Lebensformen

  • „Auf jeden Fall ist die Ära der Treue und der dauerhaften Beziehungen vorbei.“ („Die Geschichte des verlorenen Kindes“ E. Ferrante) – Scheint die traditionelle Familie heute veraltet zu sein?“

    Barbara Marten - 28.09.2019 @ 10:41

    Hallo!

    Hier ist die Übersetzung von Amelies Artikel.

    David Hammer - 17.11.2019 @ 10:46

     

    Die Zukunft der traditionellen Familie

    by Amelie Håkansson,  VKS Växjö/Sweden

    Übersetzt von David Hammer, VKS Växjö/Sweden

     

    Traditionen sind etwas, mit dem wir alle eine starke Verbindung haben. Wir haben unsere eigenen und wir haben auch diejenigen, von denen jeder ein Teil ist. Traditionen führen uns zusammen und genau deshalb gibt es sie. Aber die Art und Weise, in einer traditionellen Familie zu leben, ändert sich. Die Norm, in einer traditionellen Familie zu leben, verschwindet. Aber warum? Und was ist eigentlich eine traditionelle Familie?

    In meiner Familie sind wir drei Geschwister, ich und zwei Brüder, und es gibt auch meine Mutter und meinen Vater. Wir leben ein Leben mit Traditionen wie Weihnachten, Ostern, Mittsommer und vielem mehr, aber ich sehe uns trotzdem nicht als die typische traditionelle Familie. Wir haben unsere Traditionen, aber wir sind eine moderne Familie in Bezug auf unsere Lebensweise und die Art, wie wir miteinander umgehen. In der Schule haben wir gerade ein Buch von Chimamanda Ngozi Adichie mit dem Titel Purple Hibiscus (2003) gelesen, wo wir eine katholische Familie kennengelernt haben, die in Afrika lebt.  Sie führen ein sehr konservatives Leben, weil vieles, was sie machen, in Zusammenarbeit mit der Kirche geschieht. Als ich das las, dachte ich darüber nach, wie meine Familie nicht in dem Sinne religiös ist, dass wir beten oder so, aber wir gehen trotzdem manchmal in die Kirche zu besonderen Anlässen und feiern verschiedene Arten von christlichen Feiertagen. Diese Haltung gegen Religion ist hier in Schweden sehr gewöhnlich. Trotzdem glaube ich nicht, dass die Leute meinen, wie wir verschiedene Feiertage Feiern, wenn sie darüber sprechen, wie die typische traditionelle Familie ist. Ich denke, dass die traditionelle Familie in diesem Fall ähnlich wie die Familie im Buch ist. Der Mann ist derjenige, der arbeitet und der über die Familie entscheidet, und die Frau bleibt zu Hause mit den Kindern und kümmert sich um den Haushalt, während die Kinder sehr respektvoll sind und blind ihren Eltern gehorchen (dem Vater in diesem Fall).

    Also, wenn eine typische traditionelle Familie so aussieht, wie sie es in meinen Augen tut, dann kann ich verstehen, warum manche Leute sagen, dass die Norm verschwindet. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Frauenrechte sich in den letzten 100 Jahren stark verbessert haben. Wir arbeiten und teilen unser Leben mit den Männern anstatt für den Mann zu leben. Wir als Teenager sind sowohl auf gute als auch auf schlechte Weise unabhängiger, alle leben ein freieres Familienleben und meiner Meinung nach ist das großartig. Also ja, die Norm um die traditionelle Familie verschwindet, aber nicht so, wie die Leute denken. Ich glaube, dass die Anzahl der Familien, die wie die Familie im Buch lebt, abnimmt. Wir ändern uns und in vielerlei Hinsicht zum Besseren. Die Welt verändert sich und die Menschen ebenso. Deshalb tun die Familien das auch. Es ist nicht falsch, als traditionelle Familie zu leben, aber es ist auch nicht falsch, nicht so zu leben.

     

    Ich finde das der Artikel spannend ist. Besonders das der Norm für eine Traditionelle Familie sich verändert hat. Damals hatten die Frauen nicht so viele Rechte. Heute haben die meisten Frauen in den meisten Ländern dieselben Rechte wie der Man. Leider gibt es aber immer noch Länder wo die Frauen nicht mal Auto fahren dürfen. In Schweden ist eine traditionelle Familie heutzutage, eine Familie wo der Man und die Frau dieselben Rechte haben.

    Katharina Strunz - 12.12.2019 @ 13:23

    Es ist wahr, dass sich die Welt ständig verändert und diese Prozesse betreffen auch das Familienleben. Ich stimme damit überein, dass vieles davon abhängt, was man unter dem Begriff „traditionelle Familie“ versteht. Für mich ist das ein Ehepaar mit Kindern, die das ganze Leben eine Familie bilden. Als Gegenpol zur traditionellen Familie erscheinen heute auch neue „moderne“ Lebensformen wie z.B. Patchwork-Familie.

    Wenn wir über weibliche Unabhängigkeit sprechen, ist es klar, dass die Situation der Frauen sich viel verbessert hat. Die Familie mit dem despotischen Ehemann und Vater wie im Buch „Purple Hibiskus“ gibt es nicht mehr. In diesem Sinne hat sich die traditionelle Familie stark verändert. Wenn es um den Zusammenhang von Tradition und Religion geht, finde ich doch, dass religiöse Familie nicht veraltet ist. In meiner Familie beten wir beispielweise jeden Abend zusammen und wir gehen jede Woche in die Kirche. Sind wir konservativ? Für mich „nicht“!

    Die Buchserie der polnischen Schriftstellerin Małgorzata Musierowicz mit dem Titel „Jeżycjada“ zeigt das Leben von aufeinander folgenden Generationen, von 70-er und 80-er Jahren des 20 Jahrhunderts bis zu modernen Zeiten im 21. Jahrhundert. Es ist nicht schwer zu bemerken, dass das Leben der Buchhelden sich stark verändert, aber die religiösen Traditionen bleiben.

    Zusammenfassung möchte ich sagen, dass es mit der Zeit viel abwandelt, aber nicht alles. Die Moderne kann auch die Traditionen behalten. Moderne Familie kann auch religiös sein.

    Ania Kopeć - 21.12.2019 @ 09:48

    Hey!

    Ich finde, dass ihr schon wichtige Punkte angesprochen habt. Damals war es eine traditionelle Familie sobald der Vater alles entschieden hat und sie jeden Sonntag in die Kirche gehen. Mit der Zeit und den vielen Entwicklungen verändern sich automatisch die Traditionen. Weniger Menschen gehen in die Kirche und Heiraten. Ich finde es gut, dass sich die Tradition über das Heiraten verändert hat. Früher musste ein Paar das Kinder wollte, heiraten, da die Gesellschaft ein uneheliches Kind nicht so sehr akzeptiert hat. Heute können sie selbst entscheiden ob sie an die Ehe glauben oder nicht. Ich finde, dass sich in den Frauenrechten sehr viel getan hat, allerdings verdienen in Österreich für dieselbe Arbeit immer noch weniger als Männer. Es muss noch viel passieren. Heutzutage kann man auch aus der Kirche austreten, wenn man es so will. Jede Familie und jede einzelne Person sollten für sich selbst entscheiden welche Tradition für sie/ihn wichtig ist.

     

    Madeleine Roessler - 06.01.2020 @ 15:44

    Liebe Amelie,

     

    Ich denke ebenfalls, dass wir heute in einem wesentlich lockereren Umfeld leben als die Menschen früher. Schließlich ändert sich die Gesellschaft stetig. Darum passen sich, denke ich, auch die familiären Situationen an.

     

    Beispielsweise haben Frauen heute eine viel größere Chance auf eine eigene berufliche Karriere und auch immer mehr Männer beteiligen sich immer mehr an Aufgaben im Haushalt. Während es früher hier eine strikte Trennung gab, ist heute keine genaue Vorgabe mehr üblich.

     

    Andererseits haben auch traditionellere Familienkonstellationen viele Vorteile. Hier wird ein altes Bild gewahrt und solange alle Beteiligten einverstanden sind, erscheint mir auch dieses Modell als völlig nachvollziehbar.

     

    Schlussendlich sollte jeder selbst seinen idealen Weg finden und damit zu Recht kommen.

     

    Johanna Holaubek - 07.01.2020 @ 21:51