Stefan Koböke ist Lehrer am Konrad-Klepping-Berufskolleg in Dortmund. Dort unterrichtet er Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule in den Fächern Wirtschaftsinformatik, Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen und Mathematik.
Seit er 2016 dem eTwinning-Netzwerk beigetreten ist integriert er regelmäßig Projekte mit europäischen eTwinning-Partnern in sein Unterrichtsangebot und hat so an seiner Schule dazu beigetragen, einen eTwinning-Differenzierungskurs zu etablieren. Aber auch außerhalb des europäischen Raums ist Stefan Koböke gut vernetzt und pflegt im Rahmen des Virtual StudentXChange-Programms, das vom Pädagogischen Austauschdienst, dem Ministerium für Schule und Bildung in NRW, dem Goethe-Institut und der Mercator-Stiftung getragen wird, enge Beziehungen zu China.
Mit eTwinning gut vorbereitet
Zwar haben Lehrkräfte und Schüler in Dortmund durch diesen Kontakt die herannahenden Konsequenzen der Coronavirus-Pandemie noch näher miterleben können, dennoch hat die Schulschließung natürlich auch am Konrad-Klepping-Berufskolleg den Regelunterricht sehr plötzlich vor neue Herausforderungen gestellt.
Im Falle der Kurse von Stefan Koböke konnten diese zum Teil durch die Vorerfahrungen mit eTwinning aufgefangen werden: Hierbei hat sich als sehr hilfreich erwiesen, dass die Schülerinnen und Schüler durch zahlreiche eTwinning-Projekte bereits im vernetzten Arbeiten geübt waren und ihnen sowohl das Distance-Learning als auch die Projektarbeit mittels Cloud Computing und Videokonferenzen vertraut ist - so Stefan Koböke. Damit war es möglich, sich relativ schnell auf diese neue Situation einzustellen und die Projektarbeit mit europäischen Partnern fortzuführen.
Aktuell arbeiten er und seine Schülerinnen und Schüler in diversen Projekten an den Kernthemen Umwelt und Nachhaltigkeit, die sich am eTwinning-Jahresthema 2020 Klimawandel und ökologische Herausforderungen orientieren.
#AllesWirdGut - Flexibilität und Zuversicht
Während der Wechsel in den Online-Unterricht auch für seine Projektpartner durch ihre eTwinning-Erfahrungen gut gelingt, ergeben sich die größten Veränderungen in der Projektarbeit aus dem Einfluss der allgegenwärtigen Gesamtthematik "Coronavirus", die auch die Schülerinnen und Schüler sehr beschäftigt. Deshalb haben sich die Projektgruppen in den vergangenen Wochen intensiv miteinander ausgetauscht und über die Einbeziehung dieses Themenfelds beraten.
Als erste Aktion wurde hierbei Projekt übergreifend vereinbart, den Hashtag #AllesWirdGut aufzugreifen und einander mit Bildern Mut zu machen und diese als Zeichen europäischen Zusammenhalts miteinander zu teilen. Die Schülerinnen und Schüler des Konrad-Klepping-Berufskollegs haben aus den Bildern schließlich eine Online-Collage erstellt, die sie im TwinSpace ihren Projektpartnern zugänglich gemacht haben.
Da es viele Schnittmengen zwischen den drei Themenbereichen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und dem Auftreten der Coronavirus-Problematik gibt, ist auch die weitere Neuausrichtung der Projekte recht schnell gelungen. Diese wurde zunächst von den beteiligten Projektteams und mit Schülerinnen und Schülern in den Foren der TwinSpaces vordiskutiert und anschließend in Videokonferenzen mit den Partnern live besprochen, berichtet Stefan Koböke.
Im Projekt YoungAction for YouropeVision wollen die Partner in den kommenden Wochen und Monaten nun die Fragestellung vertiefen, wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz zukünftig zur Vermeidung von Pandemien beitragen können und gemeinsam nach Lösungen suchen. Für das Projekt Let's go green tragen seine Schülerinnen und Schüler aktuell verschiedene Vorschläge im Forum des Projektes zusammen und bereiten so eine Videokonferenz mit ihren Partnerschulen für Anfang Mai vor.
Fernunterricht am Konrad-Klepping-Berufskolleg
In den Fächern, in denen keine eTwinning-Projektarbeit stattfindet, erfolgt der Zugang zu Unterrichtsmaterialien während der Schulschließung für die Schülerinnen und Schüler über ein schuleigenes E-Learning-Portal, in dem die Lehrkräfte des Konrad-Klepping-Berufskollegs Aufgaben bereitstellen. Diese sind dann entsprechend festgelegter Arbeitspläne zu erledigen; ihr Bearbeitungsstand wird von den Lehrkräften regelmäßig aus der Ferne betreut.
Ebenso wie in den eTwinning-Projekten nutzen Stefan Koböke und seine Kolleginnen und Kollegen hierfür einen ganzen Medienmix, ohne aber dabei auf die persönliche Betreuung zu verzichten. Neben Mailverteilern für allgemeine Informationen zum Umgang mit der Schulschließung gibt es daher viel individuellen Mailverkehr und auch täglich eine Telefonsprechstunde, um für Rückfragen erreichbar zu sein.
Für die Betreuung seiner Klassen nutzt Stefan Koböke gern Videokonferenzen, die es beispielsweise ermöglichen, in Kleingruppen Arbeitsblätter gemeinsam zu besprechen, diese online miteinander zu teilen, Rückfragen dazu noch direkter als am Telefon zu behandeln und sogar gemeinsam zu lösen. Häufige Fragen greift er regelmäßig in Erklärvideos auf, die er für seine Schülerinnen und Schüler über YouTube zur Verfügung stellt.
Für die Erstellung und Lösung interaktiver Arbeitsblätter sind zudem Dienste der Google Suites besonders hilfreich, die es ermöglichen, Umfragen und Quiz zu erstellen.
Motivation Unterricht - eine willkommene Abwechslung
Für viele seiner Schülerinnen und Schüler ist das Bearbeiten von Schulaufgaben derzeit eine willkommene Abwechslung von den Sorgen und Nöten, die die Corona-Krise mit sich bringt. Entsprechend gut wird auch der Unterricht per Videokonferenz angenommen - selbst im Fach Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen.
"Ich habe das Gefühl, dass die Schüler*innen sich auch freuen, ihre Klassenkamerad*innen im Rahmen von Videokonferenzen wiederzusehen und dass es ihnen gut tut, sich mit ihren Projektpartnern über die Krise auszutauschen", berichtet Stefan Koböke. "Sie erkennen dabei, dass das Thema etwas ist, was ganz Europa und die ganze Welt beschäftigt und ich habe das Gefühl, dass es ihnen hilft, mit der Situation umzugehen." Auch dieses Gemeinschaftsgefühl trage dazu bei, die Motivation für die eTwinning-Arbeit im Rahmen der Schulschließung aufrecht zu erhalten.
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Zudem stellt Stefan Koböke fest, dass die neuen Zugänge zum Unterricht, den er zum Teil auch mit Quiz ergänzt, bei seinen Schülerinnen und Schülern gut ankommen und empfiehlt daher mit Blick auf seine eigenen sehr positiven Erfahrungen, an der Schule möglichst kreativ an digitalen Unterrichtskonzepten zu arbeiten - am besten im Team mit Kolleginnen und Kollegen oder auch mit eTwinning-Projektpartnern. Vielleicht ließe sich auch jetzt die Zeit der Schulschließungen dafür nutzen, ohne Angst vorm Scheitern gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern neue Wege zu beschreiten und digitale Unterrichtskonzepte ausprobieren.