Projektumsetzung in Kürze

  • Die Umsetzung des Projekts

    „Integration will gelernt sein – Erfolgreiche Flüchtlingsintegration an Schulen auf der Grundlage gemeinsamer Werte“

     

    Im vorliegenden Projekt „Integration will gelernt sein“ arbeiten deutsche und rumänische Schüler gemeinsam auf europäischer Ebene und mit einem europäischen Ansatz an der Lösung der aktuellen Herausforderungen der Integration von Flüchtlingen und Migranten an Schulen.  

    Gemeinsames Ziel der deutschen und der rumänischen Schüler ist es, ein Konzept zur Integration von Flüchtlingen an Schulen zu erarbeiten und dieses gemeinsam praktisch zu erproben und zu evaluieren. Grundlage dieser Integration sollen gemeinsame "europäische" Werte sein. 

    Dazu werden sie mit modernen Medien und Unterrichtsmethoden ergebnis- und produktorientiert arbeiten. Videoprojekte, Skype-Konferenzen, vernetzte Klassenzimmer, Literaturarbeiten, Arbeiten auf der gemeinsamen Internetplattform der EU (eTwinning), sozialwissenschaftliche Umfragen, gemeinsame Workshops usw. werden dabei zum Einsatz kommen und am Ende als Buch gebunden.

    Die Begegnungsmaßnahmen dienen der Verifizierung und Evaluation sowie der Anwendung und Vertiefung der didaktischen Arbeitsergebnisse und des Wertekonzeptes.

    Dabei steht die Nachhaltigkeit des Projektes und der Kooperation im Blick.

    Vor diesem Hintergrund werden die Schüler des Gymnasiums Karlsbad und des Colegiul Naţional „George Coşbuc“ in Cluj-Napoca (Klausenburg) in Rumänien ein gemeinsames Integrationsprojekt durchführen, als dessen Ergebnis ein Integrationskonzept auf der Grundlage gemeinsamer Werte mit konkreten Unterrichtsmaterialien stehen wird.  

    Am Gymnasium Karlsbad wird eine Flüchtlingsklasse (VABO-Klasse) mit 13 Schülern an fünf Tagen in der Woche unterrichtet. Die Schüler kommen aus verschiedenen Staaten Afrikas (wie Eritrea, Sierra Leone, Nigeria, Kamerun), Afghanistan, Pakistan, Syrien, aber auch aus dem europäischen Ausland wie Mazedonien. Ich bin der Klassenlehrer dieser Flüchtlingsklasse. Neben dem Fach Deutsch (als Fremdsprache) werden Sozialkunde und Gesundheitserziehung sowie Englisch und Sport angeboten. Zusätzliche Musik-, Kunst- und Sportangebote werden pädagogisch integrativ und fächerübergreifend unterbreitet. Dies erfolgt zur Rhythmisierung und Aktivierung im und während des Fremdsprachenunterrichts. 

    Im Rahmen eines mehrmonatigen Projekts erforschen die deutschen und der rumänischen Schüler zusammen nach einer kreativen pädagogisch-didaktischen Einführung in das Thema anhand gemeinsamer Video-Theaterprojekte die vorhandenen Kompetenzen und den noch zu bewältigenden Integrationsbedarf  von Flüchtlingen durch ein intensives Literaturstudium. Dabei wird die wahren Geschichte des afghanischen Flüchtlingsjungen Enaiat aus dem bekannten Jugendbuch „Im Meer schwimmen Krokodile“ von Fabio Geda als Analysegrundlage genommen und anhand von Lesetagebuchaufgaben und einer Schreibwerkstatt gemeinsam bearbeitet.

    Der gegenseitige Austausch der Erkenntnisse erfolgt über eTwinning und Skype-Konfernezen und in der Form "vernetzter Klassenzimmer"..  

    Ziel dieses literarischen Ansatzes ist es, anhand der Fluchtgeschichte der Person „Enait“ Potential und Kompetenzen, Vorwissen und Prägung, aber auch den Förderbedarf und die Sozialisationsnotwendigkeiten von Flüchtlingen zu erarbeiten und so eine erfolgreiche Bildungsintegration zu erreichen.         

    Zur Verifizierung arbeiten die Schüler beider Schulen zusammen eine sozialwissenschaftliche Studie aus und führen diese mit Vertretern des Flüchtlingsnetzwerkes und der Flüchtlingseinrichtungen (siehe unten und Anhang) sowie (falls möglich) mit der Flüchtlingsklasse durch. Dazu gehört auch die Gruppenbefragung einer Vertreterin des Flüchtlingsnetzwerkes im Schulunterricht durch die Schüler. Dabei werden die zuvor gewonnenen Erkenntnisse zum Potential, zum Förderbedarf und zur schulischen Integrationsarbeit von Flüchtlingskindern verifiziert und ergänzt. Der Austausch der Erkenntnisse zwischen beiden Schulen erfolgt ebenfalls über eTwinning.  

    Anschließend arbeiten die deutschen und die rumänischen Schüler auf Grundlage der gesammelten Informationen zusammen ein Integrationskonzept für Flüchtlingskinder an (ihren) Schulen aus und ergänzen dies durch konkrete selbst erstellte Unterrichtsmaterialien zur Wertevermittlung. Auch hier erfolgt der Erkenntnisaustausch zwischen den rumänischen und deutschen Schülern über eTwinning.

    Wie oben beschrieben, soll das Integrationskonzept soll dabei einen ganzheitlichen und mehrdimensionalen Ansatz verfolgen und unterschiedliche schulische und außerschulische Maßnahmen beinhalten und verbinden. Dazu gehören schulische und wissenschaftliche Methoden, praktische und berufliche Maßnahmen sowie außerschulische und gesellschaftliche Angebote. Bei den schulischen Konzeptinhalten und Unterrichtsmaterialien sollen kognitive, musische, künstlerische und sportliche Aktivitäten bei der Wertevermittlung als Kerninhalt eine wichtige begleitende Funktion übernehmen und dies im Konzept deutlich werden. Dazu kommen moderne mediale und digitale Ansätze, wie der PC/Tablet-Einsatz im Lernprozess.

    Diese Unterrichtsmaterialien werden sodann in den Flüchtlingsklassen bzw. bei den Flüchtlingskindern in Unterrichtsstunden durch die Schüler erprobt und ausgewertet. 

    In Deutschland wird dies an der VABO-Klasse am Gymnasium Karlsbad erfolgen, in Rumänien an den Schülern der Minderheit der Roma.   

    Im Rahmen der Begegnungsmaßnahme verifizieren die Kinder beider Schulen zusammen die didaktischen Arbeitsergebnisse und führen zur Vertiefung sowie zur fachlichen Weiterentwicklung Fachgespräche, und Workshops zum Projektthema durch.

    Anschließend wenden sie die gesammelten Erkenntnisse in einer gemeinsamen Unterrichtsstunde mit der VABO-Flüchtlingsklasse in Karlsbad an.

    Abschließend evaluieren sie die Erkenntnisse in einer Gruppensitzung und werten diese aus.

    Das Wissen um das Wertekonzept als Grundlage der Integrationsarbeit wird durch die Exkursionen und Workshops ebenso vertieft, erweitert und (in den Workshops) erprobt.

    Eine Gesamtauswertung bzw. Gesamtevaluation des Integrationskonzeptes und der erprobten Unterrichtsmaterialien sowie eine Veröffentlichung der Projektergebnisse in einem gebundenen Projektbuch (als Produktorientierung), in einer Online-Publikation, auf der Homepage der Schulen und in Zeitungsartikeln werden den gemeinsamen Abschluss dieser Phase des Projektes bilden.

    Ein umfassender Abschlussbericht sowie und eine Abschlussdiskussionsrunde mit abschließendem Kurzbericht werden nach dem Gegenbesuch das Projekt dann beenden.