt. Tatsächlich würde jeder von diesem Wissen profitieren.

    Hier auf der Erde zu bleiben, bedeutet höchstwahrscheinlich ein Todesurteil für die Menschheit und unseren Planeten. Wir müssen vorwärts gehen, geleitet von unserer Neugier. Wenn wir die uns in "The Martian" überleitete Botschaft ernst nehmen, dann haben wir mit Sicherheit keine Probleme mit irgendetwas, was uns die Zukunft bringt.

    Wenn wir doch auf einem anderen Planeten unerwartet „die anderen Homo Sapiens“ treffen, sollten wir diesen sofort folgende freundliche Botschaft vom polnischen Science-Fiction-Autor Stanisław Lem („Solaris“) vermitteln: "Wir wollen den Weltraum nicht erobern, wir wollen nur die Erde bis an ihre Grenzen ausdehnen... Wir sind human und edel, wir wollen keine anderen Rassen erobern, wir wollen ihnen nur unsere Werte vermitteln und dafür ihr Erbe übernehmen."

                                                          

                                                                  Picture by NASA

    Jakub Fenert - 11.11.2019 @ 23:27

    Lieber Jakub, dein Artikel hat mir sehr gut gefallen! Ich bin auch der Meinung, dass es in ein paar hundert Jahren möglicherweise schon zu gefährlich wäre, auf der Erde zu leben, wenn es beispielsweise mit der Umweltverschmutzung so weitergeht wie bisher. Wie du aber auch erwähnt hast, sollten wir, falls wir andere, vor allem uns ähnliche Lebewesen im Weltall finden, sie uns nicht unterordnen. Denn wir müssen immer im Hinterkopf behalten, wie es wohl für uns wäre, wenn plötzlich fremde Wesen auf die Erde kämen und sich benehmen würden wie Könige: Es würde vermutlich zu Auseinandersetzungen und im schlimmsten Fall zum Krieg führen.

    Hannah Daxer - 21.11.2019 @ 20:00

    Ersteinmal danke für diesen tollen Artikel. Ich stimme dir da zu, für immer und ewig auf der Erde zu verweilen würde wahrscheinlich unser Todeurteil sein. Besonders wenn man über die heutige Situation (Klimawandel, Überbevölkerung, Vermüllung unseres Planeten) nachdenkt, sollte einem klar werden, dass allein diese menschengemachten Faktoren eine erhebliche Gefahr für unsere Zivilisation darstellen. Und dann gibt es noch zig anderen Gefahren, wie zum Beispiel Meteoriten und Supervulkane, die in kürzester Zeit das Leben auf unserem Planeten unmöglich machen könnten. Allein deswegen können wir uns einfach nicht erlauben, nur eine einzige Heimat zu haben. Die Expansion auf die anderen Planeten unseres Sonnensystems ist unausweichlich.

    Ein Beispiel dafür, wie das Ganze passieren könnte, liefert uns die Serie "The Expanse", die auf der Buchreihe "Leviathan erwacht" basiert. In der Serie hat die Menschheit das Sonnensystem kolonisiert. Die Erde wird als einziger Staat von der UN regiert, der Mars ist ebenfalls eine eigene Macht, die beiden Großmächte stehen sich jedoch in einem kalten Krieg gegenüber. Und dann gibt es noch den sogenannten Gürtel. Die Besiedlungen im großen Asteroidengürtel, die auf riesigen Felsbrocken und Mikroplaneten platziert sind, werden von Erde und Mars als Kolonien betrachtet und von beiden komplett ausgebeutet, ähnlich wie es auf der Erde mit der Kolonialisierung von Afrika geschehen ist. Diese Situation sollte natürlich nicht als Vorbild benutzt werden, aber es zeigt dennoch ziemlich gut, was die Vorteile einer Expansion wären.

    Schöne Grüße

    Amaury

    Amaury Mammet - 01.01.2020 @ 11:05

    Das Thema was sie hier besprechen ist wirklich sehr intressant. Allein die Vorstellung, dass es andere lebewesen irgendwo im All gibt eröffnet so viele weitere fragen. Ob wir Menschen ein bewohnbares klimat aus den toten Planeten Mars machen können werden wir früher oder später zu sehen kriegen. Ein sehr wundervoller text!

    Felix Wollter - 17.01.2020 @ 12:58