Wie ist es möglich, die eigene Menschlichkeit in einer immer mehr vorprogrammierten und gefühllosen Welt zu bewahren? "Immer ist Soma zur Hand, um Ärger zu besänftigen, einen mit seinen Feinden zu versöhnen, Geduld und Langmut zu üben. Früher konnte man das alles nur durch grosse Willensanstrengung und nach jahrelanger Charakterbildung erreichen. Heute schluckt man zwei, drei Halbgrammtabletten, und damit gut!" (A. Huxley, Schöne neue Welt)
Nina Karlström - 27.09.2019 @ 16:27
Wie ist es möglich, die eigene Menschlichkeit in einer immer mehr vorprogrammierten und gefühllosen Welt zu bewahren?
by Ágnes Dancs und Tímea Karmacsi DNG Budapest/ Hungary
Heutzutage ist es ein großes Problem, dass sich die Menschen nur mit sich selbst beschäftigen und mit den elektrischen Geräten. Wir legen keinen so großen Wert auf die menschlichen Beziehungen. Wir denken, dieses Buch, das wir darstellen, möchte auf dieses Problem hinweisen und uns darauf aufmerksam machen, dass nichts wichtiger ist als Empfindungen, Liebe, Erinnerungen, Beziehungen, Erfahrungen und Erlebnisse. Wir müssen die elektrische Welt hinter uns lassen und uns aufeinander fokussieren.
Im Buch ,,Hüter der Erinnerung” von Lois Lowry geht es um eine Welt, in der die Menschen in perfekter Harmonie zusammenleben (keine Drogen, keine Gewalt, keine Ungerechtigkeit). Es klingt gut, aber sie haben keine Erinnerung, wissen also nicht, was früher in der Welt geschah und deswegen haben sie keine menschlichen Empfindungen und nur geringe Menschlichkeit. Jeder Mensch hat eine andere Aufgabe und er befasst sich nur damit. Die Hauptfigur ist ein Junge, dem die Arbeit zugeordnet wurde, dass er der Einzige ist, der sich erinnern kann und darf, weil er darauf achten soll, dass die schlechten Vorgänge nie wiederholt werden. Er fand aber heraus, dass diese Welt ohne Erinnerungen und Empfindungen sehr grau ist, und die Menschen verloren mehr als sie gewinnen. Deswegen arbeitet er daran, dass sich die anderen Menschen auch zu erinnern beginnen, weil dieses Leben nicht voll ist und sie leben nur wie die Roboter. Dieses Buch ist ein perfektes Beispiel dafür, warum wir nicht ausschließlich unter den Einfluss der äußeren Welt geraten und unsere Menschlichkeit verlieren dürfen.
Das Buch ,,Schöne Welt" von Aldous Huxley stellt auch eine künstliche Welt -wie im Buch Hüter der Erinnerung- dar und außerhalb führt es ein Kastensystem vor, in dem ein künstlicher Frieden organisiert wird (mit Soma Droge) und darum stehen Drogen und Sexualität im Mittelpunkt. Man rechnet mit der Tatsache nicht, dass mit dieser Tat die besten Dinge im Leben ausgerottet werden, wie z.B.: Familie, Beziehungen und Liebe.
Endlich können wir uns selbst fragen, ob es sich lohnt, in einer solchen ,,künstlichen" Welt zu leben und auf unsere menschlichen Werte und unsere Persönlichkeit in der Hoffnung auf ein perfektes Leben zu verzichten.
Tímea Karmacsi - 14.11.2019 @ 21:16
Liebe Agnes und Tímea,
mir hat euer Artikel sehr gut gefallen.
Auch ich habe das Buch "Hüter der Erinnerung gelesen" und fand, dass es sehr zum Nachdenken anregt. Die Welt in der der Protagonist lebt ist trist und grau, es gibt keine Gefühle und alles ist vorgeplant. Ich kann mir nicht vorstellen, in so einer Welt zu leben, da ich denke, dass Gefühle und Emotionen uns ausmachen und ein großer Betsandteil unserer individuellen Persönlichkeit sind.
Das dystopische Buch ist, wie eine Warnung vor einer Welt ohne Zukunft und Hoffnung.
Viele Grüße
Lilly
Lilly Paulmann - 03.12.2019 @ 16:11
Liebe Ágnes und Tímea,
mit eurer Meinung bin ich vollkommen einverstanden. Ich selbst habe daran viel Vergnügen gefunden, das Buch von Lois Lowry zu lesen, doch danach musste ich mir die Frage stellen, ob solches Leben wirklich möglich wäre. Es fiel mir schwer, sich vorzustellen, in solcher Gesellschaft zu leben, für mich klingelt eine solche Idee eher wahnsinnig und ich bin sicher, dass jeder vor allem als einzelner Mensch betrachtet werden soll, nicht nur als ein zum guten Funktionieren programmierter Teil der Gesellschaft.
Außerdem denke ich, dass wir beide positive und negative Folgen der Weiterentwicklung der Technologie berücksichtigen sollen. Ich bin davon überzeugt, dass wenn man dieses Thema mit Vorsicht in Angriff nimmt, muss der technologische Fortschritt den Verlust der Menschlichkeit nicht bedeuten.
Mit herzlichen Grüßen
Magdalena
Magdalena Włodarczyk - 23.12.2019 @ 09:46
Ich habe euren Artikel mit großem Interesse gelesen. Ihr habt eines der Hauptprobleme unserer modernen Welt sehr treffend beschrieben - den Ersatz menschlicher Gefühle und Probleme mit elektronischen Geräten. Heutzutage denken die Menschen immer weniger über andere Menschen und ihr Leben nach und konzentrieren sich mehr auf neuen technischen Entdeckungen. Vor allem junge Menschen vergessen zwischenmenschlichen Kontakte und verbringen ihre Freizeit häufig im Internet. Auf den ersten Blick scheint die im Buch "Schöne neue Welt" beschriebene Welt perfekt zu sein, weil das eine ideale Welt ohne Gewalt und andere Probleme ist. Tatsächlich ist diese auch ohne Emotionen und Liebe, also wie -Lilly schreibt - ohne die wichtigsten Dinge, die unseren Charakter prägen.
Der wissenschaftliche und technologische Fortschritt ist sehr wichtig, weil er unser Leben leichter und schöner macht, aber man muss auch darauf achten, dass wir unsere Menschlichkeit nicht verlieren und einfach zu „Maschinen ohne Gefühle“ werden.
Sabina Motyka - 23.12.2019 @ 23:29