Projektbericht in KÜRZE

  • Projektbericht in Kürze

    „Integration will gelernt sein –

    Erfolgreiche Flüchtlingsintegration an Schulen

    auf der Grundlage gemeinsamer Werte“

     

    Die Zielsetzung:

    Im vorliegenden Projekt erarbeiteten deutsche Schüler des Gymnasiums Karlsbad und rumänische Schüler des Colegiul Naţional „George Coşbuc“ in Cluj-Napoca (Klausenburg) gemeinsam – das heißt auf europäischer Ebene - ein Konzeptes für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen an Schulen. Grundlage der Integrationsarbeit sollten gemeinsame "europäische" Werte sein. 

     

    Das Konzept zur Integration von Flüchtlingen an Schulen sollte mit konkreten Unterrichtsideen und Unterrichtsmaterialien versehen, praktisch erprobt und evaluiert werden. Dazu sollten die Schüler mit modernen Medien und Unterrichtsmethoden ergebnis- und produktorientiert arbeiten. Die Nachhaltigkeit des Projektes und die dauerhafte Kooperation standen ebenso im Blick.

     

     

    Die Rahmenbedingungen:

    Am Gymnasium Karlsbad wurde im Schuljahr 2016/2017 eine Flüchtlingsklasse (VABO-Klasse) mit 13 Schülern an fünf Tagen in der Woche unterrichtet. Die Schüler kamen aus verschiedenen Staaten Afrikas (wie Eritrea, Sierra Leone, Nigeria, Kamerun, Gambia), Afghanistan, Pakistan, Syrien, aber auch aus dem europäischen Ausland wie Mazedonien. Ich war der Klassenlehrer dieser Flüchtlingsklasse. Neben dem Fach Deutsch (als Fremdsprache) wurden Sozialkunde und Gesundheitserziehung sowie Englisch, Mathematik und Sport unterrichtet. 

     

     

    Die konkrete Projektarbeit:

    Im Rahmen eines mehrmonatigen Projekts erforschten die deutschen und der rumänischen Schüler zusammen nach einer kreativen pädagogisch-didaktischen Einführung in das Thema anhand gemeinsamer Video-Theaterprojekte und einer Skype-Konfenrenz (vernetztes Klassenzimmer) die vorhandenen Kompetenzen und den noch zu bewältigenden Integrationsbedarf von Flüchtlingen durch ein intensives Literaturstudium. Dabei wurde die wahren Geschichte des afghanischen Flüchtlingsjungen Enaiat aus dem bekannten Jugendbuch „Im Meer schwimmen Krokodile“ von Fabio Geda als Analysegrundlage genommen und anhand von Lesetagebuchaufgaben und einer Schreibwerkstatt gemeinsam bearbeitet.

    Der gegenseitige Austausch der Erkenntnisse erfolgte über eTwinning und Skype-Konfernezen und in der Form "vernetzter Klassenzimmer".

     

    Ziel dieses literarischen Ansatzes war es, anhand der Fluchtgeschichte der Person „Enaiat“ Potential und Kompetenzen, Vorwissen und Prägung, aber auch den Förderbedarf und die Sozialisationsnotwendigkeiten von Flüchtlingen zu erarbeiten und so eine erfolgreiche Bildungsintegration zu erreichen.         

     

    Zur Verifizierung führten die Schüler eine sozialwissenschaftliche Studie mit Vertretern des Flüchtlingsnetzwerkes und der Flüchtlingseinrichtungen durch. Dabei wurden die zuvor gewonnenen Erkenntnisse zum Potential, zum Förderbedarf und zur schulischen Integrationsarbeit von Flüchtlingskindern erfragt, verifiziert und ergänzt.

    Der Austausch der Erkenntnisse zwischen beiden Schulen erfolgte ebenfalls über eTwinning.  

     

    Anschließend erarbeiteten die deutschen und die rumänischen Schüler auf Grundlage der gesammelten Informationen zusammen ein Integrationskonzept für Flüchtlingskinder an (ihren) Schulen und ergänzen dies durch konkrete selbst erstellte Unterrichtsmaterialien zur Wertevermittlung.

    Auch hier erfolgte der Erkenntnisaustausch zwischen den rumänischen und deutschen Schülern über eTwinning.

     

    Das erarbeitete Integrationskonzept verfolgte einen ganzheitlichen und mehrdimensionalen Ansatz und verband unterschiedliche schulische und außerschulische Maßnahmen. Dazu gehörten schulische und wissenschaftliche Methoden, praktische und berufliche Maßnahmen sowie außerschulische und gesellschaftliche Angebote. Bei den schulischen Konzeptinhalten und Unterrichtsmaterialien übernahmen sowohl kognitive als auch methodische (zum Beispiel musikalische, künstlerische und sportliche) Ansätze bei der Wertevermittlung wichtige didaktische Funktionen. Dazu kamen moderne mediale und digitale Ansätze, wie der PC/Tablet-Einsatz im Lernprozess zur Anwendung.

     

    Diese Unterrichtsmaterialien wurden sodann in den Flüchtlingsklassen bzw. bei den Flüchtlingskindern in gemeinsamen Unterrichtsstunden durch die Schüler erprobt und ausgewertet. Dazu gehörte auch ein „vernetztes Klassenzimmer“ mit Rumänien im Rahmen einer gemeinsamen Unterrichtsstunde von Rumänen und Flüchtlingskindern zum Thema „gemeinsame Werte“. 

     

    Im Rahmen der Begegnungsmaßnahme verifizierten die Kinder beider Schulen zusammen die didaktischen Arbeitsergebnisse und führten zur Wissensvertiefung und -erweiterung Evaluationsgespräche und Workshops zum Projektthema auf den Exkursionen durch. Zudem wendeten sie die gesammelten Erkenntnisse in einer gemeinsamen Unterrichtsstunde mit der VABO-Flüchtlingsklasse in Karlsbad an. Abschließend evaluierten sie die Erkenntnisse in einer Gruppensitzung. Die VABO-Flüchtlingsschüler wälzten ihrerseits in einem interaktiven Interview das Thema Integration abschließend um und erstellten dazu ein Rollenspiel-Video.

     

    Das Konzept zur Integration von Flüchtlingen an Schulen auf der Grundlage gemeinsamer (europäischer) Werte mit Materialanhang (Unterrichtsmaterialien), Dokumentation und einer Evaluation stellten das Produkt des Projektes dar. Dieses wurde als Buch gebunden und dient als Grundstock künftiger Integrationsarbeit. Es wurde ebenfalls auf eTwinning und einer weiteren Online-Publikation veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. 

     

    Eine Gesamtauswertung bzw. Gesamtevaluation sowie eine Veröffentlichung auf der Homepage der Schulen, im Jahresbericht und in Zeitungsartikeln bilden den Abschluss dieser Projektphase. Ein umfassender Abschlussbericht sowie und eine Abschlussdiskussionsrunde mit abschließendem Kurzbericht werden nach dem Gegenbesuch das Projekt beenden.