Hier diskutieren wir über unsere Lieblingsliteraturhelden, die sich kennenzulernen lohnt./ Here we discuss our favourite characters.
Barbara Marten - 22.09.2019 @ 10:53
Im Laufe eines Buches lernen wir die Protagonisten immer besser kennen. Sie sind es, die die Geschichte besonders machen und uns in Erinnerung bleiben.
Annalena Sieberer - 14.11.2019 @ 20:44
Der Hauptcharakter den es sich zu treffen lohnt
By Annalena Sieberer, BG-BRG Kufstein/Austria
Wenn wir Bücher lesen, tauchen wir in fremde Welten ein. Wir vergessen unseren Alltag für einen Moment und leben für die Zeit unseres Lesens in dieser neuen Welt. Man lernt neue Menschen kennen und verfolgt ihre Situation. Liest über hunderte Seiten, wie sie denken und fühlen. Wenn man ein Buch beendet, ist es, als verlöre man einen guten Freund. Die Charaktere nehmen uns an der Hand, führen uns durch ihr Abenteuer, zeigen uns ihr Leben, ihre Welt und am Ende bringen sie uns wieder sicher nach Hause.
Quelle[1]: https://abi.unicum.de/aktuelles/news/anne-frank-beste-freundin-jacqueline-van-maarsen01.11.2019
Mich hat Anne Frank aus „Das Tagebuch der Anne Frank“ sehr inspiriert. Das jüdische Mädchen lebte von 1929 bis 1945 in der Zeit des Nationalsozialismus und Holocaust. Sie und ihre Familie zogen, als sich die Situation in Deutschland drastisch verschlechterte, von Frankfurt nach Amsterdam. Aber auch dort waren sie nicht sicher, sodass sie 1942 in das „Hinterhaus“ flüchteten. Dort konnten sie sich zwei Jahre lang verstecken, bis sie schließlich aber doch gefunden und in ein Konzentrationslager gebracht wurden. In der Zeit des Versteckens führte Anne Tagebuch und schrieb ihre Gefühle und Gedanken nieder. Von der Familie Frank überlebte nur Otto Frank (Annes Vater), welcher Annes Tagebuch veröffentlichte.
Die bedrückende Lage, unter engstem Raum mit sieben anderen, teilweise fremden Personen zu leben, wird in dem Buch sehr gut geschildert. Man erfährt, wie viel Überwindung und Anstrengung es für Anne, ein aufgewecktes Mädchen, bedeutet, immer ruhig oder artig zu sein und keinerlei Privatsphäre zu haben. Vor allem die ständigen Zurechtweisungen und Schuldzuweisungen scheinen ihr zuzusetzen.
Dennoch verliert sie nie die Hoffnung, und das ist es, was mich sehr berührt. Immer wieder schreibt sie wundervoll hoffungsvolle Tagebucheinträge. Wenn man bedenkt, in welcher Lage Anne war, wird einem bewusst, dass sie eine unglaublich starke Person gewesen sein muss.
„Und doch, wenn ich zum Himmel schaue, denke ich, dass sich alles wieder zum Guten wenden wird, dass auch diese Härte aufhören wird, dass wieder Ruhe und Frieden in die Weltordnung kommen werden. Inzwischen muss ich meine Vorstellung hochhalten, in den Zeiten, die kommen, sind sie vielleicht doch noch auszuführen!“ Samstag 15. Juli 1944
Ich finde es sehr inspirierend, dass Anne die Hoffnung nicht aufgibt. Sie hält trotz der aussichtslosen Situation an ihren Zielen fest und träumt davon, diese in einer friedlichen Welt umzusetzen. Umso schöner ist es, dass ein kleiner Teil ihres Traums in Erfüllung gegangen und ihr Buch weltweit bekannt ist.
Anne ist meiner Meinung nach eine einsame Person. Sie vertraut ihrem Tagebuch alles an, aber weder ihre Eltern noch ihre Schwester wissen, was wirklich in ihr vorgeht. Das Verhältnis zu ihrer Mutter leidet sehr in der Zeit des Versteckens und auch wenn sie ihren Vater liebt, bringt sie nicht immer den Mut auf, ihm alles zu erzählen. Die einzige Person, die vielleicht einen Einblick in ihre Gedanken hatte, ist Peter.
"Einmal wird dieser schreckliche Krieg doch aufhören, einmal werden wir auch wieder Menschen und nicht allein Juden sein."
Anne spricht weder Hass gegen die Nationalsozialisten aus, noch beklagt sie sich über die Situation. Sie sehnt ein Ende herbei und kann die Ideologie der Nazis nicht nachvollziehen. Jedoch spricht sie in keinem Eintrag wirklich abwertend oder gar hasserfüllt über die Anhänger Hitlers. Sie berichtet lediglich über das Unrecht, das ihr angetan wird. Anne verzeiht sogar denen, die sie dazu zwingen, dieses Leben zu führen, dies zeugt für mich von unglaublicher Stärke.
Hallo Annalena,
dein Artikel hat mich sehr betroffen, weil du so echt über dieses Mädchen und seine Gefühle geschrieben hast. Als ich deine Schrift las, konnte ich mir genau vorstellen, wie Anne Frank lebte und was sie in ihrem Leben ertragen musste. Obwohl ich es – zum Glück – nie erlebt habe, konnte ich mitfühlen und Anne verstehen. Was mich wundert, ist die ständige Hoffnung dieses Mädchens. Obwohl sie die schlechtesten Ereignisse erlebt hat, immer verfolgt wurde und ewig mit Furcht leben musste – gab sie nie auf. Sie hat nie über ihre Situation beklagt, nie die Nationalsozialisten beschimpft und konnte immer die Hoffnung erblicken – auch wenn es eigentlich Keine gab. Das ist es, was mich wirklich bewundert und zeigt die unglaubliche Stärke dieses Charakters.
Ich habe schon früher ein ähnliches Buch gelesen: „Monica Hesse: Das Mädchen im blauen Mantel“. In diesem Buch geht es auch um ein jüdisches Mädchen, das in meinen Augen ein genauso schweres Leben hatte, wie Anne.
„Das Tagebuch der Anne Frank“ wollte ich schon sowieso lesen, bin ich aber noch nicht dazu gekommen. Aber nachdem ich deinen Artikel gelesen habe, werde ich es unbedingt tun. Ich denke, die Geschichte dieses Mädchens kennenzulernen, darf aus meinem Leben nicht fehlen.
Zsófia Dull - 19.12.2019 @ 20:28
Hallo Annalena
Dein Artikel ist sehr interessant. Die Geschichte von Anne Frank hat mich sehr bewegt. Sie zeigt richtige Helden, die uns ähneln könnten. Ein anderes Beispiel für einen interessanten Helden ist Werther aus dem Buch „Die Leiden des jungen Werthers“. Werther ist ein junger, intelligenter und empfindsamer Mensch. Seine ungewöhnlichen Charaktereigenschaften tun, dass er in normaler Welt nicht funktionieren kann, so wie Anna, die sich in ihrer vom Krieg geschlossenen Welt nicht zurechtfinden kann. Im Unterschied zu ihr ist Werther doch als negativer Protagonist gefunden. Er ist sehr egoistisch und sieht nicht, wenn er jemanden beleidigt, weil er auf seine Leiden fokussiert ist. Bespielweise klagt er „seine Liebe“ an, dass das ihre Schuld ist. Ich finde aber Werther positiv. Er will Freiheit, aber ist gefangen in seiner Realität. Auf sein Leben beeinflussen viele Traumen, wie zum Beispiel unerfüllte Liebe. Wie Anne wollte er etwas mehr und wie sie war er gezwungen, „in seinem Körper“, also in seiner Realität zu leben.
Ich hoffe, ich habe euch überredet, das Buch „Die Leiden des jungen Werthers“ zu lesen, wie Annalena mich ermutigt hat, nach dem „Anna Frank-Tagebuch“ zu greifen.
Mateusz Marona - 12.01.2020 @ 09:01
Hallo,
Ich habe deine Charakteristik von Anne Frank gelesen und diese gefällt mich sehr gut.
Der andere Hauptheld, den es lohnt sich kennenzulernen ist Tadeusz "Zośka" Zawadzki aus dem von Aleksander Kamiński geschriebenen Buch mit dem Titel "Steine für die Schanze". Tadeusz war ein Pfandfinder, der an vielen Verschwörungsaktionen während des Zweiten Weltkrieges teilgenommen und auch viele Sabotage-Aktionen organisiert hat. Er war der vielseitig begabte Mensch, aber wertvoller als seine Begabungen sind für mich seine Persönlichkeit und die Lebensreife. Der Junge hat viel Mut während der Operation Arsenal gezeigt, als er seinen Freund, Jan Bytnar, vor der Verfolgung und Tortur gerettet hat. Das erweist auch seine Loyalität und die Bereitschaft zum Opfern und Vorbereitung auf Risiko. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Tadeusz Zawadzki ein Held ist, den alle kennenlernen sollten. Man kann ihm seine Beharrlichkeit, immer wieder besser zu sein, beneiden.
Katarzyna Bebak - 13.01.2020 @ 17:03