Abschlussbericht Schülerfahrt Parma 2016 mit Gesamtwertung

  • Vom 17.4. – 23.4.2016 besuchten Schüler der Johann-Philipp-Reis-Schule im Rahmen eines ERAMUS+ - Projektes erneut ihre Partnerschule in Parma, das Liceo Attilio Bertolucci.

    Am ersten Tag wurde der Schwerpunkt auf die Verfolgung der Juden durch deutsche Verbände und italienische Faschisten nach der Besetzung Italiens durch Deutschland gelegt. Wir fuhren nach Nonantola, wo in der Villa Emmaüber 100 jüdische Kinder auf ihrer Flucht aus Deutschland und anderen besetzten europäischen Staaten versteckt wurden. Beeindruckend war vor allem das Gespräch mit den beiden Zeitzeugen Disma Piccini und Geppe Bertoni, die als Kinder der Ortschaft Nonantola diese Aktion erlebt hatten. Abschließend besuchten wir die zum Gedenkkomplex des bekanntesten italienischen Konzentrationslagers Fossoli gehörende Stadt Carpi.

    TestttsttsDer Dienstag war dem thematischen Schwerpunkt „Europa“ gewidmet. Hierzu besichtigten wir die in Parma ansässige „EFSA“, die Europäische Food Security Assoziation. Dieser Besuch sollte den Schülern einen ganz konkreten Eindruck in die Arbeit der EU vermitteln. Wir wurden im großen Sitzungssaal versammelt und 2 Mitarbeiter erläuterten den Schülern nicht nur die Strukturen der EU, sondern auch die konkrete Arbeit dieser Behörde, von der so gut wie niemand zuvor Kenntnis hatte.  

    Höhepunkt unserer Fahrt war der Besuch des ca. 120 km entfernten Dorfes Marzabotto, wo in der umgebenden Hügelregion des Monte Sole deutsche SS-Verbände mit Unterstützung von Einheiten des deutschen Heeres, aber auch mit Beteiligung italienischer Faschisten, 770 Zivilisten ermordeten. Ein Bewohner von Marzabotto führte uns durch das weiträumige Gelände und erläuterte zunächst anschaulich die kriegerischen Auseinandersetzungen der deutschen und alliierten Truppen und den Widerstand der italienischen Partisanen.  Besonders eindrücklich war hierbei die Besichtigung einer ehemaligen kleinen Dorfkirche, in die sich ca. 100 Zivilisten geflüchtet hatten und von der aus diese Menschen zu einem nahegelegenen Friedhof geführt wurden, wo sie alle exekutiert wurden. Auf diesem kleinen Friedhof herrschte tiefes Schweigen und man konnte die Betroffenheit der Schüler mit den Händen greifen.

    Am Donnerstag stand die Abschlusspräsentation der Projektergebnisse auf dem Programm. Die italienische Schule hatte sich als Präsentationsort das in Parma renommierte „Istituto storica resistenza di Parma“ ausgesucht. Deutsche und italienische Schüler stellten Mitschülern des Liceo Attilito Bertolucci diverse Präsentationen vor und schildern ihre Eindrücke.

    Anschließend wurde die Ausstellung „Educati alla guerra“ in der Stadtbibliothek von Parma besucht, die sich der schulischen Erziehung zum Krieg widmete. Dies war vor allem deshalb interessant, weil die Schüler die Bedeutung der gegenwärtigen Erziehung zum Frieden bewusst machte.  Die italienischen Schüler hatten für den verbleibenden Teil des Nachmittags erneut ein kurzweiliges Programm für ihre deutschen Gastschüler vorbereitet.

    Zentraler Programmpunkt am letzten Tag war die gemeinsame Erarbeitung des englischsprachigen Teils eines Curriculums, in dem es insgesamt um die deutsche Besatzung Italiens ab dem 8.9.1943, um die italienische Resistenza und die Schaffung der Europäischen Union geht. Am späten Nachmittag machten wir uns dann auf den Heimweg und kamen am frühen Samstagmorgen übermüdet, aber durch viele Eindrücke bereichert, wieder in der heimatlichen Wetterau an.

    Das Projekt hat sich, ausgehend von der persönlichen Geschichte von Otto Zeller, der 1944 als deutscher Soldat  in Italien sein Leben verlor,  und des italienischen Partisanen Renato Lori, zum Ziel gesetzt, die deutsch-italienische Geschichte von 1943-1945 zu ergründen und die Europäische Union als unverzichtbaren Rahmen für ein friedliches Europa zu begreifen.

    Die Toten nicht vergessen, damit wir versöhnt und in Frieden miteinander leben können – dies ist das Leitmotiv des Projektes und wir hoffen, dass so die Verständigung zwischen dem deutschen und italienischen Volk weiter voranschreitet.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Die Schüler auf dem Monte Sole / Marzabotto