Konzeption des Projekts

  • Ziele

    Das Thema "Für und wider die Willkommenskultur in Europa. Warum gehen unsere Länder so unterschiedlich mit den Flüchtlingen um?" wird in drei Schritten aufgegriffen. Diese Schritte spiegeln sich daher in den drei ersten Lehr- und Lernaktivitäten in Wadowice, Vilnius und Brescia:

    1. Politische, kulturelle und soziale Bedingungen in den Partnerländern – Auswirkungen auf die Willkommenskultur
    Das Thema erfordert zunächst eine kritische Klärung und Abgrenzung der Begriffe Flüchtling bzw. Migrant, der Gesetzesgrundlagen und ihrer Entstehungszusammenhänge. Dazu kommen das Wissen um geopolitische und ökonomische Zusammenhänge von Migrations- und Flüchtlingsbewegungen und von den unterschiedlichen Gastländern. Dieses Wissen kann auch von Referenten vermittelt werden, die in die verschiedenen Schulen kommen (Podiumsdiskussionen, Lesungen, Vorträge), es ist unabdingbar, um die gegebene Situation zu verstehen und angemessen sachlich zu beurteilen.

    2. Einfluss der Geschichte eines Landes auf den Umgang mit Flüchtlingen
    In die Klärung der Situation wird auch die historische Dimension einbezogen, u.a. durch das Erfragen von "Lebensbildern": Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund (z.B. Arbeitsimmigranten, Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten, Spätaussiedler, politische Exilanten, Bürgerkriegsflüchtlinge) werden in den verschiedenen Projektländern über ihr Leben und die gelungene oder gescheiterte Integration befragt. Die Ergebnisse werden gemeinsam präsentiert. Die Projektteilnehmer können in einem friedenspädagogischen Workshop ihre Empathieerfahrungen erproben und intensivieren. Empathie bildet eine wichtige Voraussetzung, um die schwierige Situation von Flüchtlingen besser zu verstehen. Das Projekt ist demnach eine direkte Prävention gegen Gewalt in der Gesellschaft.

    Die Ergebnisse werden mit ihnen gemeinsam zu Präsentationen zusammengestellt.

    3. Begegnung mit Flüchtlingsarbeit
    Es soll auch gezeigt werden, wie in den verschiedenen Ländern (hier vor allem in Italien und Deutschland) mit den Herausforderungen der großen Zahl von Flüchtlingen umgegangen und welche Lösungen dafür gefunden werden. Dabei sollen jedoch auch die Chancen, die darin liegen können, bewusst wahrgenommen werden. So können bestehende Ängste vor dem Fremden abgebaut werden.
    Das Sachwissen und die Empathie, die das Projekt vermittelt bzw. ermöglicht, versetzt junge Menschen in die Lage, in der Flüchtlingsdebatte sachlich zu argumentieren und fremdenfeindlichen Vorwürfen engagiert entgegenzutreten. Indem sich die Schüler der verschiedenen Projektländer austauschen, können sie auch eine europäische Perspektive für das Problem entwickeln und danach handeln.

    Die deutschsprachige Anlage des Projekts macht es notwendig, andere Formen der Vermittlung als rein sprachliche einzubeziehen. Durch die Integration kreativer Methoden (Film, Theater, Kunst, Photographie, Musik) können auch die Flüchtlinge bzw. die Schüler der Schulen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, aktiv an der Arbeit am Projekt beteiligt werden. Hier holen wir uns Hilfe bei Spezialisten, die auch im außerschulischen Bereich mit diesen Methoden arbeiten.

    Neben der Erweiterung des Wissenshorizonts, der Stärkung der Empathie und der sozialen Kompetenz werden natürlich auch kommunikative Kompetenzen, fremdsprachliche wie muttersprachliche, durch die gemeinsame Arbeit im Projekt geschult. Auch Präsentations- und Vortragstechniken werden geübt und gefestigt, sodass die Projektteilnehmer über das unterrichtliche Maß hinaus hier wichtige Schlüsselkompetenzen für ihre persönliche wie berufliche Zukunft erwerben können.

    Arbeitsprozess

    Planung
    11.11.-18.11.2017 Wadowice Lehr- und Lernaktivität 1: Politische, kulturelle und soziale Bedingungen in den Partnerländern – Auswirkungen auf die Willkommenskultur
    14.4.-21.4.2018 Vilnius Lehr- und Lernaktivität 2: Einfluss der Geschichte eines Landes auf den Umgang mit Flüchtlingen
    3.11.-10.11.2018 Brescia Lehr- und Lernaktivität 3: Begegnung mit Flüchtlingsarbeit/ Flüchtlingen
    1.6.-8.6.2019 Bad Bergzabern Lehr- und Lernaktivität 4: Projektabschluss
    - Organisation einer Ausstellung im Kreishaus Landau zu künstlerischen Produkten im Kontext des Projekts
    - Organisation eines Abends mit Präsentation von Theater, Film, Liedern aus dem Projekt
    - Organisation von Begegnungen der Partnerschulen mit den Schülern des Gymnasiums

    Erwartete Ergebnisse

    1) Ein gemeinsames Logo wird erstellt.
    2) Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden nach dem ersten Projekttreffen in einer digitale Präsentation festgehalten.

    3) Ein weiteres Ergebnis wird eine deutschsprachige Sammlung sein, in der verschiedenste Texte/ Bilder zum Thema "Willkommenskultur" aufgenommen werden:
    - Sachtexte zu geschichtlichen und politischen Aspekten
    - Photos, Bilder, Druckgrafiken etc.
    - literarische Texte
    - Interviews mit Flüchtlingen (z.B. aus den früheren deutschen Ostgebieten, aus Afrika, dem Nahen Osten, etc.)
    - Rezepte aus den Ländern der Gäste und der Gastgeber
    Diese Texte werden von Schüler aus den verschiedenen Ländern erstellt, gleichzeitig werden aber auch Gäste, die zu Lesungen/ Gesprächen etc. in die Schulen kommen, dazu eingeladen. Die Texte werden gedruckt, können aber auch digital aufbereitet ins Netz gestellt werden.

    4) Aus Interviews mit Menschen mit Migrationshintergrund entstehen "Lebensbilder", die biographische Informationen mit Photos kombinieren. Insbesondere bei dem Aufenthalt in Vilnius sollen auch Photocollagen erstellt werden. Diese können auch zur Halbzeit in einer Ausstellung in Bad Bergzabern (Rathaus der Verbandsgemeinde) bzw. in einer Ausstellung im Kreishaus in Landau am Ende des Projekts öffentlich gezeigt werden.